Auftaktveranstaltung des Projekts milchQplus
Der Deutsche Verband für Leistungs- und Qualitätsprüfungen e.V. (DLQ) mit Sitz in Bonn und die Hochschule Hannover begrüßten am 9. Oktober 2012 in Berlin rund 90 Akteure der Milchproduktion. Im Fokus der Auftaktveranstaltung, die anlässlich des Projekts milchQplus stattfand, stand das Thema nachhaltige Milchproduktion
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Anton Fortwengel, der Vorsitzende des DLQ, betonte in seiner Begrüßung die Bedeutung der nachhaltigen Bewirtschaftungsweise landwirtschaftlicher Betriebe, die stets nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch geprägt sein sollte. Bei der Verbesserung der Eutergesundheit spiele die Kommunikation zwischen den beteiligten Akteuren eine entscheidende Rolle, so Fortwengel, der insbesondere die zahlreich erschienene Tierärzteschaft begrüßte.
Als Vertreter des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz stellte Dr. Werner Kloos die weltweit steigende Nachfrage nach Lebensmitteln, und besonders die nach Veredelungsprodukten in den Vordergrund. Die Kommunikation habe dabei eine Schlüsselrolle, um der sinkenden gesellschaftlichen Akzeptanz der landwirtschaftlichen Produktion entgegenzuwirken.
Kühe müssen älter werden
, betonte Prof. Kerstin E. Müller von der Klinik für Klauentiere der FU Berlin, in ihrem Vortrag Kühe sind kostbar – Wege zu einem nachhaltigen Tiergesundheitsmanagement
. Erst ab der dritten Laktation wäre die Gewinnschwelle (break-even point) erreicht und wären die Kosten für Aufzucht und Haltung in Höhe von 1600 € gedeckt. Demgegenüber steht die Häufigkeit der frühen Abgänge, die mit 29 % bereits innerhalb der ersten Laktation am höchsten ist. Hauptgrund für die Abgänge sind mit bis zu 26 % Erkrankungen des Euters. Ziel müsse eine Lebenstagleistung von 15 kg sein, so Müller.
Dieses Ziel hat mit einer Lebenstagleistung von 16 kg die Agrarerzeugergemeinschaft e.G. Pretzier bereits erreicht.
Praktiker Frank Pieper machte deutlich, dass der Schlüssel zum Erfolg in der Formulierung von betriebsindividuellen Zielen läge, die gemeinsam mit Berater und Tierarzt kontinuierlich verfolgt werden müssten. Dabei wäre eine Beratung auf Augenhöhe von großer Bedeutung.
Als erste Molkerei hat das Deutsche Milchkontor laut Vertreter Dr. Christian Wocken das Thema Nachhaltigkeit in seiner Milchlieferordnung verankert. Eine eigens eingerichtete Arbeitsgruppe erstellt dabei nicht nur Nachhaltigkeitskriterien, sondern hat auch die 11 000 Milcherzeugerbetriebe im Fokus, die bei der Implementierung der Kriterien unterstützt werden sollen.
Im zweiten Teil der Veranstaltung stellten DLQ-Geschäftsführer Dr. Folkert Onken und Prof. Dr. Volker Krömker, Hochschule Hannover, gemeinsam die Inhalte von milchQplus dar, einem dreijährigen Forschungsvorhaben des DLQ und der Hochschule Hannover, gefördert durch die Innovationsförderung der BLE. Ziel des Projektes ist es, einen Richtungswechsel in der Milchproduktion zu bewirken; weg von der Fokussierung auf therapeutische Maßnahmen hin zu einem verstärkt vorbeugenden Tiergesundheitsmanagement. Basis für das Gelingen ist es, die Kommunikation zwischen allen Akteuren (Landwirte/innen, Tierärzte/innen, Berater/innen) anzuregen und zu verbessern, hierzu hat die Auftaktveranstaltung einen wichtigen Beitrag geleistet.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.milchQplus.de.
Quelle: milchQplus