04.02.2015rss_feed

Infektionskrankheit Rotz bei Pferd in Niedersachsen festgestellt – Weitere Untersuchungen in Schleswig-Holstein angelaufen

Nach Feststellung der bakteriellen Infektionskrankheit Rotz (Burkholderia Mallei) bei einem Pferd in Niedersachsen sind auch in Schleswig-Holstein weitere Untersuchungen angelaufen. Das aus Schleswig-Holstein stammende Tier lebte zuletzt in Niedersachsen und war dort bei einer routinemäßigen Exportuntersuchung aufgefallen. Nach Bestätigung des Verdachtes informierten die niedersächsischen Behörden das für Tierseuchenbekämpfung zuständige Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume in Schleswig-Holstein. Dies teilte das MELUR heute (30. Januar 2015) mit. In Deutschland ist Rotz als Infektionskrankheit seit 1956 nicht mehr aufgetreten.


Das MELUR verständigte umgehend die zuständigen Kreisveterinärbehörden, die Untersuchungen in den schleswig-holsteinischen Beständen, in denen das Tier gehalten wurde, veranlassten. In den drei Betrieben werden Proben bei allen Pferden genommen und zum Landeslabor gebracht. Mit Ergebnissen der Untersuchungen ist frühestens Mitte der kommenden Woche zu rechnen. Bis dahin dürfen vorsorglich aus den Beständen keine Pferde in andere Pferdehaltungen oder auf Veranstaltungen verbracht werden. Auch dürfen die Betriebe keine Pferde einstellen.

Das Sportpferd lebte seit November in einem Bestand im Landkreis Osnabrück in Niedersachsen. Die Infektion mit Pferderotz wurde durch das Friedrich-Löffler-Institut als Referenzlabor am 27. Januar bestätigt. In Hautproben des Pferdes wurde spezifische DNA für Burkholderia Mallei nachgewiesen. und auf dieser Grundlage eine Rotzinfektion amtlich festgestellt. Wie sich das Tier infiziert hat, ist bislang nicht geklärt. Es wies keine klinischen Krankheitserscheinungen auf.

Hintergrund:
Die bakterielle Infektionskrankheit Rotz (Burkholderia Mallei) ist eine anzeigepflichtige Tierseuche. Sie tritt vornehmlich bei Einhufern (Pferden, Eseln, Maultieren, Zebras) auf und wird durch Körpersekrete übertragen. Die Erkrankung kann in Form knotiger und geschwüriger Entzündungen in der Haut (Hautrotz), der Nasenschleimhaut (Nasenrotz) und der Lunge (Lungenrotz) auftreten. Bei Pferden dominiert die chronische oder latente Verlaufsform, wodurch sich die Krankheit manchmal auch unerkannt verbreiten kann. Die Krankheit kann auf Menschen übertragen werden, aber Ansteckungen waren bislang sehr selten, selbst dann, wenn die Erkrankung in der Pferdepopulation häufig auftrat.

Rotz war bis Anfang des 20. Jahrhunderts weltweit verbreitet, wurde aber in Westeuropa und Nordamerika in den fünfziger Jahren weitgehend ausgerottet.

Quelle: Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume