29.07.2008rss_feed

Forscher lösen das Geheimnis der weißen Pferde

Erstmalig wurde jetzt die genetische Mutation identifiziert, die Schimmel zu ihrer anziehenden Färbung verhilft. Einem von Forschern der Universität Uppsala, Schweden, geleiteten internationalen Team ist es nicht nur gelungen, die Mutation zu bestimmen, die zu diesem Merkmal führt, es hat darüber hinaus das einzigartige Gen auf einen gemeinsamen Vorfahren zurückverfolgen können, der vor mehreren tausend Jahren lebte.

Das weiße Pferd ist ein Symbol für Würde und Erhabenheit und in allen menschlichen Kulturen auf der ganzen Welt anzutreffen. Es dient auf vielen Flaggen als Wappentier, zum Beispiel auf der Flagge von Niedersachsen, Deutschland, und ist in der Literatur häufig wiederzufinden. Auch in der berühmten Spanischen Hofreitschule in Wien, Österreich, steht es im Mittelpunkt.

Was aber viele Menschen nicht wissen, ist, dass Schimmel, wie die Lipizzaner in der Hofreitschule, nicht mit einem weißen Fell auf die Welt kommen, sondern mit einem schwarzen oder sogar braunen, und dass sie erst bei Erreichen des Erwachsenenalters weiß werden. Mit diesem Umwandlungsprozess befasste sich die Studie.

Der Gedanke allein ist faszinierend, dass vor langer Zeit einmal ein Pferd geboren wurde, das grau und anschließend weiß wurde, und dass die Menschen, die diesen Vorgang beobachteten, von dem Anblick so gefangen waren, dass sie das Pferd zur Zucht einsetzten, damit sich diese Mutation von Generation zu Generation weitervererben konnten, sagt Professor Leif Andersson von der Abteilung für medizinische Biochemie und Mikrobiologie der Universität Uppsala. Heute besitzt eines von zehn Pferden diese Mutation, die zum altersbedingten Ergrauen führt.

Das Ergrauen beginnt bei Pferden bereits im ersten Lebensjahr. Der ganze Prozess ist meist im Alter von sechs bis acht Jahren abgeschlossen, aber die Haut bleibt auch weiterhin pigmentiert. Obwohl der Prozess dem Ergrauen beim Menschen ähnelt, läuft er bei diesen Pferden mit hoher Geschwindigkeit ab.

Die Ergebnisse der Studie wurden am 20. Juli in dem wissenschaftlichen Magazin Nature Genetics veröffentlicht. Sie sind auch in der medizinischen Forschung von Belang, weil diese Mutation auch das Melanom-Risiko erhöht.

Mehr als 75% der Schimmel im Alter von über 15 Jahren leiden an einer gutartigen Form des Melanoms, die in manchen Fällen bösartig werden kann. Die vorliegende Studie hat neue Einblicke in den molekularen Pfad ermöglicht, der zu einer Tumorentwicklung führen könnte.

Das Forscherteam untersuchte die Zellen in den unteren Schichten der Epidermis und ob das Graumutationsgen die Melanin produzierenden Zellen übermäßig stimuliert, was zu ihrem frühzeitigen Verfall führt.

Wir glauben, dass die Graumutation das Wachstum der Melanozyten anregt und dass dies zum vorzeitigen Verlust der Melanozytenstammzellen führt, die für die Haarpigmentierung notwendig sind. Dagegen führt die Mutation zur Ausbreitung der Melanozyten, die die Hautpigmentierung anregen, erklärt Professor Andersson.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass regulierende Mutationen, wie diese bei Schimmeln, zu einer dominierenden Klasse von Mutationen gehören, die die Unterschiede zwischen Haustierrassen sowie zwischen Spezies wie Menschen und Schimpansen erklären können, folgert er.

Weitere Informationen finden Sie unter:
www.nature.com/ng


Quelle: cordis.europa.eu/fetch?CALLER=DE_NEWS&ACTION=D&SESSION=&RCN=29680