15.05.2006rss_feed

Bundesfachtagung der landwirtschaftlichen Wildhalter in Köllitsch

Vom 5. bis 7. Mai dieses Jahres fand die Bundesfachtagung der landwirtschaftlichen Wildhalter Deutschlands am Lehr- und Versuchsgut Köllitsch der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft statt.
Vom Bundesverband der landwirtschaftlichen Wildhalter Deutschlands wurde der Landesverband des Freistaates Sachsens mit der Ausrichtung der Tagung betraut und gemeinsam mit der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft, der Andreas-Hermes-Akademie sowie erstmalig auch der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde eine umfangreiche Veranstaltung organisiert und durchgeführt.
Der Vorsitzende des Bundesverbandes der landwirtschaftlichen Wildhalter Karl-Heinz Funke, Bundesminister a. D., konnte namhafte Persönlichkeiten begrüßen. Nicht nur Sachsens Minister für Umwelt und Landwirtschaft, Stanislaw Tillich, sondern auch der Staatssekretär im Bundesministerium für Erzeugung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Gerd Lindemann, und der Europaabgeordnete Dr. Lutz Göpel sowie der Landtagsabgeordnete des Kreises Torgau-Oschatz, Frank Kupfer richteten an die Teilnehmer ihre Wünsche und Grüße.
Die Veranstalter der erstmals als international geplanten Tagung konnten 180 Teilnehmer aus sämtlichen Teilen der Republik sowie aus Tschechien, der Slowakei, Polen, Lettland, Litauen, Österreich und der Schweiz begrüßen. Zudem wurden die Fachvorträge mit einem Beitrag von Professor Josef Stefler von der Agrarwissenschaftlichen Fakultät der Universität Kaposvar, eingeleitet; in sieben Fachvorträgen und elf Postern wurden Ergebnisse für jenen Produktionszweig der landwirtschaftlichen Wildhaltung, der sich in Deutschland von einer Nische zu einer stabilen Sonderform der tierischen Erzeugung entwickelt hat - in Deutschland gibt es heute mehr als 6000 Gatter mit 15000 ha Fläche und über 110000 Zuchttieren – vorgestellt. In den neuen Bundesländern hat sich in den letzten 15 Jahren die Wildhaltung stark entwickelt. Bestanden in Sachsen im Jahr 1989 sechs Gatter, so waren es im letzten Jahr 450 gewesen. Wie in ganz Deutschland ist auch in Sachsen das Damwild mit nahezu 90 Prozent des Bestandes nach wie vor die bedeutendste Wildart, gefolgt von Rotwild mit 6 Prozent, Muffelwild mit 2 Prozent und dann noch etwas Sika-, Schwarz-, Rehwild u. a.

Die Leistung der landwirtschaftlichen Wildhalter besteht im Besonderen darin, dass ein Teil der zunehmend frei werdenden Grünlandflächen optimal genutzt, gepflegt und erhalten sowie Existenzen gesichert werden. Darüber hinaus werden den Verbrauchern regional erzeugte Produkte in höchster Qualität geliefert.
Die landwirtschaftlichen Wildhalter leisten mit ihrem Wildfleisch viel Aufklärung bezüglich Wild und fördern die Bekanntheit und den Zuspruch in der Bevölkerung.
Wie es in vielen Gegenden üblich, sollte aber die Erzeugung und Vermarktung von Wildfleisch, d. h. aus den Gattern im Einklang mit dem Wildbret durch die Jagd aus der Natur erfolgen.
Ein weiteres Novum, war, dass der Deutsche Bisonverband am Sonntag zur Mitgliederversammlung in den Bundesverband der landwirtschaftlichen Wildhalter aufgenommen wurde. Auch diese Nische hat ihren Platz und ist auf Grund der Art der Tiere und des Handlings hier richtig eingeordnet.

Neu bei dieser Fachtagung waren auch im Rahmenprogramm eine Reihe von Wettbewerben. So wurde erstmalig ein Wurst- und Schinkenwettbewerb aus Wildfleisch mit einer Bewertung nach DLG-Prüfkritierien durchgeführt, der große Aufmerksamkeit fand. Selten können heute noch ganz Stücke verkauft werden. Oftmals sind es Teilstücke oder Verarbeitungs- und Teilfertigprodukte. Das qualitativ hochwertige Produkt, in besonderer Form vermarktet und dabei die Verbrauchergewohnheiten beachtend, sind wesentliche Punkte, um zukünftig die Wirtschaftlichkeit der Gatter zu sichern. Der Wettbewerb war eine gute Werbung für das Image des Wildfleisches und der Wildprodukte und die Auszeichnung erfolgte im Rahmen der Fachtagung.
Neben dem Fachprogramm konnten die Besucher auf den Spuren Luthers wandeln und die Sehenswürdigkeiten der Stadt Torgau bewundern. Des Weiteren konnten Informationen im Landkreis Torgau-Oschatz, in den Elbauen und im ältesten Vollblutgestüt Graditz gesammelt werden.
Alle Beiträge der Vortragstagung sind in Heft 44 der DGfZ-Schriftenreihe zusammengefasst und können zum Preis von 10,- € inkl. Porto und MwSt. bei der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde. e.V. Adenauerallee 174, 53113 Bonn, Tel: 0228-213 411, Fax: 0228- 223497, E-Mail: Heft 44 info@dgfz.bonn.de; Internet: www.dgfz-bonn.de bestellt werden.

Köllitsch/Bonn,

17.05.06

Dr. Manfred Golze/DGfZ