Agrarjournalisten kritisieren Rache aus dem Stall
Der Verband Deutscher Agrarjournalisten hält den Beitrag Rache aus dem Stall
, erschienen in Die Zeit
, Ausgabe 48 vom 20. November, für reißerisch, einseitig recherchiert und ehrverletzend.
Journalisten müssen über Gefahren und Missstände berichten, aber sie müssen ausgewogen recherchieren und angemessen einordnen
, sagt Prof. Dr. Katharina Seuser, Vorsitzende des VDAJ. Im besagten Artikel würden Rechercheergebnisse über die Problematik multiresistenter Keime so dargestellt, als ob die Tierhaltung der Hauptverursacher sei. Das sei falsch.
Obwohl der Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung das Thema des Artikels ist, wird nicht darüber informiert, nach welchen Maßgaben Antibiotika in Deutschland bei Geflügel und Schweinen eingesetzt werden dürfen und wie der Antibiotikaeinsatz reguliert und kontrolliert wird. Es wird nicht darüber informiert, dass der Antibiotikaeinsatz in den vergangenen Jahren deutlich gesenkt werden konnte.
Journalisten sind nach Ziffer 9 des Pressekodex dem Schutz der Ehre verpflichtet. Mit Sätzen wie Doch Bauern kippen Antibiotika in ihren fast hermetisch abgeriegelten Ställen ins Trinkwasser der Schweine und Hühner und schaffen damit eine perfekte Brutstätte für antibiotikaresistente Keime, die dann später Ärzte in Praxen und Kliniken zur Hilflosigkeit verdammen
und Die Veterinäre sind dort (Anm.: in Dänemark) eher Berater des Bauern und keine Dealer – anders als in Deutschland
werden Bauern und Veterinäre in ihrer Berufsehre verletzt. Die reißerische Aufmachung des Artikels ist nach Meinung der Agrarjournalisten nicht mit Qualitätsjournalismus vereinbar.
Der VDAJ hält es für wichtig, dass die Gesellschaft über die moderne Landwirtschaft informiert wird. Er setzt sich gleichzeitig für Qualität im Journalismus ein und bietet deshalb bei Recherchen Unterstützung an. Interessierte Journalistinnen und Journalisten können bei der Geschäftsstelle Kontakte anfragen.
Quelle: VDAJ
VDAJ
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