Datenbank soll vor Biobetrug schützen
Als Reaktion auf Betrügereien mit Bio-Produkten will Deutschland der EU-Kommission eine europaweite Datenbank mit den Zertifikaten für Öko-Lebensmittelbetriebe vorschlagen. Dort müssten alle Öko-Kontrollstellen sofort einen Hinweis einstellen, wenn sie Zertifikate entziehen
, sagte Wolfgang Reimer, für Biolandbau zuständiger Unterabteilungsleiter im Bundesagrarministerium, am Wochenende der in Berlin erscheinenden Tageszeitung taz
. In dieser Datenbank könnten dann Handelsketten prüfen, ob Anbieter von Bio-Produkten ihr Bio-Siegel zu recht führten.
Kürzlich war bekannt geworden, dass ein italienischer Lieferant von Schweinefleisch der deutschen Handelskette Tegut und anderen Abnehmern in großen Mengen angebliches Bio-Schweinefleisch geliefert hatte, obwohl dem italienischen Bio-Betrieb bereits vor Monaten das Bio-Siegel aberkannt wurde. Nach Recherchen der taz soll das Betrugsvolumen in Millionenhöhe liegen. Die Bio-Kontrollen sind nach Meinung der Firma Tegut nur mit krimineller Energie zu umgehen, wie Bio-Betrugsfälle auch in der Vergangenheit gezeigt hätten. Der Informationsfluss zwischen den Kontrollstellen – auch länderübergreifend – müsse wie in dem aktuellen Fall noch deutlich besser ausgebaut werden, so dass für Wirtschaftbeteiligte und für Endverbraucher Lücken oder Verstöße gegen die Bio-Verordnung effizienter eingedämmt werden könnten, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit.