23.02.2016rss_feed

Holstein-Zuchtrinderexporte 2015 um 8,7 Prozent gestiegen

Der Export von Zuchtrindern der Rasse Deutsche Holsteins ist im Vergleich zum Vorjahr, trotz der weiterhin vorhandenen Auflagen einiger Drittländer wegen des Schmallenberg-Virus, erneut gestiegen. Im Kalenderjahr 2015 wurden 81.649 Zuchtrinder in 41 Länder exportiert, was einem Anstieg von +8,7 % entspricht. Die hohen Exportzahlen unterstreichen das weiterhin große internationale Interesse an deutschen Holsteinrindern und ermöglichen das zweitbeste Ergebnis der dazu vorliegenden Daten. Nachdem im Vorjahr, erstmalig wieder nach 2011, die Schallmauer von 70.000 Zuchtrindern durchbrochen werden konnte, wurde erneut ein Rekordumsatz im Exportgeschehen realisiert.


Die Aufteilung der Exporte auf die wesentlichen Abnahmeregionen ist aus der Grafik ersichtlich.

Die Aufteilung der Exporte auf die wesentlichen Abnahmeregionen ist aus der Grafik ersichtlich.

Die starke Zunahme wurde vor allem auf Drittlandmärkten realisiert, die nunmehr einen Anteil von 65,5 % einnehmen (Vorjahr 53,6 %) (siehe Grafik). Insbesondere der Export in sonstige Drittländer stieg von rund 35 % auf 50,2 %, vor allem aufgrund von Exporten in die Türkei, Russland und Aserbaidschan. Der Anteil nordafrikanischer Abnehmerländer ist mit 15,3 % (Ägypten, Algerien, Marokko) relativ stabil. Die Nutzung von SBV-Zusatzbescheinigungen hat es vielen Drittlandbehörden ermöglicht, die große Nachfrage nach Zuchtrindern zu befriedigen und somit die einheimische Milchproduktion zu stützen oder auszubauen. Die SBV-Regelungen auf Ebene der Veterinärbehörden sind somit eine Basis für eine nachhaltige Marktpflege und zum Teil auch für neue Markterschließungen.

Innerhalb des EU-Binnenmarktes wurden lediglich 34,5 % der exportierten Rinder verbracht, nachdem in den Vorjahren der Anteil immer um die 45 % lag. Die Exporte in die östlichen und südlichen EU-Mitgliedsstaaten sind geringer ausgefallen, sicherlich auch ein Spiegelbild der schlechten wirtschaftlichen Situation der Milcherzeuger in diesen Regionen (siehe Grafik): EU-Mitte (Großbritannien, Niederlande, Belgien) mit 15,8 %, EU-Süd (Italien, Spanien) mit 10,1 % und EU-Ost (Polen, Ungarn) mit 8,6 %.

In den Jahren 2011 und 2012 hatte es, nach dem Auftreten des Schmallenberg-Virus im Spätsommer 2011, deutliche Einbußen bei den Drittlandexporten gegeben. Unter anderem auf der Basis von SBV-Zusatzbescheinigungen konnten in den letzten drei Jahren (2013-2015) große Stückzahlen exportiert werden, zum Beispiel rund 27.000 Zuchtrinder in die Türkei, 18.000 nach Russland und 17.000 nach Algerien. Diese aufsummierten Zahlen sind ein Indiz für eine langfristige Kundenzufriedenheit und nachhaltige Exportbetreuung.

In einzelnen Drittländern, wie Russland und Kasachstan, fehlen zurzeit aufgrund der stark gesunkenen Erdölpreise die notwendigen Finanzmittel, um bereits geplante und notwendige Zuchtvieheinkäufe zu tätigen. Hier bleibt abzuwarten, ob und wann sich die Rahmenbedingungen bessern. Neue Märkte wie der Iran bieten zusätzliche Potenziale. Mittelfristig kann von einer guten Nachfrage ausgegangen werden. Bedarf an guten Holsteinrindern aus deutschen Zuchtbetrieben besteht offensichtlich in vielen Abnehmerländern, die die einheimische Milchproduktion stabilisieren oder auszubauen planen.

Quelle: DHV