21.06.2021rss_feed

Neues EFSA-Gutachten zu Quellen für antimikrobielle Resistenzen (AMR) in der Tierproduktion (Geflügel, Rinder und Schweine)

Futtermittel und Menschen sind die wichtigsten Quellen für antimikrobielle Resistenzen (AMR) in der Tierproduktion (untersucht wurden Geflügel, Rinder und Schweine), außerdem Wasser, Luft oder Staub, Boden, Wildtiere, Nagetiere, Arthropoden und Ausrüstungsgegenstände. Zu diesem Ergebnis kommt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), deren Experten zum ersten Mal die Rolle von Umgebungen der Lebensmittelproduktion bei der Entstehung und Verbreitung von AMR bewertet haben. Mit den dem Gutachten zugrundeliegenden Daten konnte aber bei den meisten Quellen nicht deren genauer Bedeutung ermittelt werden, wobei es begrenzte Indizien für Futtermittel und in geringerem Maße für den menschlichen Faktor als wichtige Quellen/Übertragungswege gab. Bei pflanzlichen Lebensmitteln waren Düngemittel fäkalen Ursprungs, Bewässerung und Oberflächenwasser die wichtigsten Quellen und in Aquakulturen war es das Wasser.

 

Die Autoren der Studie identifizierten auch die antibiotika-resistenten Bakterien (ARB) bzw. die antibiotika-resistenten Gene (ARG) mit höchster Priorität für die öffentliche Gesundheit. Dazu zählen unter anderem Carbapenem oder Cephalosporin mit erweitertem Spektrum und/oder Fluorchinolon-resistente Enterobakterien (einschließlich Salmonella enterica), Fluorchinolon-resistente Campylobacter spp., Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) und Glykopeptid-resistente Enterococcus faecium und E. faecalis. Bei den Resistenz-übertragenden Determinanten/Genen wurde über blaCTX-M, blaVIM, blaNDM, blaOXA-48-like, blaOXA-23, mcr, armA, vanA, cfr und optrA berichtet.

Maßnahmen zur Begrenzung des Auftretens und der Verbreitung von Resistenzen in Umgebungen der Lebensmittelproduktion umfassen die Verringerung der durch Fäkalien hervorgerufenen mikrobiellen Verunreinigung von Düngemitteln, Wasser und Futtermitteln sowie die Anwendung guter Hygienepraxis. Die ordnungsgemäße Umsetzung von guten Hygienepraktiken, Biosicherheits- und Lebensmittelsicherheitsmanagementsystemen ist sehr wichtig. Potenzielle AMR-spezifische Abhilfemaßnahmen befinden sich in einem frühen Entwicklungsstadium. Es wurden viele Datenlücken in Bezug auf Quellen und Relevanz der Übertragungswege, die Vielfalt der ARB und ARGs sowie der Wirksamkeit von Minderungsmaßnahmen identifiziert. Daher halten die Wissenschaftler weitere repräsentative epidemiologische Studien zu AMR und ihrer wirksamen Kontrolle in Lebensmittelproduktionsumgebungen auf EU-Ebene für dringend erforderlich und sie gaben Empfehlungen zu vorrangige Forschungsbereiche ab.

Bei der Erstellung dieses wissenschaftlichen Gutachtens arbeiteten die Autoren eng mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC), der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) und der Europäischen Umweltagentur (EEA) zusammen.

Quelle: ADT