QS-Koordinierungsplattform zum Verzicht auf Ferkelkastration nimmt Arbeit auf
Zur Umsetzung der Mast von männlichen Tieren besteht akuter Forschungsbedarf
Wie kann langfristig auf die Ferkelkastration verzichtet werden?unter diesem Motto stand am 9. März 2009 der gemeinsame Expertenworkshop der QS Qualität und Sicherheit GmbH und der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde e.V. (DGfZ) in Kassel. Mehr als 130 Experten diskutierten mit Referenten aus Wissenschaft und Wirtschaft über die Chancen der Mast von männlichen Tieren. Die intensive Debatte unter den anwesenden Vertretern der Wirtschaft, den Tierschutzorganisationen und der Wissenschaft zeigte, dass der Forschungsbedarf hoch und der Abstimmungsbedarf akut ist. Der Workshop bildete die Auftaktveranstaltung der QS-Koordinierungsplattform
Verzicht auf Ferkelkastration, deren Zielsetzung gemäß der Düsseldorfer Erklärung ist, den Verzicht auf die Ferkelkastration zügig zu ermöglichen.
Gemeinsames Ziel: Verzicht auf Kastration
Der heutige Workshop verdeutlicht eindrucksvoll, dass der Kastrationsverzicht als gemeinsames Ziel klar ist, viele offene Fragen noch zu beantworten sind aber jetzt auch deutlich wird, wo angepackt werden muss
, resümiert Dr. Hermann-Josef Nienhoff, Geschäftsführer der QS Qualität und Sicherheit GmbH. Den verschiedenen Aspekten des Geruchs von Schweinefleisch und der Frage nach den Toleranzgrenzen ging Dr. Daniel Mörlein von der Universität Göttingen nach. Dr. Ernst Tholen von der Universität Bonn skizzierte den Einfluss von Rassen und der gezielten Züchtung zur Reduktion des Geschlechtsgeruchs. Er machte deutlich, dass züchterische Maßnahmen, bedingt durch die hohe Erblichkeit des Merkmals, erfolgversprechend sind. Es muss aber beachtet werden, dass aufgrund der genetischen Gegebenheiten die Fruchtbarkeit negativ beeinflusst werden kann. Daher benötigt die Zucht entsprechende Sicherheiten von den Marktbeteiligten, um das neue Merkmal in die Züchtung einbeziehen zu können.
Erkennung des Geschlechtsgeruchs, der Schlüssel zum Kastrationsverzicht
Die verschiedenen Möglichkeiten zur Messung des Geschlechtsgeruchs wurden von Dr. John-Erik Haugen von Nofima Food aus Norwegen sowie Dr. Mark Bücking von der Fraunhofer Gesellschaft vorgestellt. Beide Referenten machten deutlich, dass an verschiedenen Instituten an der Entwicklung praxistauglicher Verfahren gearbeitet wird. Die sichere und einfache Erkennung geruchsbelasteter Tiere am Schlachtband gilt als Grundvoraussetzung und Schlüssel der Verwertung des Fleisches von männlichen Schweinen in der Praxis.Der Workshop ließ deutlich werden, dass der Verzicht auf die herkömmliche Ferkelkastration große Auswirkungen auf die gesamte Systemkette Erzeugung von Schweinefleisch
haben wird. Die sich ergebenden Chancen und Risiken beleuchtete Professor Dr. Joachim Krieter von der Universität Kiel. Er stellte vor allem Überlegungen zu den ökonomischen Konsequenzen für Ferkelerzeuger und Mäster sowie zu der Akzeptanz beim Verbraucher und beim Lebensmitteleinzelhandel an.
Akuter Forschungsbedarf
Die bereits vorliegenden Erkenntnisse und den aufgeworfenen Forschungsbedarf fasste Dr. Katharina Kluge vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) zum Abschluss des Workshops zusammen. Die Referatsleiterin Tierschutz deutete an, dass das BMELV im Rahmen der Innovationsförderung ein erstes Projekt fördern werde, dass aber noch weitere Forschungslücken zu schließen sind.Referenten:
Organisation, Moderation und Begrüßung
Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde e.V. (DGfZ)
Adenauerallee 174
53113 Bonn
Tel. +49 (0)228 91 44 760
Fax +49 (0)228 91 44 766
http://www.dgfz-bonn.de
QS Qualität und Sicherheit GmbH
Margaretenstraße1, 53175 Bonn
Tel. +49 (0) 228 35068-125
Fax +49 (0) 228 35068-16125
http://www.q-s.info