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Kommissionsstudie über wissenschaftliche Veröffentlichungen in Europa- Pressemitteilung der EU-Kommission vom 31.03.2006

Die Europäische Kommission veröffentlicht heute eine Studie, die das System der wissenschaftlichen Veröffentlichungen in Europa in Augenschein nimmt. Dank wissenschaftlicher Veröffentlichungen werden Forschungsergebnisse bekannt gemacht, was eine Grundvoraussetzung ist für weitere Forschungsarbeiten und für die Umsetzung dieser Erkenntnisse in innovative Produkte und Dienstleistungen. Durch wissenschaftliche Veröffentlichungen kann außerdem die Qualität geleisteter Arbeit zertifiziert werden.
Angesichts der begrenzten staatlichen Ausgaben für den Zugang zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen ist es von erheblichem Interesse, dass Europa über ein effektives, funktionierendes System für wissenschaftliche Veröffentlichungen verfügt. Nur so können wissenschaftliche Ergebnisse rasch einen breiten Interessentenkreis erreichen. Der heute veröffentlichte Bericht, den ein Expertengremium für die Kommission abgefasst hat, enthält
eine Reihe von Empfehlungen dazu, was künftig verbessert werden kann: z.B. der Zugang zu staatlich finanzierten Forschungsarbeiten. Alle Interessenten sind nunmehr aufgefordert, der Kommission ihre Meinung zu den Erkenntnissen des Berichts mitzuteilen. Diese Kommentare werden in eine Konferenz über wissenschaftliche Veröffentlichungen einfließen, die im Herbst 2006 stattfindet.

In der Studie werden die wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen auf dem Markt der wissenschaftlichen Veröffentlichungen in Europa analysiert. In Auftrag gegeben wurde sie im Zuge einer öffentlichen Debatte über die Bedingungen des Zugangs zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen und die Verbreitungsformen. In den vergangenen 30 Jahren haben sich die Rahmenbedingungen erheblich verändert, vor allem durch das Internet. Der Studie zufolge sind wissenschaftliche Fachzeitschriften nach wie vor ein wesentlicher Kanal für die Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse. Angesichts der Gelder, die die öffentliche Hand in die Forschung investiert, wird es zunehmend wichtiger, dass Veröffentlichungen, die über solche staatlich finanzierte Forschung berichten, einer möglichst breiten Öffentlichkeit zugänglich sind.

Deshalb enthält die Studie eine Reihe von Empfehlungen dazu, was künftig verbessert werden kann:
- garantierter öffentlicher Zugang zu staatlich finanzierten Forschungsarbeiten, zum Zeitpunkt
der Veröffentlichung und auch langfristig,
- gleiche Wettbewerbsbedingungen, damit unterschiedliche Unternehmensformen im
Veröffentlichungswesen auf dem Markt fair miteinander konkurrieren können,
- Einteilung wissenschaftlicher Fachzeitschriften nach qualitativen Gesichtspunkten, wobei
die Qualität nicht nur an rein wissenschaftlicher Spitzenkompetenz zu messen ist, sondern
auch Faktoren wie die Verwaltung von Urheberrechten, das Angebot von Suchfunktionen
und die Archivierung zu berücksichtigen sind,
- Entwicklung von Preisstrategien, die den Wettbewerb auf dem Fachzeitschriftenmarkt
fördern,
- Prüfung größerer Fusionen, die in diesem Sektor in Zukunft stattfinden können,
- Förderung der Entwicklung elektronischer Veröffentlichungen, zum Beispiel durch die
Abschaffung einer ungünstigen steuerlichen Behandlung für elektronische Veröffent-
lichungen und die Schaffung von Anreizen zur Einrichtung von digitalen Archiven durch
staatliche Finanzierungsmechanismen und öffentlich-private Partnerschaften in Bereichen
mit wenig kommerziellen Investitionen.
Die Europäische Kommission erwartet mit Spannung die Reaktion sämtlicher Interessengruppen. Sie bittet daher um Meinungsäußerungen zu dieser Studie wie auch um Beiträge zu sonstigen Fragen im Zusammenhang mit wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Senden Sie bitte Ihren Beitrag bis zum 1. Juni 2006 an rtd-scientific-publication@cec.eu.int.

Im Herbst 2006 wird sich eine Konferenz über wissenschaftliche Veröffentlichungen mit der Studie und den Kommentaren der Öffentlichkeit befassen. Eine Aussprache zu diesem Thema wird auch über die Internet-Schnittstelle SINAPSE stattfinden, über die die Wissenschaftskreise und Europas politische Entscheidungsträger in Verbindung stehen. (Website SINAPSE: europa.eu.int/sinapse)

Durchgeführt wurde die Studie von einem Konsortium unter Leitung von Professor Mathias Dewatripont der Université Libre de Bruxelles. Sie können die Studie von folgender Internetadresse herunterladen:
europa.eu.int/comm/research/science-society/pdf/scientific-publication-study_en.pdf.
Weitere Informationen zum Thema SINAPSE: IP/05/271 MEMO/05/86.

Quelle: IP/06/414, Brüssel