An der Milch scheiden sich die agrarpolitischen Geister
An der Milch scheiden sich auch nach dem Ende von Quotendiskussion und Milchstreik die agrarpolitischen Geister. Während Vertreter der schwarz-gelben Bundesregierung auf einen verstärkten Export von Milchprodukten zur Überschussverwertung setzen, wollen Linke und Grüne im Deutschen Bundestag die heimische Produktion lieber dem tatsächlichen Bedarf anpassen.
Der agrar politische Sprecher der Unionsfraktion, Peter Bleser, erinnerte vergangene Woche beim Berliner Milchforum an die großen Exporterfolge der Schweinehalter in den letzten Jahren. Durch den Aufbau schlagkräftiger Vermarktungsstrukturen würden heute in Deutschland trotz eines Selbstversorgungsgrades von 107 % mit die höchsten Schweinepreise bezahlt, betonte Bleser. Bei der Produktion von Schweinen sei Erfolg ebenso wenig wie bei der Milch eine Frage der Größe, sondern eine Frage der Effizienz, der Kostenstruktur und der Schlagkraft in der Vermarktung, so der CDU-Politiker. Er hält deshalb wenig davon, am Milchmarkt wieder in eine Groß-Klein
-Diskussion einzusteigen. Notwendig sei vielmehr, die gesellschaftliche Akzeptanz für eine multifunktionale Landwirtschaft zu schaffen, die für Ernährungssicherheit sorgt und der deshalb im Krisenfall auch in Zukunft mit Interventionsmaßnahmen als Sicherheitsnetz für Notfälle geholfen werden muss. Lassen sie uns die notwendigen Maßnahmen zur Verbesserung der Vermarktungsstrukturen gemeinsam angehen
, sagte Bleser, der sich darüber erfreut zeigte, dass die beiden Lager im Milchstreit inzwischen zumindest wieder miteinander reden. (ADR)