Massive Einkommenseinbußen bei Abschaffung der Ersten Säule erwartet
Im Falle eines umfangreichen Abbaus der Direktzahlungen müssten die europäischen Landwirte empfindliche Einkommenseinbußen hinnehmen, selbst wenn die Mittel für die ländliche Entwicklung verdoppelt würden. Das geht aus einer Studie hervor, die im Auftrag der Europäischen Kommission gemeinsam vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg, dem Landbauökonomischen Institut (LEI) in Wageningen und dem Europäischen Zentrum für Umweltforschung (ECNC) in Tilburg erstellt wurde.
In dem Papier, das als Nachfolgeuntersuchung zur 2007 erschienenen Studie Scenar 2020
konzipiert wurde, kommen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass eine vollständige Abschaffung der Ersten Säule einschließlich der Marktmaßnahmen die Einkommen im Ackerbau um annähernd 30 % und in der Viehhaltung um 60 % senken würde - verglichen mit einem Referenzszenario, das unter anderem bereits die nominale Kürzung der Direktzahlungen um 30 % vorsieht. Gegenüber dem Status quo dürfte der Rückgang also noch größer ausfallen.
Wie die Forscher betonen, sind die Effekte dieses Liberalisierungsszenarios
, in dem ferner die vollständige Öffnung der EU zum Weltmarkt angenommen wird, größtenteils gerade nicht auf eine Verringerung des Umsatzes, sondern auf den Abbau der Direktbeihilfen zurückzuführen. Selbst eine gleichzeitig vorgesehene Verdopplung des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) könnte daran nichts ändern. Besonders betroffen wäre der Rindfleischsektor. Der Generalsekretär der EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA), Pekka Pesonen, sieht in einer Reaktion auf die Studie die schlimmsten Befürchtungen des Berufsstands bestätigt. (ADR)