Vortragstagung zu aktuellen Aspekten in der Schafzucht-
TSE- Resistenzzucht und Erhaltung tiergentischer Ressourcen

Am 13. und 14. April 2005 fand an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn eine gemeinsam von der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde (DGfZ), dem Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft sowie der Vereinigung Deutscher Landes-schafzuchtverbände VDL und dem Institut für Tierwissenschaften der Universität Bonn ausgerich-tete Vortragstagung zur TSE- Resistenzzucht und zur Erhaltung tiergenetischer Ressourcen bei Schafen statt.
Zu den über 120 Teilnehmern zählten Vertreter des BMVEL, der Landwirtschaftsministerien und der Tierseuchen- und Tierzuchtverwaltung der Länder, der Wissenschaft, der Landesschafzuchtver-bände sowie natürlich auch interessierte Schafzüchter, die sich über den aktuellen Sachstand zum Thema Zucht auf TSE- Resistenz und zu den Tiergenetischen Ressourcen fundiert informieren wollten.
In drei einleitenden Referaten wurden den Teilnehmen aktuellste Erkenntnisse zu den klassischen und atypischen Erscheinungsformen der Scrapie, sowohl zur Diagnostik und Übertragungsversuchen als auch zu den genetischen Grundlagen vermittelt. Weiterhin wurde über die gegenwärtigen Stand des Rechtssetzungsverfahrens für eine Resistenzzucht informiert.
Seit dem Jahr 2003 hat die Zahl der Genotypisierungen deutlich zugenommen und der Anteil der erwünschten Allele konnte in vielen Schafrassen angereichert werden. Dies wurde aus dem Vortrag zum Stand der Zucht auf TSE Resistenz in Deutschland deutlich. Es wurde weiterhin die Empfehlung ausgesprochen, dass bis zu einem ARR-Allelanteil in einer Schafrasse von 50% auch die heterozygoten ARR-Träger zur Erzeugung von Nachkommen eingesetzt werden sollten. Erst danach ist ein strikter Einsatz von homozygoten ARR-Böcken ohne größere Verluste im Genpool (und im Zuchtfortschritt) zu vertreten.
Zwischen Scrapieresistenz, Fruchtbarkeitsmerkmalen sowie Mast- Schlachtleistungsmerkmalen wurden bisher, wenn überhaupt nur geringe negative Effekte (Schlachtkörpermaße) festgestellt.
Nach der Mittagspause wurde den Anwesenden in drei Vorträgen ein Überblick über das Nationale Fachprogramm zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der tiergenetischen Ressourcen und über die notwendigen Maßnahmen gegeben sowie zu Aufbau und Stand einer Kryoreserve bei Schafen und zu den Möglichkeiten der Nutzung einer zentralen Datenbank für ein Monitoring von tiergenetischen Ressourcen referiert.
Im Rahmen der Vortragsveranstaltung wurden diese neuen Aspekte, sowohl was den wissenschaftlichen Kenntnisstand als auch was die Umsetzung der EU-TSE-Verordnungen durch die in Vorbereitung befindliche nationale TSE Resistenzzuchtverordnung angeht sowie die Umsetzung von Maßnahmen zur Erhaltung tiergenetischer Ressourcen ausgiebig und kontrovers mit den Anwesenden und Verantwortlichen der organisierten Schafzucht diskutiert.
Die Vorträge der Vortragstagung sind in der DGfZ Schriftenreihe Heft 39 zusammengefasst und können bei der DGfZ, Adenauerallee 174, 53113 Bonn (Tel: 0228-213411, E-mail: info @dgfz-bonn.de, Internet: www.dgfz-bonn.de, für 10 € incl. Porto und MwSt. angefordert werden.


DGfZ, Bonn, 26.04.2005