Die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde e.V. (DGfZ) fand in diesem Jahr am 22. und 23. September 2005 in Berlin statt.
Auf der Mitgliedersammlung der DGfZ am 22.09.2005 in Berlin wurde Herr Roland Ulmer, Stuttgart, mit der Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft ausgezeichnet.
Die Hermann-von-Nathusius-Medaille wurde in diesem Jahr an Prof. Dr. Dietmar Flock, Cuxhaven, verliehen. Prof. Dr. Eckart Körner, Bonn, wurde mit der Adolf-Köppe-Nadel ausgezeichnet. Zum zweiten mal wurde durch die DGfZ einen Preis für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten ausgelobt. Der Preis ging an Dr. Daniel Mörlein aus Halle. Diese Auszeichnungen wurden im Rahmen der Vortragsveranstaltung am 23.09.2005 vorgenommen.
Aus Anlass des 100 jährigen Bestehens der DGfZ wurde die Tagung in diesem Jahr nach der DGfZ/GfT Gemeinschaftstagung ausgetragen und endete nach den Festvorträgen in einem Empfang für die rund 160 geladenen Gäste und Mitglieder, die der Einladung gefolgt waren.
Unter der Leitung von Dr. Ernst-Jürgen Lode wurden zunächst die Grußworte durch Vertreter des BMVEL, des Deutschen Bauernverbandes der DVG der DLG und des Dekans der LGF der Humboldt-Universität Berlin überbracht.
Dr. Roger Busch, München, eröffnete den Vortragsteil nach der Pause mit seinem Beitrag zur ethischen Verantwortung in der Tierzucht. Zunächst beleuchtete er die unterschiedlichen Ansätze der ethischen Bewertung in der Tierzucht und machte darauf aufmerksam, dass die Diskrepanz zwischen den Ansichten der Verbraucher und der Tierzüchter durch eine bessere Kommunikation von Seiten der Tierzüchter vermindert werden sollte. Anhand eines von Ihm vorgestellten ethischen Bewertungsmodells machte er deutlich, dass es für die einzelnen Akteure in der Produktionskette Grenzen und Ansatzpunkte für eine Verbesserung der Bedingungen für die Tiere gibt und gab einige Beispiele für Problemfelder, die noch einer ethischen Reflexion bedürfen.
Da Prof. Sölkner krankheitsbedingt kurzfristig absagen musste, übernahm Prof. Dr. H. Simianer, Göttingen, dankenswerterweise den Vortrag zu den Perspektiven der Tierzuchtwissenschaft. U.a. wurde festgestellt, dass die Entwicklungen bei Biotechnologien und biotechnischen Verfahren neue Anwendungsmöglichkeiten in der Tierzüchtung eröffnen und einen wesentlichen Beitrag zu Verbesserungen in der Tierzucht bringen können. Die agrarwissenschaftlichen Disziplinen werben bedeutende Anteile an Drittmitteln für die Forschungsförderung ein. Hier bestehen bei der EU Forschungsförderung noch Entwicklungsmöglichkeiten. Mit zunehmender Anwendungsorientierung bzw. Problemorientierung der wissenschaftlichen Forschung ist ein steigender Anteil an Wirtschaftsbeteiligung wünschenswert, während die Grundlagenforschung wirtschaftunabhängig finanziert werden sollte. Als Beispiel für ein in jüngster Zeit erfolgreich umgesetztes nationales Kooperationsmodell zwischen Wissenschaft und Wirtschaft wurde hier auf FUGATO verwiesen.
Prof. Dr. K.J. Peters, Berlin, resümierte in seinem Beitrag zu den Herausforderungen des internationalen Marktes für Tiergenetik, dass die größten Chancen derzeit bei der Tierart Rind bestehen. Um Märkte zukünftig zu erobern und zu sichern, werden neben dem reinem Handel mit Zuchttieren und Sperma u.a. auch Serviceangebote und Beratungsleistungen vor Ort notwendig werden. Bei Schweinen sind dagegen die meisten Deutschen Schweinezuchtunternehmen nicht auf den Export von Tiergenetik ausgerichtet. Mit der Verbesserung der Tiefgefriertechnik kann sich diese Situation verbessern. Allerdings wer-den nur bei den international organisierten Unternehmen Chancen auf den expandierenden Märkten gesehen.
Abschliessend wurden die Perspektiven der Rinderzucht aus Sicht der Praxis durch Bernd Adler, Groß Kreutz, dargestellt. Das zentrale Ziel sei die Möglichkeit, mit der Milchkuh Geld verdienen zu können. Dazu müssen bei sinkenden Erzeugerpreisen die Kosten der Produktion gesenkt werden. Als Ansatzpunkte dazu werden die Verbesserung der Lebensleistung, die Verringerung der Totgeburtenraten, eine Verminderung der Abgänge durch z.B. schlechte Eutergesundheit genannt, aus denen die Anforderungen an die Zuchtunter-nehmen, die Wissenschaft aber auch die milcherzeugenden Betriebe ( z.B. Verbesserung des Managements) abgeleitet wurden.
Alle Vorträge der DGfZ-Veranstaltung werden in Heft 6, 2005 der
DGfZ, Bonn, 27.09.2005
Auf der Mitgliedersammlung der DGfZ am 22.09.2005 in Berlin wurde Herr Roland Ulmer, Stuttgart, mit der Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft ausgezeichnet.
Die Hermann-von-Nathusius-Medaille wurde in diesem Jahr an Prof. Dr. Dietmar Flock, Cuxhaven, verliehen. Prof. Dr. Eckart Körner, Bonn, wurde mit der Adolf-Köppe-Nadel ausgezeichnet. Zum zweiten mal wurde durch die DGfZ einen Preis für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten ausgelobt. Der Preis ging an Dr. Daniel Mörlein aus Halle. Diese Auszeichnungen wurden im Rahmen der Vortragsveranstaltung am 23.09.2005 vorgenommen.
Aus Anlass des 100 jährigen Bestehens der DGfZ wurde die Tagung in diesem Jahr nach der DGfZ/GfT Gemeinschaftstagung ausgetragen und endete nach den Festvorträgen in einem Empfang für die rund 160 geladenen Gäste und Mitglieder, die der Einladung gefolgt waren.
Unter der Leitung von Dr. Ernst-Jürgen Lode wurden zunächst die Grußworte durch Vertreter des BMVEL, des Deutschen Bauernverbandes der DVG der DLG und des Dekans der LGF der Humboldt-Universität Berlin überbracht.
Dr. Roger Busch, München, eröffnete den Vortragsteil nach der Pause mit seinem Beitrag zur ethischen Verantwortung in der Tierzucht. Zunächst beleuchtete er die unterschiedlichen Ansätze der ethischen Bewertung in der Tierzucht und machte darauf aufmerksam, dass die Diskrepanz zwischen den Ansichten der Verbraucher und der Tierzüchter durch eine bessere Kommunikation von Seiten der Tierzüchter vermindert werden sollte. Anhand eines von Ihm vorgestellten ethischen Bewertungsmodells machte er deutlich, dass es für die einzelnen Akteure in der Produktionskette Grenzen und Ansatzpunkte für eine Verbesserung der Bedingungen für die Tiere gibt und gab einige Beispiele für Problemfelder, die noch einer ethischen Reflexion bedürfen.
Da Prof. Sölkner krankheitsbedingt kurzfristig absagen musste, übernahm Prof. Dr. H. Simianer, Göttingen, dankenswerterweise den Vortrag zu den Perspektiven der Tierzuchtwissenschaft. U.a. wurde festgestellt, dass die Entwicklungen bei Biotechnologien und biotechnischen Verfahren neue Anwendungsmöglichkeiten in der Tierzüchtung eröffnen und einen wesentlichen Beitrag zu Verbesserungen in der Tierzucht bringen können. Die agrarwissenschaftlichen Disziplinen werben bedeutende Anteile an Drittmitteln für die Forschungsförderung ein. Hier bestehen bei der EU Forschungsförderung noch Entwicklungsmöglichkeiten. Mit zunehmender Anwendungsorientierung bzw. Problemorientierung der wissenschaftlichen Forschung ist ein steigender Anteil an Wirtschaftsbeteiligung wünschenswert, während die Grundlagenforschung wirtschaftunabhängig finanziert werden sollte. Als Beispiel für ein in jüngster Zeit erfolgreich umgesetztes nationales Kooperationsmodell zwischen Wissenschaft und Wirtschaft wurde hier auf FUGATO verwiesen.
Prof. Dr. K.J. Peters, Berlin, resümierte in seinem Beitrag zu den Herausforderungen des internationalen Marktes für Tiergenetik, dass die größten Chancen derzeit bei der Tierart Rind bestehen. Um Märkte zukünftig zu erobern und zu sichern, werden neben dem reinem Handel mit Zuchttieren und Sperma u.a. auch Serviceangebote und Beratungsleistungen vor Ort notwendig werden. Bei Schweinen sind dagegen die meisten Deutschen Schweinezuchtunternehmen nicht auf den Export von Tiergenetik ausgerichtet. Mit der Verbesserung der Tiefgefriertechnik kann sich diese Situation verbessern. Allerdings wer-den nur bei den international organisierten Unternehmen Chancen auf den expandierenden Märkten gesehen.
Abschliessend wurden die Perspektiven der Rinderzucht aus Sicht der Praxis durch Bernd Adler, Groß Kreutz, dargestellt. Das zentrale Ziel sei die Möglichkeit, mit der Milchkuh Geld verdienen zu können. Dazu müssen bei sinkenden Erzeugerpreisen die Kosten der Produktion gesenkt werden. Als Ansatzpunkte dazu werden die Verbesserung der Lebensleistung, die Verringerung der Totgeburtenraten, eine Verminderung der Abgänge durch z.B. schlechte Eutergesundheit genannt, aus denen die Anforderungen an die Zuchtunter-nehmen, die Wissenschaft aber auch die milcherzeugenden Betriebe ( z.B. Verbesserung des Managements) abgeleitet wurden.
Alle Vorträge der DGfZ-Veranstaltung werden in Heft 6, 2005 der
Züchtungskundeveröffentlicht. Weitere Informationen: Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde e.V., Ade-nauerallee 174, 53113 Bonn. E-mail: info@dgfz-bonn.de, Internet: www.dgfz-bonn.de Tel: 0228-213411, Fax: 0228-223497.
DGfZ, Bonn, 27.09.2005