Schaf- und Ziegenhalter weltweit diskutierten über die Zucht und Haltung von morgen
Hybridveranstaltung Internationaler Kongress zur Zucht von Schaf und Ziege
bringt Wissenschaftler und Praktiker der Schaf- und Ziegenbranche über alle Grenzen hinweg vom
15.-16. Oktober 2020 in Bonn zusammen.
Unter dem Motto: Landwirtschaft und Wissenschaft gestalten Zukunft – Zucht und Haltung von Schafen und Ziegen
lud am 15./16. Oktober 2020 das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zum 1. Internationalen Kongress nach Bonn ein. Die Konferenz gab Wissenschaftlern, Fachverbänden, Praktikern und Nichtregierungsorganisationen eine Plattform für einen vertieften Austausch zu aktuellen Themen der Schaf- und Ziegenzucht sowie -haltung. Verschiedene aktuelle Themenbereiche vom Klimawandel bis zur Resistenz wurden unter dem Blickwinkel der Tierzucht erörtert. Über 300 Teilnehmer aus allen Teilen der Welt waren vor Ort (etwa 100 Personen) oder online dabei. Das moderne World Conference Center Bonn (WCCB) bot dabei den perfekten Rahmen für eine sichere Veranstaltung in Coronazeiten.
Fast 150 eingereichte Beiträge aus rund 40 Ländern garantierten ein hochinteressantes internationales Programm. Über 60 Vorträge wurden überwiegend in englischer Sprache vorgetragen, jedoch simultan ins Deutsche übersetzt. In den Pausen und bei der Abendveranstaltung standen Gespräche und Networking im Vordergrund. Während der gesamten Tagung konnten sich alle Teilnehmer über 50 Poster ansehen. Aussteller im Foyer rundeten den Kongress ab. Auch die DGfZ informierte zweisprachig über ihre Aufgaben, Aktivitäten und ihren Service.
Aufgrund der Coronapandemie fand die Veranstaltung mit einem enormen technischen und organisatorischen Aufwand als Hybridformat statt. Die Vorträge wurden live gestreamt und die Poster online gestellt, so dass alle Online-Teilnehmer stets dabei waren und mitdiskutieren konnten. Was für ein Erlebnis! Selbst einige Moderatoren leiteten ihre Session erfolgreich via Live-Stream. Beeindruckt von den technischen Möglichkeiten, haben Referenten und Präsenz-Teilnehmer diese Zusammenkunft nach der 6-monatigen Tagungspause sichtbar genossen. Ich freue mich sehr, nach so langer Zeit wieder in echte Gesichter schauen zu dürfen
, so ein Referent zu Beginn seines Vortrags.
Eingebunden in die Programmgruppe waren, wie bereits bei der sehr erfolgreichen nationalen Tagung 2019, die Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde e. V. (DGfZ), die Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände e. V. (VDL) und der Bundesverband Deutscher Ziegenzüchter e. V. (BDZ). Unter der Leitung des Initiators und Hauptverantwortlichen, dem für Tierzucht zuständigen Referatsleiter Tier und Technik im BMEL Herrn Dr. Bernhard Polten, fanden regelmäßige gemeinsame Abstimmungen zwischen den Beteiligten statt. Diese waren notwendig, um die sich ständig ändernden Bedingungen und Regeln in Hinblick auf die Machbarkeit eines internationalen Kongresses zu bewerten. Gleichzeitig mussten technische Alternativen sowie das Teilnehmermanagement in Zeiten von strengen Hygienemaßnamen eruiert und abgewogen werden. Hier konnte die DGfZ mit ihren Erfahrungen im Veranstaltungsmanagement entscheidend unterstützen. Die Entscheidung des BMEL zugunsten einer Hybridveranstaltung und damit zwei parallel stattfindenden Veranstaltungen erforderte nicht nur Mut, sondern auch doppelte Arbeit und doppeltes Budget.
Die Geschäftsführerin der DGfZ, Frau Dr. Bettina Bongartz, unterstützte die Vorbereitungen intensiv und war zudem Mitglied der Wissenschaftlichen Programmgruppe. Sie beurteilte gemeinsam mit Frau Prof. Claudia Klein vom Institut für Nutztiergenetik des Friedich-Löffler-Instituts in Mariensee die eingereichten Abstracts der gut besuchten Session Verschiedenes
und fasste am zweiten Tag die Ergebnisse im Plenarsaal zusammen.
Die Eröffnung und Plenartagung fand im berühmten Plenarsaal des ehemaligen Bundestages statt. In ihren Grußworten stellten Dr. Bernhard Polten und der Parlamentarische Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel neben den Herausforderungen auch die Erfolge des gemeinsamen Engagements von Bund, Ländern sowie der Schaf- und Ziegenzuchtbetriebe heraus. Sie appellierten dabei eindringlich an alle Teilnehmer, sich weiterhin ihrer wichtigen Aufgabe für Vielfalt und Klima bewusst zu sein. Dieser Kongress soll einen Beitrag dazu leisten. Er hat das Ziel, eine Bestandsaufnahme von der Schaf- und Ziegenzucht auf globaler Ebene zu vermitteln, neue Forschungsergebnisse in die Praxis umzusetzen, den realen Forschungsbedarf in der Welt zu identifizieren und zum Meinungsaustausch beizutragen
.
Auch die Vorsitzenden von VDL und BDZ Herr Alfons Gimber und Herr Bernd Merscher ließen es sich nicht nehmen, Grußworte an das Auditorium zu richten. In der 75-jährigen Geschichte des VDL habe es eine derartige bedeutende Tagung noch nicht gegeben. Man sei dem Bundesministerium sehr dankbar, auch in dieser schwierigen Zeit an dem Vorhaben festgehalten zu haben, um diesen einmaligen internationalen Meinungsaustausch zu ermöglichen. Es ist wichtig, die weltweite Bedeutung von Schaf und Ziege zu erkennen sowie ihre wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leistungen anzuerkennen
, so der gemeinsame Tenor.
Zu Beginn der Plenarsitzung zeigten Prof. Dr. Susanne Crewell von der Universität zu Köln, Institut für Geophysik und Meteorologie und Prof. Dr. Daniela Jacob Direktorin des Climate Service Center Germany (GERICS) eindrücklich Szenarien und Forschungsergebnisse zum globalen Klimawandel, von deren Ausmaßen auch die Tierhaltung betroffen sein wird. Beeindruckende Zeitraffervideos sowie erwartbare Veränderungen führten den Teilnehmern drastisch den globalen Handlungsbedarf vor Augen.
Mohammed Bengoumi vom FAO Subregional Office for North Africa berichtete anschließend in seinem Vortrag The role of small ruminants in poverty reduction and rural development
über die großen positiven Auswirkungen von Optimierungen bei der Zucht und Haltung von Schafen und Ziegen in Afrika. Der Vortrag versetzte das Auditorium in eine andere Welt mit anderen Herausforderungen und Rahmenbedingungen. Er öffnete so den Blick auf Haltungsformen verschiedener Kontinente und deren Menschen mit ihren speziellen Bedürfnissen und Anforderungen.
Dr. Joanne Conington vom Scotland´s Rural College in Edinburgh sprach über die bereits erfolgte Implementierung der Genomischen Selektion bei Schaf und Ziege und zeigte Unterschiede zu anderen Tierarten auf. Wie bei Rind und Schwein führt die Anwendung der Genomischen Selektion auch bei den kleinen Wiederkäuern zu gesteigertem Zucht-fortschritt. Allerdings konnte sie aufgrund anderer Strukturen in der Schaf- und Ziegenzucht noch nicht den Siegeszug antreten wie beim Rind. Forscher und Praktiker hätten in den letzten Jahren aber große Fortschritte erzielt, um alle Vorteile dieser Zuchtmethode in den Herden zu generieren, so die Referentin.
Da die letzten beiden Referenten coronabedingt nicht persönlich anwesend sein konnten, wurden sie live per Stream zugeschaltet. So war eine Interaktion mit dem Publikum möglich.
Die vielfältigen Themen des Kongresses waren in acht Felder geclustert, die in drei parallelen Sessions dargeboten wurden: Tierzucht und Genetik, tiergenetische Ressourcen, Tiergesundheit, Ökonomie, Management und Tierwohl, Umweltleistungen und Klimawandel, freie Themen und Struktur und Perspektiven der Schaf- und Ziegenhaltung, Nachhaltigkeit. Insbesondere die Themenblöcke Zucht, Ökonomie, Management und Tiergenetische Ressourcen bewegte die Teilnehmer und löste vielfältige Diskussionen aus, die noch die Pausen beherrschten.
Im Bereich der Ökonomie konnte an Beispielen aufgezeigt werden, welche wirtschaftlichen Variablen in der Leistungs- und Kostenkalkulation sich für den Landwirt in der Ziegenmilchproduktion ergeben, ob sie in den Planungsbeispielen wirtschaftlich sind und wo Verbesserungspotential besteht. Ein weiterer Vortrag berichtete über eine bundesweit repräsentative Analyse der aktuellen Einschätzung der Wirtschaftlichkeit in der Schafhaltung. Insgesamt wurde festgestellt, dass etwa 60% des Gesamteinkommens aus der Schafhaltung (290€/Schaf und Jahr) aus öffentlichen Fördermitteln stammen. Bei den derzeitigen Preis- und Kostenverhältnissen können jedoch trotz des vergleichsweise hohen Anteils öffentlicher Mittel nicht die vollen Kosten gedeckt werden. Um die Schafhaltung in ihrer Multifunktionalität für Landschaft, Naturschutz, Gesellschaft und ländliche Strukturen zu erhalten, müssen daher auch in Zukunft geeignete Förderinstrumente installiert werden, aber auch Beratung, Ausbildung und Engagement in den Schaffarmen sind erforderlich. Zudem haben die Hirten heutzutage nicht nur wirtschaftliche Fragen zu bewältigen, sondern auch Fragen der sozialen Akzeptanz, der Bürokratie und der Hofnachfolge.
In einem beeindruckenden Keynote-Vortrag in der Session Verschiedenes
wurde eine völlig neue Art gezeigt, mit Schafen Geld zu verdienen und gleichzeitig das Image der Schafzucht zu verbessern. Mit Hilfe von Coaches und Hirten können praktische Schulungen für Manager und Teambildung für kleine und große Unternehmen durchgeführt werden. Eine Trainingseinheit dauert 3 bis 4 Stunden. Dafür sind jedoch bestimmte Voraussetzungen erforderlich. Zum Beispiel müssen die Hirten mindestens 500 Schafe und Ziegen in einer attraktiven Landschaft halten. Solche Beispiele zeigen, dass es sich immer lohnt, über den Tellerrand zu schauen und besondere Möglichkeiten für ein zusätzliches Einkommen zu eruieren.
Bei der Gestaltung einer nachhaltigen Schaf- und Ziegenhaltung spielt die Zucht eine besondere Rolle, da mit ihr schon wichtige Weichenstellungen für den ökonomischen Erfolg gesetzt werden. Wichtig ist dabei eine solide Datenerfassung, -speicherung und -bearbeitung. Die Informationsverarbeitung mit serv.it OVICAP im Bereich der Herdbuchführung wurde mit vit als Dienstleistungspartner des Bundesverbandes VDL etabliert. Die Zuchtverbände im Verband werden effektiv in die Lage versetzt, Informationen über die Kennzeichnung von Schafen und Ziegen sowie deren Stammbäume und züchterisch relevante Merkmale funktional zu verwalten. Derzeit sind von insgesamt 4.884.539 Tieren 1.104.314 im Zuchtbuch eingetragen. Diese konsolidierte Information ist die Grundlage für landesweite Populationsanalysen und Zuchtwertschätzungen. Etwa 70% der aktiven Betriebe (2.900 Züchter) nutzen serv.it OVICAP, um Informationen über Tiere abzurufen und Aufzeichnungen zu machen. Ein Zuchtplaner kann zudem von den Züchtern verwendet werden, um den Inzuchtgrad bei Paarungsentscheidungen abzuschätzen. Damit steht den Züchtern ein wirksames Instrument für ihre erfolgreiche Zucht zur Verfügung, das es gilt, weiter auszubauen.
Gut besuchte Sessions mit festen Sitzplätzen, denn Sicherheit und Nachverfolgbarkeit hatten oberste Priorität; Foto DGfZ
Besonders die vermehrte Berücksichtigung des Tierwohls stellt hohe Ansprüche an die Definition der Zuchtziele und ihrer Umsetzung seitens des Zuchtverbandes. Die Zucht auf Krankheitsresistenz kann dazu einen enormen Beitrag leisten. Ein viel diskutiertes Thema ist die Moderhinke. Die Moderhinke (Klauenfäule) ist eine weltweit verbreitete, durch das Bakterium Dichelobacter nodosus verursachte Erkrankung der Klauen bei Wiederkäuern, insbesondere bei Schafen. Gerade bei diesen nimmt die Erkrankung häufig einen besonders schweren Verlauf mit hochgradigen Schmerzen. Die Moderhinke ist in der Nutztierhaltung von Schafen mit erheblichen ökonomischen Schäden verbunden, nicht nur in Mitteleuropa, sondern z. B. auch in Großbritannien, Neuseeland und Australien.
In einem Forschungsprojekt an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover wurde die genetische Resistenz gegen die Moderhinke innerhalb und zwischen Schafrassen erforscht. In mehr als 200 Herden mit mehr als 30.000 Schafen wurden die Daten im landwirtschaftlichen Betrieb erfasst. Die Genotypisierung wurde für etwa 4.000 Schafe auf Schaf-SNP50- und Schaf-Infinium-HD-SNP-Beadchips in Merinos, Leineschafen, Suffolk und dem Ostfriesischen Milchschaf für jeweils 250-650 Tiere und rassenübergreifend für mindestens 50-100 Tiere weiterer verschiedener Rassen durchgeführt. Unter Verwendung gemischter Modelle mit genomischen Verwandtschaftsmatrizen wurden teilweise hohe Heritabilitäten für die Krankheitsresistenz von h2=0,4-0,7 für die verschiedenen Rassen berechnet. Auf ganzen Genomsequenzen kodierte Genotypdaten erlaubten es, hoch assoziierte Regionen und Varianten innerhalb und zwischen den Rassen zu validieren. Die Studie ist jedoch noch nicht abgeschlossen und lässt noch weitere interessante Ergebnisse erwarten.
Aus einem anderen laufenden Projekt an der Universität Gießen wurden erste Ergebnisse über eine neue Methode zur Phänotypisierung der Anfälligkeit für die Moderhinke vorgestellt. Im Fokus steht die Reaktion der Immunantwort des Tieres nach Kontakt mit Antigenen des Erregers. Dazu wurde ein Enzym-Immunosorbent-Assay (ELISA) entwickelt, der D. nodosus-Antigene eines kommerziellen Impfstoffs enthielt. Mit diesem ELISA wurden Antikörpertiter in Blutproben gemessen, die von Merinoland- und Rhönschafen entnommen wurden. Die Tiere wurden im Alter von 5-8 Monaten und ein zweites Mal 4 Wochen später geimpft. In der vorgestellten Studie mit Antikörpertiterdaten von 202 Merinolandschafen stiegen bei allen Schafen die Antikörpertiter nach der Impfung in der 6. Woche auf ihren Höchstwert. Geschätzte Heritabilitäten für die Antikörpertiter (Tiermodell: 0,22; Vatermodell: 0,42) sind vielversprechend für eine mögliche Nutzung dieses Phänotyps für die Zucht.
Die Zucht auf Hornlosigkeit bei Ziegen ist komplizierter als bei Rindern, da Hornlosigkeit bei Ziegen mit Störungen in der sexuellen Entwicklung einhergeht. Die Inzidenz wird auch als Polling-Intersex-Syndrom (PIS) bezeichnet. Es ist dadurch gekennzeichnet, dass homozygot gepollte und genetisch weibliche (XX) Individuen aufgrund einer phänotypisch vielfältigen Intersexualität unfruchtbar sind. Intersexuelle Ziegen zeigen weibliche bis scheinbar männliche Genitalien sowie viele Zwischenstadien. Dies erschwert die Identifizierung solcher Fälle in der Praxis und bringt die Zucht auf Hornlosigkeit bei Ziegen an ihre Grenzen. Die Entwicklung von Gentests für die befragten Genotypen war bisher nicht erfolgreich. Neuere Untersuchungen an den Universitäten in Gießen und Bern erlauben zum ersten Mal die Entwicklung einer diagnostischen PCR zum gleichzeitigen Nachweis des individuellen Horngenotyps und des genetischen Geschlechts der Ziegen. Der Gentest wurde mit mehr als 1.000 Ziegen verschiedener Rassen validiert und bestätigte, dass alle analysierten PIS-verdächtigen Ziegen homozygot und tatsächlich weiblich waren (XX). Damit ist nun die Identifizierung phänotypisch fragwürdiger intersexueller Tiere möglich und die Zucht auf Hornlosigkeit bei Ziegen wesentlich leichter.
In einem deutschen Verbundprojekt im Bereich Zucht und Management konnte eine spannende Hypothese bestätigt werden. Das Projekt MuNaSch (Multi-Natursprung Schaf
) sollte Fragen zum Einsatz von mehr als drei Böcken in der Paarungszeit klären. Es waren 17 Herdbuchzüchter aus Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen beteiligt.
Die Ergebnisse der Vaterschaftstests auf der Basis von 19 Mikrosatelliten-Markern wurden in der zentralen Datenbank serv.it OVICAP registriert. Anhand des Registers und der entsprechenden Lämmerliste wurde der wahrscheinlichste Vater unter den potentiellen Kandidaten ermittelt. Hauptziele dieses innovativen Projektes waren: Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit, Verringerung der Geburtsverluste durch verkürzte Lammzeiten, Bestimmung der Präferenz für bestimmte Schafböcke, Leistung von Zuchttieren und Lämmern, Auswirkungen auf die genetische Variabilität und Verbesserung der Zuchtwertschätzung zu ermitteln. Eine erste Analyse von 150 Merinolandschaf-Mutterschafen, die vier Wochen lang mit drei Widdern gedeckt wurden, bestätigte die Hypothese einer Widder-Dominanz. Die Hälfte der geborenen Lämmer stammte vom Schafbock A, während nur 40% vom Schafbock B und 10% vom Schafbock C abstammten. Bei Mehrlingsgeburten hatte die Hälfte der Geschwister mehr als einen Vater innerhalb eines Wurfes. Das Feedback der Hirten war ausnahmslos positiv. Mit Hilfe dieses Projektes soll die Rentabilität der Herdbuchzüchter trotz der angespannten Situation gesteigert werden.
Für die Länder in Asien und Afrika spielen Tiergenetische Ressourcen eine große Rolle. Auf dem Kongress konnten aus verschiedenen Ländern zahlreiche Vorträge gehört und Poster gesehen werden. Aber auch in Deutschland gibt es Verpflichtungen und Strategien für die Erhaltung und Nutzung tiergenetischer Ressourcen (AnGR). Wichtige Maßnahmen in Deutschland sind z.B. ein kontinuierliches Monitoring aller Nutztierrassen in Deutschland, der Aufbau einer nationalen Genbank, die Bereitstellung öffentlicher Zahlungen für die Zucht gefährdeter Rassen und die Projektfinanzierung. Die Gefährdungsbeurteilung einheimischer Nutztierrassen wird von der BLE in Zusammenarbeit mit dem bei der DGfZ angesiedelten Fachbeirat Tiergenetische Ressourcen durchgeführt. Das Nationale Programm zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung tiergenetischer Ressourcen in Deutschland hat sich als geeignet erwiesen, die Zuchtbestände gefährdeter Rassen zu erhöhen oder zumindest zu erhalten und damit die AnGR als Grundlage für die Anpassungsfähigkeit der Tierproduktion zu erhalten.
Unser gemeinsames Ziel, Experten und Praktiker auf den Gebieten der Schaf- und Ziegenzucht stärker zu vernetzen, den Austausch über neueste Forschungsergebnisse zu stärken und die Kommunikation von Innovationen zu fördern, haben wir umfänglich erreicht
, erklärte Dr. Bettina Bongartz, Geschäftsführerin der DGfZ. Auch der Präsident der DGfZ, Dr. Erwin Hasenpusch, zeigte sich begeistert von der unter einem so schwierigen Stern stehenden Veranstaltung. Das Bundesministerium hat gezeigt, dass derartige Veranstaltungen für alle Beteiligten sicher möglich sind. Ich bin vom Engagement aller Beteiligten sehr beeindruckt.
Wir gratulieren allen Beteiligten und insbesondere dem Referatsleiter Tier und Technik im BMEL Herrn Dr. Bernhard Polten, für diesen sehr gelungenen Kongress unter Corona-Bedingungen. Herrn Christian Gerlinger, BMEL, gebührt Dank für die sehr aufwendige organisatorische und technische Betreuung der Veranstaltung. Mit diesem einmaligen Kongress in schwierigen Zeiten konnte die erhebliche Bedeutung der Tierzucht für eine nachhaltige Entwicklung der Nutztierhaltung und damit der Landwirtschaft weltweit herausgestellt werden
, so die DGfZ.
Der internationale Kongress lieferte dank der hochkarätigen Referenten und des engagierten Auditoriums wertvolle Informationen, Anregungen und Erkenntnisse. Insbesondere der internationale Charakter der Veranstaltung zeigte die vielschichtige Bedeutung der kleinen Wiederkäuer weltweit. Die Beteiligten waren sich einig, Denkanstöße und offene Fragen weiter zu bearbeiten und den Dialog fortzuführen, um die brennenden Themen in den Bereichen Zucht, Tierwohl und Umwelt gemeinsam für die Praxis zu optimieren.
Weiterführende Links:
Book of Abstracts kostenlos online erhältlich.
Genetic Resources ist ein peer-reviewed Open-Access Journal, das Originalarbeiten, Rezensionen und Kurzmitteilungen zu pflanzen-, tier- und forstgenetischen Ressourcen veröffentlicht. Es handelt sich um eine Plattform zum Austausch von Wissen, das von Fachleuten genutzt wird, die sich mit der Überwachung, Sammlung, Erhaltung, Konservierung, Charakterisierung und Nutzung genetischer Ressourcen für Ernährung, Land- und Forstwirtschaft befassen.
Großer Dank gilt dem Editorial Team:
Frau Sandra Goritschnig (European Cooperative Programme for Plant Genetic Resources, Italy) und Herrn Etienne Verrier (AgroParisTech, France)
Unterstützende Partner:
- BDZ (www.ziegen-sind-toll.com/bdz)
- DGfZ (Presse)
- VDL (www.schafe-sind-toll.com/vdl)
Ansprechpartner:
Dr. Bettina Bongartz
Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde e.V. (DGfZ), Adenauerallee 174, 53113 Bonn,
Tel.: 0228-9144760, E-Mail: info@dgfz-bonn.de