Holstein-Zuchtrinder-Exporte im 1. Halbjahr 2016
Die seit einigen Monaten anhaltende Milchmarktkrise macht sich auch im Zuchtrinderexport bemerkbar. Mit 39.313 exportierten Holstein-Zuchtrindern konnte wieder ein sehr gutes Exportergebnis erzielt werden. Der Drittlandanteil (67,5 %) ist um drei Prozentpunkte nochmals gering angestiegen und macht somit zwei Drittel aller Zuchtviehexporte aus. Die EU-Inlandsvermarktung hat an Stückzahlen deutlich verloren, vor allem in den Abnehmerländer Polen und Großbritannien, die im Vorjahreszeitraum wesentlich größere Zukäufe tätigten. Trotz eines Minus von 8,3 % sind, vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in einigen Abnehmerländern, die Exportzahlen zufriedenstellend. So gingen besonders zum Vorjahr Exporte in benachbarte EU-Länder, die ebenfalls direkt von den schlechten Michmarktpreisen betroffen sind, deutlich zurück. Dennoch haben die Zuchtviehexporte sicherlich zu einer Entlastung des Inlandsmarktes beigetragen und verhindert, dass die Zuchtviehpreise noch deutlicher zurückgingen.
Der Drittlandexport war vor allem durch das Abnehmerland Türkei geprägt, in das rund 23 % aller Holstein-Zuchtrinder exportiert wurden. Weitere wichtige Drittländer waren Marokko (13 %), Libanon (8 %), Ägypten und Libyen. Die Türkei hat seit Anfang Juli dieses Jahres die Importzölle für Zuchtrinder erhöht. Hier bleibt abzuwarten, in welchem Umfang sich dies auf die Nachfrage auswirken wird. Im EU-Binnenmarkt gingen die Zuchtviehexporte in einzelne Mitgliedsstaaten deutlich zurück. Richtung Südeuropa tritt zurzeit praktisch nur Italien (10 %) als Käufer auf. In den östlichen EU-Staaten ist Polen (5 %) der wichtigste Abnehmer. Die Niederlande, Belgien und Großbritannien komplettieren die EU-Käufer. Allerdings hat jedes dieser Länder, vor dem Hintergrund der niedrigen Michpreise im eigenen Land, die Zuchtviehimporte um wenigstens ein Drittel zurückgefahren.
Die letzten Monate haben wieder gezeigt, dass Zuchtviehexporteure flexibel reagieren und kurzfristig neue Kundenpartnerschaften aufbauen sollten. Die vorhandenen Strukturen und die Schlagkraft der DHV-Zuchtorganisationen gewährleisten, dass geeignete Zuchtrinder selektiert und angeboten werden können. So werden den Mitgliedsbetrieben in der Exportvermarktung über Ab-Hof-Verkäufe und Zuchtviehauktionen zusätzliche Absatzmöglichkeiten geboten. Mehr und eine Abbildung zum Thema unter: