ASP in Deutschland - ein Albtraum
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) war lange Zeit ein Schreckensszenario in weiter Ferne – in Spanien, Sardinien, Südrussland. Der Sprung
ins nördliche Russland hat uns verwundert, aber kaum berührt. Wirkliche Sorge ist erst aufgekommen, als Informationen über die Ausbreitung in Weißrussland bekannt und tote Wildschweine in Litauen und Polens Osten gefunden wurden.
Die von der EU erlassenen Handelsrestriktionen sind hart. In Polen waren mehr als einen Monat über 400.000 Schweine blockiert. Dies ruft eigene Erinnerungen wach. Wir haben bittere Erfahrungen mit der klassischen Schweinepest gemacht und daraus gelernt. Wir müssen alles Menschenmögliche tun, um eine ASP-Einschleppung zu verhindern. Die Vorstellung eines Ausbruchs in Deutschland – womöglich in einer Schweinehochburg – ist ein Albtraum!
Das gilt für die Einschleppung in eine regionale Schwarzwildpopulation – mit langwieriger Tilgung ohne Impfmöglichkeit. Das gilt noch viel mehr für einen Ausbruch in einem Hausschweinebestand.
Welches Schlachtunternehmen, welcher Lebensmittelhandel würde die gesunden (!!) Schweine
bzw. das Fleisch mit dem Makel der Kennzeichnung aus einer Schutzzone abnehmen? Es ist kaum vorstellbar, wie in dieser Zone noch Schweinehaltung stattfinden kann! An Keulungen mag niemand denken!
Das ASP-Virus ist aggressiv und lange überlebensfähig. Es ist über weite Strecken transportiert worden, vermutlich im Reiseproviant von Saisonarbeitern, Fernfahrern oder Touristen. Eine Tilgung östlich der EU-Grenze ist nicht absehbar.
Das weitere Vordringen infizierter Wildschweine aus Weißrussland nach Westen kann hoffentlich mit gezielter Unterstützung der Jägerschaft unterbunden werden. Das größte Risiko dürfte somit darin bestehen, dass Reiseproviant aus betroffenen Regionen achtlos auf deutschen Rastplätzen entsorgt wird, Tiertransporter auf der Rückreise nicht sorgfältig gereinigt werden oder Hobbyjäger ihrer Verantwortung nicht bewusst sind.
So dringend die Saisonarbeiter aus dem Osten benötigt werden, so empfindlich sollten wir auf mitgebrachte Wegzehrung achten. Die Seuchengefahr ist nicht in wenigen Wochen vorbei. Vielmehr wird das Risiko angesichts der anhaltenden Ausbrüche in Russland und Weißrussland lange anhalten. Wir müssen dauerhaft achtsam sein, damit der Albtraum nicht wahr wird!
Quelle: SUS-Online