Erfolgreicher Interbull-Workshop zu Genomics in Verona
Vom 2.-3. Februar fand in Verona unter Leitung des Interbull-Vorsitzenden Dr. Reents der nunmehr vierte Interbull- Workshop zum Thema Genomics statt. 79 Fachleute aus 25 Ländern befassten sich hauptsächlich mit den Möglichkeiten der internationalen Umrechnung genomischer Zuchtwerte (gZW) sowie der Validierung nationaler genomischer Schätzsysteme. Aus Deutschland wurden Präsentationen von Z. Liu, S. Rensing und F. Reinhardt gehalten (alle vit).
Die Ergebnisse des ersten Pilot-Laufes mit einem neuentwickelten Verfahren für die internationale Umrechnung von gZW junger Bullen ohne Töchterinformationen zeigten die grundsätzliche Funktionsfähigkeit der Methodik, aber auch einige noch zu lösende Fragen. Hierzu gehört die richtige Gewichtung der gZW aus mehreren Ländern mit gemeinsamen Lernstichproben (Überlappung der Lernstichproben). Besonders wichtig für eine unverzerrte Umrechnung ist, dass alle teilnehmenden Länder nicht nur die genomisch selektierten und veröffentlichten Bullen schicken, sondern Interbull auch die gZW aller nicht selektierten Kandidaten zur Verfügung stellen. Auch braucht Interbull genauere Informationen über die (unterschiedliche) Kombination von direkten genomischen und Pedigree-Informationen. Die neue Methodik ermöglicht die Transformation von genomischen Zuchtwerten auch auf die Länderskalen, die noch keine nationale genomische ZWS durchführen (können). Ein erster offizieller Testlauf für die Umrechnung von gZW soll im September 2012 erfolgen.
An diesem Testlauf dürfen dann auch nur Länder teilnehmen, deren nationale genomische Schätzsysteme vorher für alle Merkmalskomplexe von Interbull validiert d.h. anerkannt sind. Allerdings stellt die Validierung nationaler genomischer Schätzsysteme mit relativ kleinen Lernstichproben ein grundsätzliches Problem dar. Hier haben die Validierungs-Ergebnisse zwangsläufig eine größere Schwankung, so dass schwierig zu bestimmen ist, ob ein von der Erwartung abweichendes Ergebnis zufällig ist oder auf systematische Verzerrungen hinweist. Der Pilot-Lauf, für den eine erfolgreiche Validierung (außer für Eiweißmenge) nicht galt, hat gezeigt, dass etliche Länder in den Nicht-Leistungsmerkmalen offensichtlich z.T. noch erhebliche Probleme haben, die auf Verzerrungen der nationalen gZW hindeuten. Die deutschen Holstein gZW lieferten im Pilot-Lauf über alle Merkmale hinweg die erwartungsgetreuesten Werte. Auch zur Validierung werden weitere Diskussionen auf der anstehenden jährlichen Interbull-Tagung, diesmal in Cork/Irland vom 28.-30. Mai, stattfinden. vit
Quelle: vit