30.01.2015rss_feed

Global Forum for Food and Agriculture 2015 auf der IGW

Während der Internationalen Grünen Woche fand das Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) statt. Diese internationale Konferenz geht aktuellen Zukunftsfragen der globalen Land- und Ernährungswirtschaft nach. Dabei diskutieren Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft Themen im Kontext der Ernährungssicherung. Organisiert wird das Forum vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Kooperation mit dem Senat Berlin, der Messe Berlin GmbH und der GFFA Berlin e.V. Auch die DGfZ nahm an der interessanten Veranstaltung teil.


Im Rahmen des Forums fand am 16.02.2015 eine Fachpodiumsdiskussion zum Thema Primat der Ernährungssicherung in der Bioökonomie – eine illusorische Forderung? statt. Die Diskutanten gingen der Frage nach, inwieweit die Sicherstellung ausreichender Nahrungsmittel für die Weltbevölkerung vor dem Hintergrund steigender Non-Food-Produkte aus Agrarrohstoffen gewährleistet werden kann.

Prof. Dr. Joachim v. Braun vom Zentrum für Entwicklungsforschung forderte in seinem Einführungsvortrag eine Erhöhung der Biomasseeffizienz und zeigte verschiedene Möglichkeiten dazu auf. So könnte z.B. die Kaskadennutzung verbessert werden, indem die Biomasse öfters verwertet wird. Die Produktion von Nahrungsmittel müsse dabei stets an erster Stelle stehen, erst dann folge die Produktion anderer Biomasseprodukte, wie Materialien oder Biokraftstoffe. Als einen weiteren Aspekt zur Biomasseffiziensteigerung sah der Referent in der Notwendigkeit, die Verschwendung von Biomasse beim Herstellungsprozess von Produkten drastisch zu reduzieren.

Clemens Neumann, Leiter der Abteilung Biobasierte Wirtschaft, Nachhaltige Land- und Forstwirtschaft des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), unterstützte in der Diskussion die Ausführungen von Prof. v. Braun, dass bei der Nutzung nachwachsender Rohstoffen für die Industrie und den Energiebedarf die Ernährungssicherung Vorrang habe.Unser Ziel muss es sein, Ernährung durch den vermehrten Einsatz von nachhaltig erzeugten nachwachsenden Rohstoffen zu sichern. Der zunehmenden Ressourcenknappheit müssen wir durch den vermehrten Einsatz von biobasierten Ressourcen begegnen. Dieser Ansatz wird auch auf europäischer Ebene diskutiert.

Weitere Diskutanten wie Dr. Michael Brüntrup vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE), Dr. Fred Dznaku vom Institut of Statistical, Social and Economic Research, Ghana, Frau Michaele Hustedt von der Initiative Nachhaltige Rohstoffbereitstellung für die stoffliche Biomassenutzung (INRO) sowie Dr. Wolfgang Jamann von der Welthungerhilfe waren sich einig, dass stoffliche Biomasse – wie der Biokraftstoff – ebenfalls zertifiziert werden solle. Die von der INRO entwickelten Standards wären ein guter Anhaltspunkt, würden aber von der Industrie momentan nur auf freiwilliger Basis angewendet. Wichtig sei, dass auch trotz aller Schwierigkeiten in der Umsetzung, möglichst alle Produkte eines Bereichs zertifiziert werden sollten, um keine Wettbewerbsnachteile für zertifizierte Produkte zu generieren. Neben der Zertifizierung von Biomasseprodukten wurden noch die Länder-Regierungen und die WTO als große Einflussgrößen auf den Erfolg der Biomasseprodukte genannt.

Quelle: DGfZ