12.04.2016rss_feed

bpt fordert faktenbasierte Entscheidungen zu Antibiotikaresistenzen

Am 13. – 15. April 2016 wird in Göhren-Lebbin auf der Amtschef- und Agrarministerkonferenz erneut über Wege und Strategien gegen zunehmend auftretende Antibiotikaresistenzen beraten. Grundsätzlich wird dies vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) begrüßt. Unverständlich sei jedoch, dass seitens einiger Bundesländer Maßnahmen zur Minimierung des Antibiotikaeinsatzes, wie die Abschaffung von Mengenrabatten und Einführung von Festpreisen, gefordert würden, die am eigentlichen Kern des Problems vorbeigingen.


Wider besseres Wissen werde sogar erneut die Abschaffung von Rabatten mit dem tierärztlichen Dispensierrecht verknüpft, mahnte der bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder vergangene Woche in einem Schreiben an die Landwirtschaftsminister von Bund und Ländern an. Nicht nur die durch das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation nachgewiesene, deutliche Reduzierung der Antibiotikamengen, auch die jüngsten Veröffentlichungen des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zum Rückgang der Zahlen zum betrieblichen Therapiehäufigkeitsindex belegen deutlich, dass wir mit der 16. AMG-Novelle auf dem richtigen Weg sind, erläutert der bpt-Präsident. Eine noch weitere Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes in der Landwirtschaft werde nach Auffassung des Verbandes nur möglich sein, wenn das Antibiotikum im Verhältnis zu möglichen Alternativen, wie Investitionen in Haltung, Hygiene, Fütterung oder Tiergesundheitsberatung durch den Tierarzt, wesentlich verteuert würde. Die Abschaffung von Mengenrabatten wird im Verhältnis dazu keinen nennenswerten Beitrag leisten, betont Moder. Ganz im Gegenteil: In Frankreich hat sich gezeigt, dass das Rabattverbot sogar zu einer Verbilligung der Antibiotika geführt hat. Zudem verweist Moder auf die vom Bundesministerium beauftragte Studie, die untersuchen soll, ob und gegebenenfalls welchen Einfluss die Rabatte auf die Entstehung von Antibiotikaresistenzen und welche Auswirkungen deren Abschaffung damit für Tierärzte, Landwirtschaft und die pharmazeutische Industrie haben. Um in dieser Sache zu einer faktenbasierten Entscheidung zu kommen, fordert Moder von den Landwirtschaftsministern, die Ergebnisse dieser Studie abzuwarten wie auch die aufgezeigten Argumente bei den anstehenden Beratungen zu berücksichtigen. Als völlig inakzeptabel bezeichnet Moder in dem Schreiben die wiederholte Verquickung der Abschaffung von Rabatten mit dem tierärztlichen Dispensierrecht. Erst in 2014 hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ein unabhängiges Gutachten vorgelegt, das sehr klar zeigt, dass die Vorteile des Dispensierrechts die Nachteile bei weitem überwiegen, erklärt er.

Quelle: bpt