10. Uelzener Pferde-Workshop Neue Herausforderungen für die Pferdezucht und -haltung in Bad Bevensen

In Ihren Grußworten betonten Frau Imke Brammer-Rahlfs (Uelzener Versicherungen), Herr Hans-Willi Warder (Präsident der DGfZ) und Prof. Dr. Georg Thaller (Universität Kiel) die große Bedeutung dieser Veranstaltungsreihe und die Möglichkeit, sich mit allen Beteiligten an zwei Tagen wissenschaftlich auszutauschen, über zentrale Themen der Pferdezucht und -haltung ausführlich zu diskutieren und die Herausforderungen zu besprechen, die der Branche unter den Nägeln brennen. Die Veranstalter schauen dabei zu Beginn des Jubiläum-Workshops auch etwas stolz auf die beliebte und erfolgreiche Pferdeworkshop-Reihe, die 1993 ihren Anfang nahm.

Deutschland ist ein Pferdeland mit großem Potenzial sowohl im Sport- als auch im Freizeit- und Therapiebereich. Dieses gilt es in alle Richtungen auszuschöpfen, um den Reitsport besonders für die jüngeren Generationen wieder attraktiver zu gestalten und gleichzeitig den gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden.

Die Vorträge des Workshops gaben dazu zahlreiche Einblicke und mit neuen Ideen aus den unterschiedlichsten Perspektiven für Züchter und Pferdehalter. Neben anderen Themen lag ein Schwerpunktthema bei der Leistungsprüfung und Zuchtwertschätzung. Die Einführung neuer Merkmale und die genomische Selektion bieten Möglichkeiten, gezielter als bisher die Gesundheit und das Wohlbefinden der Pferde zu fördern. Tierwohl und Tierschutz stehen bei allen Anstrengungen immer stärker im Vordergrund, denn nur so kann eine nachhaltige und verantwortungsvolle Pferdehaltung gewährleistet werden. Bei allen Vorträgen kam sehr deutlich zum Ausdruck, dass besonders im Rahmen von Verbundprojekten und einer engen Zusammenarbeit von mehreren Zuchtverbänden ein wesentlicher Beitrag zur Beantwortung von wissenschaftlichen Fragestellungen für die Zuchtpraxis geleistet werden kann.

Neben den Forschungsergebnissen aus verschiedenen Themenkomplexen wurden auch sehr interessante aktuelle Erkenntnisse zu den Auswirkungen der neuen Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte (GOT) auf die Versicherungswirtschaft aus Sicht der Uelzener Versicherungen präsentiert, die seit 150 Jahren Wegbegleiter der Tierhalter sind. Einerseits ist zu beobachten, dass Tierhalter oft die hohen Kosten scheuen und im Krankheitsfall erst spät den Tierarzt zu Rate holen. Daher wird an die Tierhalter appelliert, das Wohl der Tiere aus Kostengründen nicht zu gefährden.

Andererseits sind die Tierarztkosten allgemein, aber insbesondere die Anzahl und die Kosten für Operationen, merklich gestiegen. Infolgedessen mussten auch die Tierkrankenversicherungen über alle Gattungen hinweg angepasst werden, um die finanziellen Belastungen bezahlbar zu gestalten.

Der Workshop 2025 lieferte wertvolle Inspiration und zeigte Perspektiven für die Bewältigung der Herausforderungen auf.

Ein Highlight der Veranstaltung war zweifellos auch der gesellige Abend, der nach 2020 und der coronabedingten Zwangspause endlich wieder die Möglichkeit bot, sich von Person zu Person auszutauschen. Hier konnten die Teilnehmer die vielfältigen Erkenntnisse und Eindrücke des ersten Tages Revue passieren lassen. Bei ausgezeichneter Küche und stilvollem Ambiente wurde diskutiert und gefachsimpelt.

Die Meinung war einhellig, die Uelzener Workshops müssen fortgesetzt werden. Dieses besondere, erfolgreiche Format bietet allen Teilnehmern die Plattform, nach jedem Themenblock alle Fragen ausführlich mit den Referenten und dem Auditorium zu besprechen. Darin unterscheiden sich die Uelzener Workshops wesentlich von anderen Tagungsformaten, denn hier stehen Wissensinformation in beide Richtungen sowie die sachlichen Fragen und Antworten unter allen Beteiligten besonders im Fokus. Wie wichtig dies gerade in Zeiten von emotional geführten Diskussionen ist, hat die lange Zwangspause der Uelzener Workshops gezeigt. Somit mündete auch ein kleiner Rückblick auf die über 30 Jahre währende Geschichte der Uelzener Workshops im großen Dank an die Versicherung, ohne die diese hervorragenden Workshops gar nicht möglich gewesen wären sowie an den Initiator und Hauptorganisator bis 2020, Prof. Dr. Dr. mult. Kalm.

2025 lag die Organisation des Pferdeworkshops erstmals in den Händen der DGfZ, die bereits 2023 den Rinderworkshop organisieren durfte.
Ein ausführlicher Bericht zur Tagung wird in der kommenden Ausgabe des Fachjournals Züchtungskunde erscheinen.

Impressionen