Fleckvieh-Haplotyp 5 (FH5)
Die ZuchtData führt in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Tierzucht der TU München seit Mai 2015 eine Untersuchung zu einem konkreten Erbfehlerverdacht (FH5) durch. Die erstmalige Veröffentlichung der Anlageträger dieser unerwünschten Mutation erfolgte im Rahmen der Zuchtwertschätzung am 1. Dezember 2015.
Ausgangspunkt der Untersuchungen ist ein Haplotyp, der in rund 55.600 typisierten Fleckviehtieren nie reinerbig auftritt. Bei der Verpaarung von mischerbigen Trägern dieses Haplotyps wurde ein deutlich erhöhter Anteil von Kälberverlusten innerhalb von 48 Stunden nach der Geburt beobachtet. Die Analyse von Sequenzdaten ermöglichte die Identifizierung einer Mutation, die mit hoher Wahrscheinlichkeit ursächlich für dieses Krankheitsbild ist. Die Frequenz der Mutation in der weiblichen Population liegt bei etwa 2,5%. Um das Auftreten betroffener Kälber zu vermeiden bzw. auf ein Minimum zu reduzieren, sollten Risikopaarungen konsequent vermieden werden.
Bei allen Zuchtmaßnahmen ist zu berücksichtigen: Der derzeit verfügbare Haplotypentest ist nicht zu 100% sicher. Die von der TUM identifizierte Mutation befindet sich auf dem neuen Custom Chip, der aber erst ab 2016 eingesetzt werden wird. Vor einer Veröffentlichung muss dieser Chip basierte FH5 Gentest noch validiert werden. Die Zuchtwertdatenbanken enthalten alle relevanten Informationen im Bereich genetische Besonderheiten und Erbfehler. Mit den Trägerstatusinformationen können auf relativ einfache Art und Weise Risikopaarungen vermieden werden. Der neue Defekt FH5 ist bereits im Anpaarungsprogramm OptiBull integriert.
Quelle: AGÖF/ASR/ZuchtData