Landwirt des Jahres 2016 und zehn Kategoriensieger gekürt
Am 18. Oktober fand im Rahmen der Galaveranstaltung Nacht der Landwirtschaft
in Berlin die Verleihung des CeresAward 2016, des bedeutendsten Preises für Landwirte im gesamten deutschen Sprachraum, statt. Neben dem Landwirt des Jahres wurden Sieger in zehn Einzelkategorien ausgelobt, welche die Vielfalt moderner Landwirtschaft repräsentieren.
Der Preis der Landwirtschaft
, so Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes hat sich innerhalb kürzester Zeit zu einem anerkannten und attraktiven Wettbewerb für unsere Landwirte entwickelt. … Die Sieger des CeresAward zeichnen sich durch ihre Entschlossenheit, ihre Beharrlichkeit, ihre Kreativität und ihre Durchsetzungsfähigkeit aus.
Mittlerweile zum dritten Mal wird der Preis vom dlz agrarmagazin übergeben und von Beginn an unterstützt Deutz-Fahr den Award als Hauptsponsor. Rainer Morgenstern, Sprecher der Geschäftsleitung des Unternehmens ist besonders wichtig, mit dem Engagement die Leistungen und das verantwortungsvolle Handeln der modernen Landwirtschaft der breiten Öffentlichkeit zu vermitteln.
Über 350 Gäste hatten sich im Kosmos in Berlin eingefunden, um bei abwechslungsreichem Programm mit Showacts, Diskussionen und Livemusik die Sieger aus 10 Kategorien zu feiern und am Ende natürlich den Gesamtsieger. Neben Bauernpräsident Joachim Rukwied und führenden Köpfen aus Handel und Industrie gab sich auch Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt die Ehre. Er hob in seiner Rede hervor: Hier bekommen unsere Bäuerinnen und Bauern eine Bühne, hier werden sie geehrt für die qualitativ hochwertigen und sicheren Lebensmittel, die sie für die Bevölkerung erzeugen.
Die breite Akzeptanz der Veranstaltung zeigt sich aber auch in der Liste der Unterstützer: neben Hauptsponsor Deutz-Fahr stehen viele weitere Sponsoren und Verbände mit ihrem Namen für den CeresAward.
Von insgesamt 150 qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern aus dem gesamten deutschsprachigen Raum wählte die Jury bestehend aus Fachredakteuren und Experten aus Verbänden und Unternehmen, nach intensiver Prüfung der Bewerbungsunterlagen 30 Landwirtinnen und Landwirte ins Finale. Anschließend war das Jurorenteam in ganz Deutschland sowie Österreich unterwegs, um die Finalistinnen und Finalisten vor Ort zu beurteilen. Wer Sieger wurde, das wurde erst auf der Bühne verraten. Das Publikum spendete den glücklichen Gewinnern tosenden Applaus und auch wer es nicht bis aufs Siegertreppchen schaffte, hatte einen unvergesslichen Abend.
Zum Landwirt des Jahres 2016 und gleichzeitig zum Sieger in der Kategorie Milchviehhalter wurde Michael Dörr aus Roßdorf, Hessen gekürt.
Kategoriensieger sind:
- Ackerbauer: Christoph Straeten aus Straelen, NRW
- Biolandwirt: Bernhard Probst aus Dresden, Sachsen
- Energielandwirt: Winfried Vees aus Eutingen, Baden-Württemberg
- Geflügelhalter: Ingo Mardink aus Wilsum, Niedersachsen
- Geschäftsidee: Philipp Jans aus Lana, Gemeinde Kals (Österreich)
- Junglandwirt: Christian Bug aus Petersberg, Hessen
- Manager: Michael und Andreas Kühling aus Zemmin, Mecklenburg-Vorpommern
- Milchviehhalter: Michael Dörr aus Roßdorf, Hessen – gleichzeitig Gesamtsieger, Landwirt des Jahres 2016
- Schweinehalter: Nadine Henke aus Bruchhausen-Vilsen, Niedersachsen
- Unternehmerin: Katharina Mayer aus Gersthofen, Bayern (Korrektur Bundesland).
Kurzpoträts aller Sieger s.u.
Mit der Auszeichnung von Michael Dörr zum Landwirt des Jahres endete um kurz vor Mitternacht das offizielle Bühnenprogramm des CeresAward. Die Nacht der Landwirtschaft war damit aber noch lange nicht vorbei! Die Sieger, Finalisten und Gäste feierten weiter bis in die Morgenstunden. Zeit für fröhliche Gespräche bei einem Glas Wein, aber auch für fachlichen Austausch und die Erweiterung des Netzwerks. Mit dem CeresAward hat das dlz agrarmagazin einen Preis ins Leben gerufen, der die gesamte Vielfalt der Agrarbranche wiederspiegelt und der den Zusammenhalt in der Branche fördert.
Kurzporträts der Siegerinnen und Sieger in den Einzelkategorien
Ackerbauer: Christoph Straeten aus Straelen, NRW
Mit Baby-Spinat, Mini-Mangold oder Baby-Grünkohl baut er Gemüsesorten an, die sich ohne viel Vorbereitung direkt genießen lassen. Damit kommt Straeten dem Anspruch vieler Verbraucher entgegen, dass Essen heute bequem zuzubereiten sein soll. Seine ausgeprägte Orientierung an den Bedürfnissen der Verbraucher, etwa indem er neue Trends wie Convenience aufgreift und umsetzt, sowie Produktionsstandards, die weit über gesetzliche Vorgaben hinausgehen, machen es möglich.
, urteilte die Fachjury des CeresAward über den Sieger in der Kategorie Ackerbauer. Dass der gute Ruf seiner Produkte über die Landesgrenzen reicht, liegt also nicht nur am fachlichen Können von Straeten und seiner Familie, sondern auch daran, dass der Landwirt ein besonderes Augenmerk dafür hat, was die Konsumenten verlangen.
Biolandwirt: Bernhard Probst aus Dresden, Sachsen
Vorwerk Podemus ist bei den Dresdnern bekannt als gut laufender und sympathischer Betrieb mit mehreren Standbeinen. 276 ha, 48 Milchkühe inklusive Nachzucht und Ochsenmast, 80 Mastschweine und 180 Legehennen umfasst der Hof, den Probst nach Gäa-Richtlinien bewirtschaftet. Neben dem landwirtschaftlichen Betrieb ist eine eigene Schlachterei entstanden. Inklusive Vermarktung beschäftigt Probst 154 Mitarbeiter. Den Sieger zeichnen Kompetenz in der Erzeugung ebenso wie in der Vermarktung sowie Vielseitigkeit im Betrieb und Innovationsfreude aus. Er hat aus einem Familienbetrieb ein florierendes Unternehmen gemacht, dessen wirtschaftlicher Erfolg anerkannt ist und ihm in der Region auch außerhalb der Landwirtschaft hohes Ansehen eingebracht hat.
, so die Fachjury des CeresAward über den Sieger in der Kategorie Biolandwirt.
Energielandwirt: Winfried Vees aus Eutingen, Baden-Württemberg
Auf dem Bauernhof von Juliana und Winfried Vees können zehn Erdgasfahrzeuge pro Tag das von den Eheleuten selbst produzierte Biomethan tanken. Zusammen mit sechs Kollegen speisen sie ihre innovative Biogasanlage mit unterschiedlichen Energiepflanzen und sogar Pferdemist, der bei der Eindosierung Schwierigkeiten bereiten kann. Risikobereitschaft und Innovationsfreude zeichnen den Gewinner der Kategorie Energielandwirt aus. Das trifft bei ihm auf unternehmerisch solides Vorgehen und eine ausgeprägte Portion Sendungsbewusstsein, um die Bevölkerung auch bei kritisch diskutierten Themen wie der Biogaserzeugung mitzunehmen. Die Biogastankstelle auf seinem Hof bezeugt, dass sich unternehmerische Zielsetzungen und gesellschaftliche Fragen, in dem Fall die Zukunft der Mobilität, in der Landwirtschaft nicht ausschließen.
, urteilte die Fachjury des CeresAward über den Sieger in der Kategorie Energielandwirt.
Geflügelhalter: Ingo Mardink aus Wilsum, Niedersachsen
Seit Ende 2010 hält Ingo Mardink Legehennen und setzte von Beginn an auf das Thema Tierwohl. Er baute einen Freilandstall für 24.000 Tiere, in dem die Hennen mehr Platz haben, als gesetzlich vorgeschrieben. Mardink stallte Hennen auf, deren Schnäbel nicht kupiert sind und experimentierte außerdem mit der Fütterung von Maissilage, die nun mehrmals täglich vollautomatisch in den Legehennenstall rieselt, die Tiere beschäftigt und ihre Darmgesundheit unterstützt. Der Sieger in dieser Kategorie hat den Mut bewiesen, in einen für ihn völlig neuen Betriebszweig zu investieren. Er ist damit ein Risiko eingegangen, hat aber auch die Chance genutzt, hergebrachte Denkmuster und Lösungen zu hinterfragen. Mit dem Verzicht auf das Schnabelkürzen stellt er sich als Pionier offensiv Diskussionen in der Öffentlichkeit.
, urteilte die Fachjury des CeresAward über den Sieger in der Kategorie Geflügelhalter.
Geschäftsidee: Philipp Jans aus Lana, Gemeinde Kals (Österreich)
Philipp Kals ist Herr über eine Herde von 280 Milchziegen zuzüglich Jungtieren und Zuchtböcken und hat sich damit zusammen mit seiner Familie seinen Traum verwirklicht. Die Liebe zur Landwirtschaft entfachte bei dem Sohn eines Bankkaufmanns bereits im Kindesalter. Entschlussfreudig packte er nach dem Agraringenieur Studium seine Chance am Schopf und kaufte den Figerhof. Mit Mut und Leidenschaft hat er einen Betrieb ganz neu aufgebaut. Dabei hat er gewohnte Muster, wie Landwirtschaft in der Region traditionell betrieben wird, hinter sich gelassen. Nichts zu meckern gab es für die Juroren zudem daran, dass er sich auf gesellschaftlicher und politischer Ebene sowie in der Vermarktung für seine Berufskolleginnen und Kollegen einsetzt.
, so die Fachjury des CeresAward über den Sieger in der Kategorie Geschäftsidee.
Junglandwirt: Christian Bug aus Petersberg, Hessen
Egal ob er als agrarpolitischer Sprecher der Hessischen Landjugend oder im Dialog mit seinen Auszubildenden - die Leidenschaft für seinen Berufsstand spricht bei Christian Bug aus jedem Satz. Mit guter Laune, viel Motivation, Ehrgeiz und Durchhaltevermögen vertritt er seine Überzeugungen. Für den Hof verfolgt Bug die Strategie optimieren statt expandieren. Die Betriebszweige Acker-/Futterbau, Milchvieh und Biogas sind in ihren Dimensionen so aufeinander abgestimmt, dass ein nahezu geschlossener Kreislauf entsteht. Die Juroren dieser Kategorie überzeugten vor allem die Zielstrebigkeit und das Durchhaltevermögen, mit der sich der Gewinner trotz enormer Widerstände von außen für seine und die Zukunft des Betriebes ins Zeug gelegt hat. Daneben beeindruckte außerdem der große Einsatz für die Interessen der Junglandwirte.
, so die Fachjury des CeresAward über den Sieger in der Kategorie Junglandwirt.
Manager: Michael und Andreas Kühling aus Zemmin, Mecklenburg-Vorpommern
Das Familienunternehmen führt das Brüderpaar Michael und Andreas Kühling auf Augenhöhe. Nachdem sie den Betrieb von ihrem Vater übernommen haben, stellten sie ihn auf ein breites Fundament und erzielen überdurchschnittliche Ergebnisse. Schweinehaltung, Ackerbau, Regenerative Energien, Forstwirtschaft und Jagd. Ehrenamtlich sind die Brüder im Gemeinderat, beim regionalen Bauernverband, in der örtlichen Jagdgenossenschaft und als Mitglied der Initiative Heimische Landwirtschaft
engagiert. Eine sehr gute Betriebsorganisation, ein klarer Fokus auf Risikomanagement, eine vorbildliche Mitarbeiterführung sowie hervorragende Erfolgszahlen – wer das als Manager nachweisen kann, macht einen guten Job – so wie die Sieger in dieser Kategorie. Mit ihrer Auszeichnung unterstreicht die Jury zudem, dass viele Erfolgsgeschichten in der Landwirtschaft Teamleistungen sind.
so die Fachjury des CeresAward über das Siegerpaar in der Kategorie Manager.
Milchviehhalter: Michael Dörr aus Roßdorf, Hessen
Die Milchviehhaltung hat der Gewinner bis ins Detail im Griff. Er hat dadurch einen Betrieb aufgebaut, der stets auf dem aktuellen Stand in puncto Haltung und Tierwohl ist. Das erleben auch tausende Politiker, Verbraucher und Schüler, denen er jedes Jahr bereitwillig Einblick in seinen Hof und seine Ställe gewährt.
lobte die Jury des CeresAward den Sieger in der Kategorie Milchviehhalter, der gleichzeitig Gesamtsieger und damit Landwirt des Jahres 2016 wurde. 320 Kühe werden derzeit auf dem Betrieb gemolken, auf dem Dörr selbst, seine Frau, zwei Auszubildende und ein Mitarbeiter arbeiten. Daneben empfängt er rund 10 000 Besucher im Jahr, die seine moderne Milchviehhaltung ansehen wollen. Außerdem ist der Hof immer wieder Drehort für Fernsehberichte oder Anlaufpunkt für Journalisten. Öffentlichkeitsarbeit liegt Michael Dörr, der sich selbst als politischer Werbeträger
bezeichnet, am Herzen.
Schweinehalter: Nadine Henke aus Bruchhausen-Vilsen, Niedersachsen
Dass es ihren Schweinen gut geht, ist für Nadine Henke aus Bruchhausen-Vilsen im Landkreis Diepholz eine Herzensangelegenheit. Als studierte Tierärztin, die viele Jahre in einer auf die Bestandsbetreuung von Schweinen spezialisierten Praxis tätig war, hat die 37-jährige hierfür per se das richtige Händchen. Auch die Fachjury des CeresAward betont Das enorme Engagement, diese Fürsorge und Verantwortung für die Tiere auch der Bevölkerung zu vermitteln, ist für die Juroren das Sahnehäubchen, das die Gewinnerin besonders ausmacht.
Unternehmerin: Katharina Mayer aus Gersthofen, Bayern
Weiterbildung und ein weitgespanntes Netzwerk sind für Katharina Mayer und ihren Alltag auf dem 120 ha großen Biolandhof inklusive Hofladen mit Metzgerei und Backstube, Rindern, Schweinen, Schafen, Hühnern und Hähnchen wichtig. Was sie anpackt, plant die 28jährige Tierärztin und Erlebnisbäuerin ganz genau. Was sie emotional antreibt, findet bei der Gewinnerin seinen Niederschlag in handfesten betriebswirtschaftlichen Zahlen, sowohl für das, was sie bisher erreicht hat, als auch für ihre künftigen Projekte. Die Juroren finden einstimmig, hier paaren sich Enthusiasmus und wirtschaftliche Akribie.
so die Fachjury des CeresAward über die Siegerin in der Kategorie Unternehmerin.
Paten des CeresAward sind: Agentur für Erneuerbare Energien, Bund der Deutschen Landjugend (BDL), Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rinderzüchter (ADR), Deutscher Bauernverband (DBV), Deutscher LandFrauenverband (dlv), Deutscher Verband für Leistungs- und Qualitätsprüfung (DLQ), Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) mit Stiftung Ökologie und Landbau (SöL) sowie Verband der Landwirtschaftskammern (VLK). Diese Organisationen stellen zudem Juroren in den Wettbewerbskategorien.
Unterstützer des CeresAward 2016 sind: Landtechnikhersteller Deutz-Fahr (Hauptsponsor), REWE Group (Kategoriensponsor Geflügelhalter), Landtechnikhersteller Horsch (Kategoriensponsor Ackerbauer), Tierernährungsspezialist Alltech (Kategoriensponsor Milchviehhalter), Reifenhersteller Mitas (Kategoriensponsor Junglandwirt und Geschäftsidee), Pflanzenschutzspezialist Dow AgroSciences (Kategoriensponsor Manager), R+V Versicherung (Kategoriensponsor Erneuerbare Energien) sowie BNP Paribas Leasing Solutions (Kategoriensponsor Unternehmerin).
Quelle: dlv