Ferkelkastration: Schmerzbehandlung denkbar
Ein gangbarer Weg zeichnet sich nun zwischen Bund und Ländern ab. Sie empfehlen die Anwendung von schmerzstillenden Mitteln bei der Kastration. Wirksame Schmerzmittel, die von den Tierhaltern nach Abgabe durch den Tierarzt angewendet werden können, seien kurzfristig verfügbar, heißt es in einer Empfehlung der Arbeitsgruppe der Tierschutzreferenten der Länder. Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMELV) wird in Kürze gemeinsam mit den Bundesländern beraten, wie ein geeignetes Verfahren in ganz Deutschland eingerichtet werden kann. Dies ergab ein Gespräch zwischen der Arbeitsgruppe des DBV-Fachausschusses und dem Staatssekretär des BMELV, Gert Lindemann, am 18. September in Berlin.
Auch die Wirtschaft hat sich in der Vergangenheit intensiv mit der Problematik auseinandergesetzt und sieht in der Schmerzbehandlung derzeit die einzige kurzfristig umsetzbare Möglichkeit, den Kastrationsschmerz zu lindern, wobei allerdings die Verfügbarkeit der Mittel für die Tierhalter sichergestellt und kurzfristig eine konkrete Anleitung für die Anwendung in der Praxis herausgegeben werden sollte. Gleichzeitig ist die Wissenschaft aufgefordert, praxistaugliche Verfahren zu entwickeln, die einen völligen Verzicht auf die Kastration ermöglichen. Hierfür sind von der Politik ausreichend Forschungsmittel zur Verfügung zu stellen. Erfolgversprechende Ansätze sind das Spermasexing und die Ebermast in Verbindung mit der Züchtung gegen den Ebergeruch. Hierbei ist eine sichere Erkennung geruchsbelasteter Schlachtkörper am Schlachtband zu gewährleisten. Ziel ist es, sowohl dem Tierschutz als auch dem Verbraucherschutz gerecht zu werden. Zugleich gilt es, den Arbeitsschutz, den Umweltschutz und insbesondere die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Schweinehalter zu stärken.
In einem gemeinsamen Positionspapier informieren der Deutsche Bauernverband, der Zentralverband der Deutschen Schweineproduktion und die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschland über den Sachstand zu allen diskutierten Alternativen. Das Papier ist das Ergebnis einer Expertengruppe der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde.