Abschlussbericht des Weidetiermonitorings liegt vor
Milch weist keine gesundheitlich bedenkliche Belastung auf
Der Abschlussbericht des Weidetiermonitorings in Bremen und Niedersachsen liegt vor. Demnach weist Milch keine gesundheitlich bedenkliche Belastung an perflourierten und polyflourierten Alkylsubstanzen (PFAS) auf. Aber vom Verzehr von Schafleber wird abgeraten. Das geht aus einer Pressemitteilung des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hervor.
Bereits im vergangenen Jahr wurde auf Grund einer erhöhten Belastung der Ochtum mit Perfluoroktansulfonsäure (PFOS) eine Verzehrempfehlung für Fische aus der Ochtum ausgesprochen. Zudem wurden die anliegenden Weidetierhalter vorsorglich darauf hingewiesen, nicht das Ochtum-Wasser zum Tränken ihrer Tiere zu nutzen. Nach dem Bekanntwerden der Belastung starteten Niedersachsen und Bremen das bundesweit einzigartige Monitoring auf PFAS bei Weidetieren.
Dabei wurden neun Tankmilchproben sowie 42 Proben von Kühen aus niedersächsischen und bremischen Betrieben mit Ochtum-nahen Flächen untersucht. Sowie zur Beurteilung der allgemeinen Hintergrundbelastung 219 Tankmilchproben sowie Lebern von 75 Kühen und fünf Schafen von Betrieben aus anderen Landesteilen.
Im weit überwiegenden Teil der Untersuchungsergebnisse von Milch lagen die gemessenen Parameter unterhalb der Bestimmungsgrenze für die jeweilige Verbindung. Für eine gesundheitliche Bewertung wurden Modellrechnungen vorgenommen. Diese ergaben, dass beim regelmäßigen Verzehr von Schaflebern die tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge (Tolerable Weekly Intakte, TWI) überschritten wird.
In Bezug auf die PFAS-Gehalte von Rinderlebern lassen die ermittelten Werte derzeit noch keine eindeutige Aussage zu. Es ist vorgesehen, das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in die Bewertung einzubeziehen.
Die bereits bekannte Verzehrempfehlung für Fische, die in der Grollander Ochtum sowie den niedersächsischen Abschnitten der Ochtum und der angeschlossenen Gewässer gefangen wurden, bleibt bestehen.
HINTERGRUND
Perfluorierte und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) sind Industriechemikalien, zu denen unter anderem Perfluoroctansäure (PFOS) gehört. Die bundesweite und europäische Datenlage zu PFAS-Gehalten in Lebensmitteln ist noch nicht ausreichend für eine abschließende und sichere Risikobewertung und ebenso nicht für eine Festlegung von Grenzwerten. Insofern sind von der EU bisher keine Grenzwerte für PFAS festgelegt worden.
Die Untersuchungen dienen daher nicht nur der Einschätzung der Belastungssituation in Bremen und Niedersachsen sondern auch der der Verbesserung der nationalen und europäischen Datenlage und werden sowohl dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) als auch der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (European Food Safety Authority, EFSA) zur Verfügung gestellt
ZUSATZINFORMATION:
Derzeit liegt der Entwurf einer neuen EFSA-Stellungnahme vor. Darin werden sowohl die Bezugssubstanzen als auch ein sich daraus neu abgeleiteter, möglicherweise nochmals niedrigerer TWI diskutiert. Das Ergebnis der laufenden Konsultation der EU-Mitgliedsstaaten und die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Risikobewertung von Lebensmitteln, bleiben abzuwarten.
Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz