30.01.2015rss_feed

KTBL-Fachgespräch "Anforderungen an Tierhaltungsanlagen

Die DGfZ informierte sich bei einem vom Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) veranstalteten Fachgespräch zu Anforderungen an Tierhaltungsanlagen – Konsequenzen und Handlungsoptionen für die Landwirtschaft. Die Veranstaltung fand auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin statt. Mit verschiedenen Experten wurden die Konsequenzen durch das 2013 novellierte Baugesetzbuch (BauGB) in der Genehmigungspraxis von Stallanlagen erörtert und mit dem Auditorium diskutiert. In einigen Regionen Deutschlands ist der Bau von neuen Ställen fast zum Erliegen gekommen. KTBL-Präsident Prof. Dr. Thomas Jungbluth stellte zu Beginn der Veranstaltung die Statements der geladenen Referenten vor. Insbesondere durch wachsende gesellschaftliche Anforderungen sehe sich die Politik immer mehr unter Druck gesetzt. Dabei sei die Erfüllung aller Vorgaben nahezu unmöglich, da Interessenskonflikte wie z. B. Klimaschutz und tiergerechte Stallsysteme nicht einfach zu lösen seien. Die Praxis zeige aber auch, dass Bauvorhaben zur Modernisierung von vorhandenen Stallanlagen zur Verbesserung des Tierwohls und der Umweltgerechtheit behindert oder abgelehnt würden.


Als Vertreter des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) wies der Ministerialdirektor Clemens Neumann darauf hin, dass der Forderung der Verbraucher nach mehr Tierwohl und Umweltschutz Rechnung getragen werden sollte. Dabei lehnte er nationale Alleingänge als nicht zielführend ab. Zentrale Frage sei, wieviel Standards sind realisierbar, ohne die familiären bäuerlichen Strukturen in Deutschland zu gefährden? Denn diese wolle man erhalten. Vor diesem Hintergrund müssten derzeitige Entwicklungen in der Landwirtschaft mit konventionell und ökologisch wirtschaftenden Betrieben diskutiert werden.

Seitens der Fachexperten wurde gefordert, mit wissenschaftlich fundierten Sachargumenten der oft emotional geführten Debatten zu begegnen. Viele Forschungsfragen seien noch nicht beantwortet. Hier sei die Wissenschaft gefragt. Auch die Angebote der Hersteller müssen sich den Anforderungen anpassen. Der Politik wurde geraten, realistische und umsetzbare Ziele zu setzen, um die Qualität der Stallanlagen stetig verbessern und eine Tierhaltung in Deutschland weiterhin ermöglichen zu können. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik und Wissenschaft sei dazu unumgänglich.

Quelle: DGfZ