22.12.2010rss_feed

Massnahmen zum Zugang und Vorteilsausgleich tiergenetischer Ressourcen

Vom 8. bis 10. Dezember 2010 fand in Wageningen ein internationaler Technical Expert Workshop zum Thema Die Notwendigkeit spezifischer Massnahmen zum Zugang und Vorteilsausgleich tiergenetischer Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft (AnGRFA) statt.

Ziel dieses internationalen Workshops war es, Ansichten von Experten zum Thema Maßnahmen für den Zugang und Vorteilsausgleich tiergenetischer Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft (AnGRFA) zu erhalten und die Ergebnisse den politischen Entscheidungsträgern vorzulegen. SAVE war aufgefordert, die Perspektive der Zivilgesellschaft zu präsentieren. Andere Präsentationen legten Stakeholder Perspektiven der unterschiedlichen Bereiche aus Industrie, Regierung und Forschung sowie sorgfältige Analysen der verschiedenen Aspekte der Erhaltung und dem Austausch von tiergenetischen Ressourcen dar.

Die Teilnehmer wurden in Arbeitsgruppen eingeteilt, um die Probleme aus den vielen interessanten
Vorträgen zu diskutieren. Zunächst wurden die Merkmale, die AnGRFA von der übrigen Biodiversität unterscheiden, diskutiert. Diese sind: die einzelnen Tiere, die AnGRFA verkörpern, sind Privateigentum und haben einen entsprechend hohen Wert. Naturschutz, insbesondere ex-situ, ist eine teure und komplexe Angelegenheit. Haustiere haben oft lange Generationenintervalle oder niedrige Regenerationsraten. Die Selektion ist inkrementell und basiert auf der Variation innerhalb und zwischen den Rassen. Es gibt es nur wenige wilde Verwandte. Der globale Handel und
Austauschfluss der AnGRFA erfolgt vorwiegend Nord-Nord, Nord-Süd und Süd-Süd. Die hohen Anforderungen hinsichtlich der Hygiene-Vorschriften und Kontrollen beeinträchtigen den Handel. Tiergenetische Ressourcen sind mit der menschlichen Biologie und Kultur eng verknüpft.

Der aktuelle und künftige Austausch von AnGR hat folgende Merkmale: Beim Nord-Nord
und Nord-Süd-Austausch sind die kommerziellen Rassen involviert und der Transfer ist offen. Der Transfer in den Süden kann zum Ersatz lokaler Rassen führen. Das Gros des internationalen Austausches besteht aus kommerziellen Transaktionen, basierend auf Grundlagenforschung der Öffentlichkeit und angewandter Forschung der Betriebe, die ihr Wissen schützen. Es besteht kein zufriedenstellender Informationsaustausch und / oder Technologietransfer und Capacity Building im Nord-Süd-Transfer. Das bedeutet, dass landwirtschaftliche Systeme möglicherweise nicht geeignet sind, um die Transfers zu erhalten, was zur einer schlechten Anpassung der transferierten Rassen führen kann. Der künftige Austausch könnte durch einen verstärkten Schutz des geistigen Eigentums und der nationalen Umsetzung des Nagoya-Protokolls beeinflusst werden.

Der Süd-Süd-Transfer ist von zunehmender Bedeutung, ist aber teilweise schlecht dokumentiert.
Einige Einschränkungen zum Austausch hinsichtlich der Exportregelungen wurden dargestellt. Zur Leistung der Rassen besteht oft ein Informationsmangel. Nord-Süd-Austausch bedeutet meist die direkte Nutzung der Rassen in Umweltbedingungen,für die diese nicht gezüchtet wurden. Über die Adaptivität und über Verkreuzung wird kaum informiert. Fehler in Entscheidungsprozessen werden ebenso wahrgenommen wie der Mangel an Zuchtkapazitäten beim Empfänger. Schemata für genetische Verbesserungen sind von essentieller Bedeutung. Darüber hinaus werden selten Bewertungen des genetischen Einflusses durchgeführt und es gibt kaum Kontrollen der Hybridisierung. Internationale Rassen sind für Kleinbauern aufgrund der hohen externen Input Kosten und mangelnder Nachhaltigkeit kaum zu finanzieren. Der Mangel an Ressourcen und Anstrengungen zur Verbesserung der lokalen Rassen wirkt ebenfalls einkommensmindernd. Die Rechte lokaler und indigener Gemeinschaften müssen durch formalisierte Tierhalterrechte oder Maßnahmen wie Gemeinschaftliche Protokolle geschützt werden.

Die notwendigen Maßnahmen zur Bewältigung dieser Probleme sind komplex. Es gibt begrenzte finanzielle Mittel aus dem Vorteilsausgleich im internationalen Austausch. Durch den Mangel an Mitteln gibt es entsprechend wenig Beiträge zur Erhaltung durch Austausch und Vorteilsausgleich. Nicht-monetäre Vorteile sind oft lohnender als die Auszahlung eines Anteils an den (kleinen) monetären Leistungen. Man war der Meinung, dass der Globale Aktionsplan für Tiergenetische Ressourcen einen besseren Rahmen für die Erhaltung und den Entwicklungsbedarf in der Zucht bietet. Ein rechtlich verbindliches Instrument ist nicht Mittel der ersten Wahl, sondern freiwillige Instrumente bieten vielmehr geeignete Alternativen zusammen mit Leitlinien für die Regierungen bei den zu entwickelnden ABS Maßnahmen für die (An) GRFA sowie Modell Material Transfer Agreements oder Modell Vertragsklauseln / biokulturelle Gemeinschaftsprotokolle, die zur Anwendung kommen. Eine angemessene Analyse des Nagoya-Protokoll zu den Konsequenzen zum Management der AnGRFA ist notwendig. Man war sich einig, dass ein Tier-Vertrag nicht kosteneffizient wäre und dass jegliche Leitlinien usw. auf bereits bestehenden Vereinbarungen
und Maßnahmen beruhen sollten.

Es wurde vorgeschlagen, dass die Kommission für Genetische Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft Leitlinien entwickelt oder einen Verhaltenskodex aus nationalen Zuständigkeiten gemäss dem Nagoya-Protokoll. Diese technischen Leitlinien sollten zeigen, wie ABS in der Praxis funktionieren kann. Idealerweise sollten die Leitlinien international als Instrument zur Regulierung des ABS für AnGR anerkannt werden. Wenn dies von der Konferenz der Vertragsparteien beschlossen wird, würden die Leitlinien implizite Empfehlungen für die Umsetzung auf nationaler Ebene bilden. Ein Bericht über diese Empfehlungen wird als CGRFA Informationsdokument veröffentlicht werden, das dem CGRFA und CBD-Sekretariat übergeben wird.

Quelle: SAVE Foundation