10.07.2011rss_feed

Neue Masken: Chance nutzen und Abrechnungssystem radikal vereinfachen

Rund zehn Wochen bleiben bis zum Einführungsdatum der neuen Schätzformeln. Der Countdown für die Anwendung neuer Abrechnungsmasken läuft. Die ISN-Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands e.V. hat in den letzten Wochen deutlich ihre zentralen Forderungen an die Schlachtunternehmen mitgeteilt. Uns geht es vor allem darum, dass die Masken radikal vereinfacht werden sagt Dr. Torsten Staack, Geschäftsführer der ISN. Die Einführung neuer Masken im Oktober bietet jetzt die Chance, das Abrechnungssystem insgesamt zu entschlacken.


Die Schlachthöfe sind in den letzten Jahren bei der Entwicklung von AutoFOM deutlich über das Ziel hinaus geschossen., so Staack. Das System der Teilstückbewertung ist massiv ausgeufert. Das ist sehr undurchsichtig und kaum nachvollziehbar. Die ISN fordert eine Maske, mit der anhand weniger nachvollziehbarer Kriterien der Schlachtwert eines Tieres zu ermitteln ist. Der Fokus muss eindeutig wieder auf dem effektiven Schlachtgewicht liegen. Zentrales Abrechnungskriterium muss wieder der Muskelfleischanteil werden so Staack weiter.

Doch auch wenn zum jetzigen Zeitpunkt erst ein Vorschlag von der Westfleisch vorliegt, zeichnet sich bereits jetzt ab, dass auch die neuen Abrechnungsmasken weiter kompliziert und wenig transparent bleiben. Wir fordern eine echte Vereinfachung für die Schweinehalter und keine oberflächliche Kosmetik meint Staack. Es genüge nicht, ein bisschen an den Systemgrenzen herum zu schrauben, eine radikale Vereinfachung müsse her.

Die ISN kritisiert die Abrechnung auf Basis der Teilstückbewertung mittels AutoFOM vor allem deswegen, weil sie durch engste Optimalbereiche in erster Linie dazu herangezogen wird, um Abzüge vornehmen zu können. Schinken schwer, Bauch nicht zu fett, doch auch nicht zu leicht; das ganze Schwein bloß nicht zu schwer, aber auch nicht zu leicht, sonst drohen saftige Abzüge. Die Mäster müssen einen äußerst schmalen Korridor treffen, um ohne Abzüge den Optimalerlös erreichen zu können. Dass das kaum machbar ist, zeigt die geringe Zahl von Normschweinen von rund 10%, die in diese Optimalbereiche passen und ohne Abzüge bezahlt werden.

Bei unseren Nachbarn in Dänemark und den Niederlanden, aber auch in anderen Ländern wie Frankreich oder England werden zwar teilweise auch AutoFOM-Geräte zur Klassifizierung verwendet, trotzdem ist der MFA das wichtigste Abrechnungskriterium – nicht die Teilstücke. Warum bei uns stattdessen so ein kompliziertes System? so Staack.
Weiterer Kritikpunkt ist die Schätzungenauigkeit. Auswertungen zeigen, dass es bei der Bewertung der gleichen Schlachtkörper immer wieder zu deutlichen Unterschieden zwischen den Klassifizierungssystemen FOM und AutoFOM kommt. Das ist besonders dramatisch, wenn dann auf Basis dieser z.T. fehlerbehafteten Schätzwerte bei der Teilstückbewertung drastische Abzüge vorgenommen werden.
Aktuell stellt sich nur die Westfleisch mit ihren Vorschlägen der Diskussion.
Aufgrund der Formelumstellung haben wir jetzt die Chance, die grundsätzlichen Abrechnungskriterien zu ändern. Dieser Diskussion sollten sich auch die anderen Schlachter zeitnah stellen.", appelliert Staack. (Tiergesundheit aktuell)