30.05.2014rss_feed

Internationale Tagung der Rinderzüchter und Analytiker in Berlin mit großem Zuspruch

Vom 15. bis 23. Mai 2014 traf die internationale Rinderzucht und Milchwirtschaft auf zwei Konferenzen in Berlin zusammen. Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rinderzüchter (ADR) und IDF Germany (Verband der Deutschen Milchwirtschaft) waren Gastgeber der ICAR/Interbull-Tagung und der IDF/ISO Analytischen Woche. Diese international bedeutenden Konferenzen fanden mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) statt.

Im Rahmen der Tagung fand die Mitgliederversammlung des International Committee of Animal Recording (ICAR) statt. Als neuer Präsident wurde vom ICAR-Vorstand Hans Wilmink, Niederlande, gewählt. Wilmink will gemeinsam mit dem Vorstand ICAR weiter entwickeln und auf die zukünftigen Anforderungen in der Rinderproduktion vorbereiten.

Am 15. Mai 2014 wurde die IDF/ISO Analytische Woche mit ca. 150 Teilnehmern von Ines Märkle-Coldewey, Geschäftsführerin des Verbandes der Deutschen Milchwirtschaft, Jaap Evers, Vorsitzender der IDF Methods Standards Steering Group, sowie Christian Baumgartner, Mitglied des Organisationskomitees und Geschäftsführer des Milchprüfrings Bayern, eröffnet. In der internationalen Milchwirtschaft spielt die Standardisierung eine entscheidende Rolle, um Lebensmittelsicherheit, Lebensmittelqualität und Fairness im Handel sicherzustellen.


Neben einzelnen Arbeits- und Projektgruppen fand am 17. Mai 2014 im Rahmen der Konferenz ein Symposium zum Thema Wie können Analysemethoden zu gesunden Kühen und gesunden Milchprodukten beitragen? statt. Dabei wurden die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Analysemethoden vorgestellt und diskutiert. Udo Folgart, Vorsitzender des Verbandes der Deutschen Milchwirtschaft, und Folkert Onken, Geschäftsführer des Deutschen Verbandes für Leistungs- und Qualitätsprüfungen, stellten die hohen Standards und Entwicklungen in der deutschen Milchwirtschaft vor. Darüber hinaus wurde ein gemeinsames Projekt vorgestellt, in dem ein internationales Referenzsystem für den somatischen Zellgehalt in Rohmilch entwickelt wird.

Am 21. Mai 2014 wurde die ICAR-Konferenz durch den Präsidenten Uffe Lauritsen eröffnet. Vor 650 Teilnehmern aus 56 Ländern stellte Bernhard Polten als Vertreter des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) heraus, dass die Tierproduktion die wichtigste Einnahmequelle für die Landwirtschaft in Deutschland sei. Die Entwicklungen in der Rinderzucht mit der Einführung der künstlichen Besamung und des Embryotransfers zeigen den Nutzen von modernen Techniken. Herr Polten adressierte ebenfalls die in Deutschland vorherrschende Problematik, dass auf der einen Seite nur ein kleiner Teil der Bevölkerung noch einen Bezug zur Landwirtschaft habe und auf der anderen Seite nur ein kleiner Teil der Verbraucher bereit sei, mehr Geld für Lebensmittel auszugeben. Bianca Lind, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rinderzüchter (ADR) präsentierte den internationalen Gästen die Bedeutung und Struktur der deutschen Rinderproduktion. Mit einer Kontrolldichte von 86 % der Milchkühe wird in Deutschland mit Abstand ein Großteil der 4,2 Mio. Milchkühe monatlichen Gesundheitschecks unterzogen. Es zeige sich, dass in der Milchviehhaltung der Strukturwandel Einzug gehalten hat. Allerdings bleibe der Bestand an Milchkühen konstant.

Sergio Pavon, Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz der EU-Kommission (DG SANCO), berichtete über die Bedeutung der Tierkennzeichnung und Rückverfolgbarkeit in der EU. Unter dem Eindruck von BSE wurde ein System von tierindividuellen Personalausweisen installiert, das im Wesentlichen zum Verbraucherschutz, zur Sicherstellung der Tiergesundheit und Betrugsprävention beiträgt. Dadurch kann in der Rindfleischerzeugung eine lückenlose Rückverfolgbarkeit vom landwirtschaftlichen Betrieb bis zum Teller gewährleistet werden. Darüber hinaus ging Herr Pavon auf die derzeitige Tierzuchtgesetzgebung in der EU ein. Er wies darauf hin, dass eine Vielzahl von Rechtsakten zu einer einzigen Verordnung zusammengefasst werden sollen. Allerdings zeigt sich, dass die Vielzahl an unterschiedlichen Auslegungen der Richtlinien innerhalb der einzelnen EU-Mitgliedsstaaten dazu führt, dass keine schnelle Umsetzung erfolgen wird.

Hans Wilmink, CRV, stellte fest, dass die Diskussion um die Tierhaltung in Deutschland ebenso in Westeuropa und den USA geführt werde. Wir dürften jedoch nicht aus den Augen verlieren, dass die Weltbevölkerung sowie deren Einkommen ansteigen. Insofern werde es zu einer gesteigerten Nachfrage nach Eiweiß und Energie kommen. Daher gelte es für die Landwirte gute Produkte zu fairen Preisen anzubieten. Paul VanRaden, Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten von Amerika (USDA), berichtete über die neuesten Trends in der genomischen Zuchtwertschätzung. Die Anwendung dieser Methoden könne einen wichtigen Beitrag dazu liefern, Abstammungen und Verwandtschaften korrekt zuzuordnen.

Quelle: ADR