Milchrindtag in Götz
Unter dem Thema Fruchtbarkeit – der Schlüssel zum Erfolg
fand im Januar im brandenburgischen Götz der gut besuchte Milchrindtag statt. Saskia Storm von der Rinderproduktion Berlin Brandenburg (RBB) berichtete in einem Artikel in der brandenburgischen Bauernzeitung über diese Tagung. Udo Folgart, Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes, referierte über die ökonomische Situation der Milcherzeuger. Er führte aus, dass der Milchpreis sich zwar auf einem Rekordkurs befinde, jedoch die gestiegenen Betriebskosten zu berücksichtigen seien, die sich auf Investitionen hemmend auswirken.
Dr. Matthias Simon von der RBB sprach über Auswirkungen hoher Milchleistungen auf die Fruchtbarkeit der Milchkühe. Der generellen Annahme, dass eine hohe Milchleistung zu einer unterdurchschnittlichen Fruchtbarkeit führe, widersprach er. Gerade Betriebe mit sehr hohen Milchleistungen zeigten sehr gute Werte bei den Fruchtbarkeitskennziffern, was auf ein gutes Management zurückzuführen sei. Auch die Zellgehalte dieser leistungsstarken Tiere seien häufig sehr niedrig, und dies teilweise sogar kurze Zeit nach der Geburt.
Auch die Tierärztin Kerstin Biemelt berichtete über entscheidende Fruchtbarkeitskennzahlen leistungsstarker Herden. Sie wies weiterhin auf die Vorteile einer täglichen Brunstbeobachtung hin. Auch die Dokumentation der täglichen Rundgänge müsse intensiv geführt werden.
Dr. Toschi Kaufmann vom Institut für Nutztierforschung in Schönow referierte über die wirtschaftliche Bedeutung einer guten Brunsterkennung. Jeder Tag der Verlängerung einer Güstzeit kostet den Landwirt drei Euro. Bei einer Erhöhung der Brunstnutzungsrate um zehn Prozent kann ein Gewinn von fünf Euro je Kuh und Jahr erzielt werden. Dr. Kaufmann führte weiterhin aus, dass eine hohe Milchleistung verbunden sei mit einem hohen Blutdurchsatz, der schnell zum Abbau des Östrogens führe. Dies wiederum hat als Konsequenz, dass die Anzeichen der Brunst schneller abklingen. Dr. Kaufmann favorisierte bei der Brunsterkennung das Heatime-System.
Paul Bierstedt von der RBB referierte über die Vererblichkeit der Fruchtbarkeit. Er stellte dar, dass Bullen mit einem guten Relativzuchtwert tatsächlich Töchter hervorbringen, die einen niedrigen Besamungsindex und eine kürzere Rastzeit aufweisen. Er wies weiter auf die geringe Heritabilität der Fruchtbarkeitsmerkmale hin, die jedoch nicht vollständig von der Genetik losgekoppelt werden können.
Bernd Adler, Geschäftsführer der RBB, berichtete über den wirtschaftlichen Erfolg der Milchviehhalter in Brandenburg und die zunehmende Anzahl von Tieren mit 100.000 kg Lebensleistung. Für die Zukunft müssen mehr weibliche Tiere genotypisiert werden, so Herr Adler, und der Embryotransfer sollte stärker genutzt werden, damit der Zuchtfortschritt beschleunigt werden kann.
Quelle: ADR