Auch Jungrinderaufzucht ist auf einer Kurzrasenweide möglich.
Auch Jungrinderaufzucht ist auf einer Kurzrasenweide möglich. Das zeigte sich jetzt bei einem über zwei Jahre laufenden Praxisversuch im Versuchs- und Bildungszentrum Haus Riswick. Kurzrasenweiden haben den Vorteil, dass weniger Futter vergeudet, und der Aufwuchs bestmöglich verwertet wird.
In der Milchviehhaltung wird dieses Weidesystem häufig praktiziert.
Wie die Gewichtsentwicklung der jeweils zehn Jungtiere in den Jahren 2012 und 2013 belegt, liefert die Kurzrasenweide genügend Futter für eine adäquate Aufzucht. Zum Teil lag der Energiegehalt des als hervorragend zu beurteilenden Weideaufwuchses bei etwa 7 MJ NEL/kg Trockenmasse (Mai 2012). In Phasen der Trockenheit mit verhaltenem, zum Schossen neigendem Weidefutteraufwuchs wurden immerhin noch 6 MJ NEL/kg Trockenmasse erreicht.
Fläche und Besatzdichte wurden so angepasst, dass der Aufwuchs eine mittlere Höhe von 5 bis 7 cm hatte. Die Zunahmen der Jungrinder, die mit einem Alter von sechs bis acht Monaten und einem durchschnittlichen Lebendewicht von 280 kg aufgetrieben wurden, lagen im Schnitt der beiden Jahre bei 800 g/Tier/Tag. In Spitzenzeiten
wurden bis zu 1146 g Tageszunahmen realisiert. Sowohl im Hochsommer 2012 als auch 2013 sank der Grasaufwuchs bedingt durch Trockenheit. In beiden Jahren fiel auf, dass die Rinder im Spätsommer dieses Weniger an Futter rasch kompensierten. Erst zum Ende der Weidesaison Ende Oktober, Anfang November, sanken die Zunahmen deutlich. Die Weidefuttermengen genügten aber während der gesamten Weideperioden in beiden Versuchsjahren. Das zeigten die Ergebnisse der Wuchshöhenmessungen.
Das angestrebte Ziel, bis zum Abkalbedatum mit 24 bis 26 Monaten eine ausreichende Lebendmasseentwicklung vorzuweisen, wurde bei den Rindern auf Kurzrasenwiese ohne Schwierigkeiten erreicht.
Quelle: Reicht kurzes Gras für junge Rinder?
von Anne Verhoeven, Dr. Clara Berendonk und Dr. Martin Pries in Landwirtschaftliches Wochenblatt 17/2014, S. 39 - 40