Deutsche Rinderzucht erwirtschaftet 911 Mio. Euro im Wirtschaftsjahr 2013/14
Die Rinderproduktion hat einen bedeutenden Stellenwert in der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette Deutschlands. Im Jahr 2014 wurden 12,7 Mio. Rinder und davon 4,3 Mio. Milchkühe gehalten. Deutschland ist damit der größte Milchviehhalter in der Europäischen Union und hält insgesamt 18,2 % der europäischen Milchkühe. Den Angaben der in der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rinderzüchter e. V. (ADR) organisierten Zuchtorganisationen, Besamungsstationen sowie den Organisationen der Leistungs- und Qualitätsprüfung zufolge beträgt der Gesamtumsatz der Branche im Wirtschaftsjahr 2013/2014 insgesamt 911,4 Mio. Euro.
Die höchsten Umsätze mit 520,4 Mio. Euro verzeichnet der Bereich der Zucht. Zu den Aufgaben der Zuchtorganisationen gehören die Herdbuchführung mit Exterieurbewertung, die Bullenhaltung und Spermaproduktion. Aber auch die Rindervermarktung, beispielsweise über Zuchtviehverkäufe ab Hof, auf Auktionen und über Zuchtviehexport liegt im Verantwortungsbereich der Zuchtverbände. Im Jahr 2014 waren 2,9 Mio. Kühe (67,4 % aller Kühe) auf 43.850 Betrieben der Herdbuchzucht angeschlossen. Gegenüber dem Jahr 2004 entspricht dies einem Anstieg der Herdbuchkühe um 13,0 %. Es sind 610 Personen im Arbeitsbereich der Zucht beschäftigt.
Im Bereich der Besamung, inklusive Rindersamenexport, erreichen die Umsätze eine Höhe von 225,7 Mio. Euro. In Deutschland wurden insgesamt 8,4 Mio. Besamungen im Jahr 2014 durchgeführt. Die Rinderbesamung wird von den Besamungsstationen bzw. Zucht- und Besamungsorganisationen durchgeführt. Diese stellen den ihnen angeschlossenen Betrieben Rindersamen für die künstliche Besamung sowie ausgebildete Besamungstechniker zur Verfügung. Der Personalbestand in der Rinderbesamung liegt bei 1.125 Personen.
In der Leistungs- und Qualitätsprüfung liegt der Umsatz bei 165,2 Mio. Euro. Hier sind die Umsätze der Leistungsprüfung, inklusive Rinderkennzeichnung, sowie der Milchuntersuchungen im Rahmen der Milchleistungsprüfung und Milchgüteuntersuchung berücksichtigt. Die Landeskontrollverbände und Milchprüfringe der jeweiligen Bundesländer erfassen in regelmäßigen Untersuchungen auf den ihnen angeschlossenen Betrieben die Milchleistungen der Kühe inklusive der Milchinhaltstoffe sowie weitere qualitative Merkmale, die auf den Gesundheitszustand der Kühe schließen lassen. Die erhobenen Daten sind Grundlage für die Sicherung der Milchqualität, die Zuchtwertschätzung sowie Entscheidungen im Herdenmanagement. Im Jahr 2014 waren der Milchleistungsprüfung (MLP) insgesamt 3,7 Mio. Kühe (87,0 % aller Kühe) auf 51.600 Betrieben angeschlossen. Gegenüber dem Jahr 2004 entspricht dies einem Anstieg der MLP-Kühe um 4,2 %. Mit 4.034 Personen beschäftigt der Bereich der Leistungs- und Qualitätsprüfung, inklusive Labor, den größten Anteil an Personal.
Im Jahr 2014 wurden 76.500 Milchkuhhaltungen in Deutschland gezählt. Der Strukturwandel ist hier deutlich sichtbar. Seit 2004 nahm die Zahl der Milchviehbetriebe um 32,6 % ab. Die Zahl der Milchkühe ist im selben Zeitraum mit rund 4,3 Mio. annähernd konstant geblieben. Die qualitativ hochwertige Arbeit der organisierten Rinderzucht trägt maßgeblich dazu bei, dass die rinderhaltenden Betriebe den heutigen Anforderungen einer wettbewerbsfähigen Landwirtschaft gewachsen sind.
Quelle: ADR