08.04.2013rss_feed

Göttinger Pferdetage

- Referenten aus Theorie und Praxis -

Neue Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis rund ums Pferd standen bei den sechsten Göttinger Pferdetagen vom 12. bis 13. März im Mittelpunkt. Themenschwerpunkte waren unter anderem Marketing und Kundenorientierung, Erschließung neuer Märkte, Zuchtmerkmale und Technologien in der Pferdezucht, Pferdehaltung und -gesundheit, Pferde- und Reiterausbildung sowie Trainings- und Leistungsphysiologie. Ausgerichtet wurde die Veranstaltung von der Georg-August-Universität Göttingen in Kooperation mit der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), der Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd (GWP) und der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo).


Zum Thema Marketing und Kundenorientierung berichtet Dr. Christina Münch aus der Marktforschung in der Pferdezucht und übertrug die allgemeinen Trends im Freizeitverhalten auf die Pferdebranche. Auch Jan Tönjes, Chefredakteur der Pferdefachzeitschrift St. Georg, zeigte in einer Agenda 2020 Visionen für die Pferdebranche auf. Dr. Patricia Graf (Göttingen) und Dr. Florian Sitzenstock (Göttingen) gingen in ihren Vorträgen auf die Bedeutung des Temperaments und die Werthaltigkeit einer Einbeziehung des Temperamentstests in Leistungsprüfungen und Zuchtentscheidungen ein. Nach Dr. Graf belegen die von ihr geschätzten Heritabilitäten für die Merkmale des Temperamentstests sowie die genetischen Korrelationen zu Leistungsmerkmalen eine gute Eignung für Zuchtentscheidungszwecke. Dr. Katrin Stock (Verden) und Philipp Klingbeil beschäftigten sich in zwei verschiedenen Arbeiten jeweils mit der linearen Beschreibung von Merkmalen beim Pferd und deren Anwendbarkeit in der Praxis der Pferdebeurteilung. Bei der linearen Beschreibung werden visuell erfasste Merkmalsausprägungen auf einer Skala erfasst, deren Minimum und Maximum die biologischen Extreme widerspiegeln.

Unter dem Motto Neue Märkte für die Pferdezucht gab es einen Vergleich zur internationalen Vermarktung von Rinder- und Schweinegenetik und Vertreter aus Holland und Frankreich stellten die ökonomischen Verhältnisse ihrer Länder dar. Sacha Eckjans brachte den Zuhörern das Konzept des Equestrian Globe in China näher. Die Organisation berät den wachsenden chinesischen Markt in Fragen des Pferdehandels, der Zucht und der Ausbildung. Sie bietet deutschen Unternehmen eine Plattform in dieser Region Fuß zu fassen. Prof. Dr. Gerhard Breves von der Tierärztlichen Hochschule Hannover führte Regie in einer reinen Professorenbeitragsrunde zum Thema Pferdefütterung. Prof. Dr. Manfred Coenen, Institut für Tierernährung, Ernährungsschäden und Diätetik der Universität Leipzig, erläuterte die Hintergründe der neuen Versorgungsempfehlung bei Pferden.

Um die Ausbildung von Pferden und Reitern ging es bei Thies Kaspareit, Leiter der FN-Abteilung Ausbildung und Wissenschaft. Er erklärte die Entwicklung von der Heeres-Dienstvorschrift (HDV 12) zu den aktuell neu aufgelegten Richtlinien für Reiten und Fahren Band 1. Helen Langehanenberg (Havixbeck), Mannschafts-Silbermedaillengewinnerin in London, setzte dort an und vermittelte die Richtlinien als Grundlage für ihre tägliche Arbeit, die auf Vertrauen, Konsequenz und viel Lob aufbaue, den Pferden aber ihrerseits die Zeit gebe, die Aufgabe zu verstehen.

Quelle: FN Warendorf