Fachtagung des Zentralverbandes der Deutschen Schweineproduktion e.V. (ZDS) am 9. Mai 2007 in Suhl, Thüringen.
Im Anschluss an seine diesjährige Mitgliederversammlung hatte der Zentralverband der Deutschen Schweineproduktion (ZDS) am 09.05.2007 in Suhl/Thüringen zu einer Fachtagung Perspektiven für die Schweinehaltung
eingeladen.
Professor Enno Bahrs von der Universität für Bodenkultur, Wien, gelang es hervorragend in seinem einleitenden Referat die Hintergründe und Aussichten der Energiegewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen prägnant und verständlich darzulegen. Er bestätigte die ungleiche Wettbewerbssituation, die sich für die Schweinehalter aus dem NawaRo-Bonus von 6 Cent je kWh ergibt. Dieser Bonus sei fachlich nicht begründbar, sichere jedoch dem neuen Betriebszweig die wirtschaftliche Überlegenheit. Bahrs verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass die alternative Energiegewinnung immer gefördert worden sei; dementsprechend werde es kaum gelingen, diesen Bonus wieder abzuschaffen. So rief er die Schweinehalter auf, zu umarmen, was nicht bekämpft werden könne
. Z. B. sei vorstellbar, Verfahren einer alternativen, intelligenten Gülleverwertung - als Ausgleich für die Flächenkonkurrenz - in das Förderkonzept zu integrieren. Es gelte, die neue Politik aktiv mitzugestalten und sich kreativ an der nächstenNovellierung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) zu beteiligten.
Für den Futtermittelmarkt resultiert aus der NawaRo-Förderung bei wachsender Weltbevölkerung und steigendem Getreidebedarf für die Welternährung eine Verknappung von Futtermitteln. Diese Auffassung vertrat Dr. Walter Helms von der Firma H. Bröring, Dinklage. Gleichzeitig sei zu erwarten, dass sowohl Soja als auch andere Futtermittelkomponenten zunehmend durch Nebenprodukte der Bioenergiegewinnung ersetzt werden. Das erfordere ein Umdenken in der Tierernährung.
Da sich mit der Förderung alternativer Energien zwangsläufig die Frage nach Möglichkeiten der Energieeinsparung verbindet, skizzierte Bernhard Feller, von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Münster, eindrucksvoll Sparpotenziale, die sich in der Schweinehaltung ergeben. Hierbei stehen Heizung und Lüftung als wesentliche Energieverbraucher im Mittelpunkt des Interesses. Bereits einfachste Maßnahmen, wie z. B. eine regelmäßige Reinigung der Ventilatoren und eine aerodynamische Gestaltung der Zu- und Abluftkanäle zeigen große Wirkung. Als unverständliche Behördenphysik
bezeichnete Feller z. B. die so genannten Weitwurfdüsen, die physikalisch den Luftstrom hemmen, anstatt ihn zum Weitwurf
(zur Minderung von Geruchsimmissionen) zu beschleunigen. Hinzu komme die mit der erforderlichen höheren Lüfterleistung verbundene Energievergeudung. Besonderes Bedauern äußerte Feller über den geringen Wissensstand zu Fragen einer optimalen, energiesparenden Lüftung und Heizung. Hier bestehe erheblicher Forschungs- und Beratungsbedarf.
Die Abrundung der Perspektiven für die Schweinehaltung
gelang dem Geschäftsführer der QS-GmbH, Dr. H. J. Nienhoff mit einem eindrucksvollen Rück- und Ausblick zu den geleisteten und bevorstehenden Aufgaben des QS-Programms. Zur Erfolgsgeschichte zählt z. B. ein Erfassungsgrad von mehr als 80 % der deutschen Schlachtschweineproduktion, die Umsetzung der Salmonellenüberwachung und die dominierende Platzierung des QS-Standards bei den Großen des Lebensmittelhandels. Als Herausforderung sieht Nienhoff u. a. die Bewältigung neuer EU-Auflagen zur Lebensmittelsicherheit und des damit verbundenen Informationsflusses in der Lebensmittelkette. Ein persönliches Lob erntete Dr. Nienhoff abschließend vom Vorsitzenden des Zentralverbandes mit der Aussage: Ohne Ihr großes persönliches Engagement wären wir noch lange nicht dort, wo wir heute mit dem QS-Programm stehen
.
Die Fotos der Referenten, die Folien und Vorträge finden Sie auf der Internetseite des ZDS: www.zds-bonn.de/fachtagung_09_mai_2007.html.
Quelle: ZDSwww.zds-bonn.de/fachtagung_09_mai_2007.html