13.04.2010rss_feed

Auch dem Mangel an Nutztierärzten Rechnung tragen

Vor dem Hintergrund des Vorstoßes von Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler für eine Landarztquote hat der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) sich für eine entsprechende Regelung auch bei den Nutztierärzten ausgesprochen. Wir wünschen uns, dass die für uns Tierärzte zuständige Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner schnell ähnliche Maßnahmen ergreift, um den sich abzeichnenden Mangel an Nutztierärzten abzuwenden, erklärte bpt-Präsident Dr. Hans-Joachim Götz vergangene Woche in Frankfurt.

Der bpt schlage vor, dass angehende Tiermedizinstudenten, die bereit seien, nach dem Studium eine Tätigkeit in der Nutztierpraxis aufzunehmen, im Rahmen einer Vorabquote bevorzugt einen Studienplatz zugewiesen bekämen. Wie groß diese Vorabquote sein sollte und nach welchen Kriterien die Auswahl der Kandidaten stattfinde, müsse diskutiert werden, so Götz. Der bpt-Präsident wies darauf hin, dass die fünf tiermedizinischen Fakultäten in Deutschland leider nur unzureichenden Gebrauch von sinnvollen Auswahlgesprächen machten. Gleichzeitig klagten immer mehr Nutztierpraxen in Deutschland, die sich hauptsächlich um die Behandlung von Rindern, Schweinen und Geflügel kümmerten, dass sie freie Stellen nicht besetzen könnten. Mittelfristig entstünden damit ernsthafte Probleme bei der tierärztlichen Versorgung landwirtschaftlicher Betriebe mit allen unerwünschten Konsequenzen für die Tiere, den Menschen und die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft. Gerade immer größer werdende Tierbestände erforderten eine umso intensivere tierärztliche Betreuung, für die man ausreichend ausgebildete Nutztierpraktiker brauche, betonte Götz. Er geht davon aus, dass die tierärztliche Versorgung der landwirtschaftlichen Nutztiere ein ganz wichtiges Thema der Landwirtschaftspolitik in den kommenden Jahren werde. Wir hoffen deshalb sehr, dass sich die Politik dieser sich abzeichnenden Entwicklung annimmt, denn bis ein neues Auswahlverfahren greift, vergehen mindestens noch einmal sieben bis zehn Jahre, mahnte der bpt-Präsident. (ADR)