Afrikanische Schweinepest - Vorsorge und Sensibilisierung weiterhin erst nehmen
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist nach wie vor ein brisantes Thema für die schweinehaltenden Betriebe. Dies wurde auch beim 11. Uelzener Schweine-Workshop am 20. und 21. Februar 2019 deutlich. Die Veranstalter dieses Expertentreffens appellieren, bei der Vorsorge und Sensibilisierung zur Afrikanischen Schweinepest nicht nachzulassen und moderne Kommunikationsmöglichkeiten zu nutzen.
Der Vorstandsvorsitzende der Uelzener Allgemeine Versicherungs-Gesellschaft a. G., Dr. Theo Hölscher, skizzierte in seinem Vortrag die Risiken und Vorsorgemöglichkeiten für den Fall eines Ausbruchs. Ein positiver ASP-Fall hätte Schäden in Milliardenhöhe zur Folge. Der Aufbau von regionalen Seuchenvorsorgestationen, die zahlreichen Fachtagungen und die Krisenübungen seien gute Ansatzpunkte, um im Seuchenfall schnell und abgestimmt reagieren zu können, so der Versicherungsexperte. Verbesserungsbedarf sehen die Veranstalter, der Bundesverband Rind und Schwein e.V., die Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde e.V., die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und die Uelzener Allgemeine Versicherungs-Gesellschaft a. G. allerdings in der Kommunikation und bei der finanziellen Absicherung unverschuldet in Not geratener Betriebe.
Die Veranstalter wünschen sich ein abgestimmtes Kommunikationskonzept unter Einbindung aller Beteiligten über Landesgrenzen hinweg und die Sensibilisierung von Risikopersonal, das bisher mit den Informationsmaterialien nicht erreicht werden konnte. Da mitgebrachte Lebensmittel ein großes Risiko für die Seuchenverschleppung darstellen, zählt das sogenannte Risikopersonal zu den wichtigsten Schnittstellen. Dies sind u.a. Personal von Logistikunternehmen, die Deutschland als Transitland nutzen sowie Saisonarbeiter und Pflegepersonal in Senioreneinrichtungen und Kliniken aus osteuropäischen Regionen.
Darüber hinaus könnte Personal an Flughäfen und Zollbehörden bei der Multiplikation der Materialien eine wichtigere Rolle einnehmen. Ebenso sollte über die stärkere Einbindung der Sozialen Medien für eine zielgruppengenauere Information nachgedacht werden. Die beiden Themen Seuchenvorsorge und Digitalisierung ließen sich nach Ansicht der Veranstalter hervorragend verbinden. Hier fehlt es bisher an Konzepten und Methoden sowie und an finanziellen Mitteln für die Umsetzung.
Als effektivste Methode der Seuchenvorsorge wird derzeit eine weitere Reduzierung der Wildschweinepopulation angesehen. Hierbei darf nicht nachgelassen werden. Daher müssen die Jäger bei den Untersuchungskosten weiter entlastet und eine kostendeckende Abnahme der erlegten Wildschweine garantiert werden. Einige Schlachtunternehmen sind hier in Vorleistung getreten. Nach Meinung der Veranstalter reicht das aber nicht aus. Hier ist die Bundesregierung in der Pflicht, Gelder zur Verfügung zu stellen.
Ein Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland wäre eine Katastrophe. Er käme zu Marktverwerfungen und Betriebsaufgaben. Um die Folgen abzumildern, sollte bereits jetzt eine finanzielle Unterstützung in Not geratene Familien vorbereitet werden. Ertragsschadenversicherungen oder Entschädigungen aus Tierseuchenkassen sind erste wichtige Absicherungsmöglichkeiten. Sie reichen aber nicht aus, wenn der Markt zusammenbricht; dann lassen sich Tiere nur mit Abschlägen weit unter Einstandspreis verkaufen, ohne dass hier Risikofonds greifen. Diese Einkommenseinbußen belasten die schweinehaltenden Betriebe zusätzlich.
Die aufgegriffenen Punkte müssen diskutiert und umgesetzt werden, um die Schweineproduktion in Deutschland erhalten zu können. Allen Ideen, die die Wissenschaft zur Weiterentwicklung der Schweinezucht und –haltung in Uelzen präsentiert hat, wären umsonst, wenn die Schweinehalter durch den Ausbruch der ASP ihre Existenzgrundlage verlören.
Quelle: DGfZ/BRS/Uelzener Versicherung