20 Jahre ZAR-Seminar
160 Teilnehmer in Salzburg beim Thema Neue Ziele für die Rinderzucht - Fit, vital und leistungsstark in die Zukunft
Vor genau 20 Jahren wurde das ZAR-Seminar ins Leben gerufen, das sich in dieser Zeit zu einem Fixpunkt im Rinderzuchtjahr entwickelt hat. ZAR-Obmann Anton Wagner konnte am 10. März neben einigen Ehrengästen und ausländischen Delegationen rund 160 Teilnehmer begrüßen. Neben der Wirtschaftlichkeit sieht Wagner die Vernetzung der Betriebe untereinander als wichtigen Grundstein für eine nachhaltige Entwicklung der österreichischen Rinderzucht.
Refereten aus Österreich und Deutschland referierten über aktuelle Fragen rund um die Rinderzucht.
Zuchtwerte für verschiedene Produktionssysteme
Dr. Pera Herold (LGL; Uni Hohenheim) erörterte die sich ständig ändernden Rahmenbedingungen innerhalb der Rinder- und Milchproduktion, die insgesamt in den vergangenen Jahren einem hohen Kostendruck ausgesetzt war. Die Vielfalt an unterschiedlichen Produktionssystemen, wie ökologische Produktion, Weide- und Heumilch etc. nimmt zu. Aufgrund dieser Entwicklungen sind innovative Ansätze notwendig, um weiterhin eine flächendeckende, finanzierbare Leistungsprüfung zu gewährleisten.
Dr. Dieter Krogmeier (LfL-Grub) ging der Frage nach, ob die für die Zucht selektierten Tiere für verschiedene Umwelten auch wirklich geeignet sind, da sich die Intensität der Produktionssysteme doch sehr stark unterscheiden. Experten sind der Meinung, dass die aktuelle Zuchtwertschätzung auch in extensiven Produktionssystemen korrekt rangiert. Dennoch unterscheiden sich die Anforderungen an die Besamungsstiere sehr. Alternative Indizes können helfen, die Auswahl der für den jeweiligen Betrieb geeigneten Bullen zu erleichtern. Eine ausreichende genetische Variation im Angebot von Bullen ist die Voraussetzung, um die verschiedenen Systeme bedienen zu können.
Zuchtfortschritt versus Variation
Ein Blick auf die Inzuchtentwicklung der heimischen Rinderrassen zeigt, dass das Inzuchtmanagement in den Zuchtprogrammen grundsätzlich funktioniert und somit kein akuter Handlungsbedarf in diesem Bereich besteht. Klar ist, dass über Anpaarung möglichst entfernt verwandter Tiere die Inzuchtentwicklung einer Population langfristig nicht beeinflusst werden kann. Inzuchtmanagement kann daher nicht über Anpaarungsplanung, sondern nur durch die Steuerung der Selektion und der Einsatzhäufigkeiten der selektierten Tiere erreicht werden
, berichtet Dr. Hermann Schwarzenbacher (ZuchtData).
Ein Management der langfristigen Inzuchtentwicklung über optimierte Genbeiträge ist vor allem in kleinen geschlossenen Populationen sinnvoll, die neben der Erhaltung der genetischen Variabilität auch einen moderaten Zuchtfortschritt erreichen wollen.
Zukunft der bäuerlichen Rinderzucht
Eine kritische Analyse über die Zukunft der bäuerlichen Zucht brachte Dr. Kay-Uwe Götz (LfL-Grub). Ein modernes Zuchtprogramm benötigt eine straffe Steuerung, kurze Entscheidungswege und eine Million Erstbesamungen pro Jahr. Innovative Merkmale sollten in geeigneten Betrieben erhoben und die Kosten der Leistungsprüfung für klassische Merkmale begrenzt werden. Dabei nutzt ein derartiges Programm gleichzeitig intensiv Biotechniken und Arbeitsteilung zwischen Mitgliedsbetrieben, um eine maximale Effizienz zu erreichen und kooperiert offen mit den Mitbewerbern der gleichen Rasse. Über kurz oder lang werden durch technische Fortschritte und neue Anwendungsmöglichkeiten alle Rinder genotypisiert werden. Wesentliche Teile des Zuchtprogramms können dadurch eingespart werden.
Als Gastkommentatorin war Dr. Bianca Lind, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rinderzüchter e.V. (ADR) geladen. Sie appellierte an die Anwesenden näher zusammenzurücken und gemeinsam mit allen betroffenen Verbänden eine Strategie für die Zukunft zu entwickeln. Wir sollten gerade in den wirtschaftlich prekären Zeiten mit Ihrer Zustimmung die Chance erhalten, uns zukunftsorientiert aufzustellen, um die Rahmenbedingungen für Ihre Zukunft gemeinsam mit Ihnen gestalten zu können. Und dies wird uns in Zukunft nur mit einer starken gemeinsamen Stimme gelingen
.
Alle Präsentationen sowie die detaillierte Seminarunterlage erhalten Sie auf www.zar.at -> Downloads -> ZAR-Seminar.
Quelle: ZAR/DGfZ