18.05.2015rss_feed

Dissertation Fit fürs Fernsehen? gewinnt GWP-Förderpreis 2015

Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd ehrt Preisträger in Fulda

Im Rahmen der FN-Jahrestagungen 2015 in Fulda hat die Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd (GWP) die GWP-Förderpreise 2015 verliehen. Die Münchnerin Stephanie Heinecke nahm vor zahlreichen Persönlichkeiten aus Pferdesport und Pferdezucht den Preis für die beste Dissertation mit dem Titel Fit fürs Fernsehen? Die Medialisierung des Spitzensports als Kampf um Gold und Sendezeit entgegen.


Mit dem GWP-Förderpreis werden die besten Dissertationen, Masterarbeiten und Bachelorarbeiten ausgezeichnet, die zum Thema Pferd von deutschen Studenten oder an deutschen Hochschulen geschrieben wurden. Am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Ludwig- Maximilians-Universität München schrieb Stephanie Heinecke ihre sehr umfangreiche Arbeit. Sie verglich sechs Sportarten, darunter den Dressursport, und untersuchte, wie diese sich an das Medium Fernsehen anpassten, um mehr Sendezeit zu erhalten und dadurch die Popularität der jeweiligen Sportart zu steigern. Als Vertreter der Bewertungskommission gab Hendrik Fiegel zu jeder Arbeit einen kurzen Kommentar: Stephanie Heinecke hat eine sehr umfangreiche Arbeit geschrieben, die von allen Juroren an die erste Stelle gesetzt wurde. Wie der Sport sich den geänderten Anforderungen der Gesellschaft – hier den Medien – anpassen muss, wird praxisverwertbar dargestellt, so Fiegel.

Ebenfalls prämiert wurde die Dissertation von Verena Hauschildt, die im Bereich Ökologie der Nutztierhaltung an der Georg-August-Universität Göttingen geschrieben wurde. Der Titel der englisch geschriebenen Arbeit: Behavioural synchronization and its determinants in horses (Equus caballus) and sheep (Ovis aries). Sie untersuchte die Synchronisation des Verhaltens und deren Ursachen beim Pferd und beim Schaf. Beide Dissertationen waren an ihren jeweiligen Instituten mit 1,0 (Summa cum Laude) bewertet worden.

Bei den Masterarbeiten wurde die Siegerarbeit zu einem Thema geschrieben, das in der deutschen Pferdezucht zurzeit sehr aktuell ist: Philipp Klingbeil, aus Wolfhagen bei Kassel stammend, untersuchte die Lineare Beschreibung beim Trakehner Pferd am Departement für Nutztierwissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen. Mit dieser Arbeit begleitete Klingbeil die Einführung der linearen Beschreibung beim Trakehner Verband. Die Arbeit enthält sehr umfangreiche Analysen, die alle Aspekte der linearen Beschreibung umfassen. Die Ergebnisse sind sehr gut für die Praxis verwendbar, so der Juror Fiegel. An den zweiten Platz gesetzt wurde eine Arbeit, die von Jessica Werner (Schorndorf) am Institut für Agrartechnik der Universität Hohenheim geschrieben wurde. Der Titel: Machbarkeitsstudie zur Nutzung eines für Rinder entwickelten sensorbasierten Erfassungssystems zur Aufzeichnung des Kauverhaltens bei Pferden. Hierbei gab es eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit dem Schweizer Nationalgestüt Avenches, wo die Daten gesammelt wurden. Der dritte Platz bei den Masterarbeiten ging an Verena Frank aus Wurmsham bei Landshut. An der TU München, Wissenschaftszentrum Weihenstephan, untersuchte sie Verhaltensweisen von Pferden im Kontext Wohlbefinden, Stress und Leiden in der Gruppenhaltung.

Eine sehr überzeugende, praxisorientierte Siegerarbeit gab es auch in der Kategorie Bachelor. An der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen schrieb Katja Sieberg, die aus Schleswig-Holstein stammt, eine umfangreiche Arbeit mit dem Titel Konzeption des Projektes Kinder ans Pferd – Pferdetag für Kindergärten in Baden-Württemberg. Der Reitsport steht im Wettbewerb zu anderen Sportarten und Freizeitbeschäftigungen. Sie beschreibt schlüssig, wie Projekttage zu dem Thema Pferd in Kindergärten gestaltet werden können. Entsprechend beeindruckt zeigte sich die Jury: Hier wird eines der wichtigsten Themen für die Zukunft von Zucht und Sport meisterhaft bearbeitet. Eine sehr aufwändige und akribische Arbeit mit guten Beispielen und Hinweisen auf die Dinge, die weitere Anwender beachten müssen. Auch die zweitplatzierte Bachelor-Arbeit wurde aus Nürtingen eingereicht. Melanie Steinbach aus Jena untersuchte Die Anforderungen der breitensportlichen Reiter an ihre Pferde. Der dritte Platz ging an Wietje Nolte. Sie machte ihren Bachelor an der Hochschule van Hall Larenstein im holländischen Wageningen. Der Titel ihrer in englisch geschriebenen Abschlussarbeit: An inventory of the botanical composition of continously grazed horse pastures in Mecklenburg-West Pomerania in relation to stock density. An verschiedenen Standorten in Mecklenburg-Vorpommern untersuchte die Autorin, wie sich unterschiedliche Besatzdichten auf die botanische Zusammenarbeit von Pferdeweiden auswirken.

Für die prämierten Arbeiten gab es Geldpreise in einer Gesamthöhe von 2700 Euro sowie wertvolle Sachpreise. Ermöglicht wurde dies durch die Unterstützung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, des FNverlags sowie der Firmen R+V/VTV, Derby Spezialfutter und HIT Aktivstall.

Zusammenfassungen aller zum GWP Förderpreis 2015 eingereichten Arbeiten gibt es auf www.pferd-forschung.de. Die Dissertation Fit fürs Fernsehen? Die Medialisierung des Spitzensports als Kampf um Gold und Sendezeit" von Dr. Stephanie Heinecke ist im Herbert von Halem Verlag (www.halem-verlag.de/2014/fit-fuers-fernsehen/) erschienen.

Quelle: fn-press