Notfallpläne und durchgreifende Maßnahmen bei großräumigen Tierseuchenausbrüchen
Die Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (GD Sante) hat den Bericht über einen Informationsbesuch zum Austausch von Erfahrungen über gute Vorgehensweisen bei der Erstellung von Notfallplänen und bei der Durchführung von durchgreifenden Maßnahmen bei großräumigen Tierseuchenausbrüchen
in Deutschland veröffentlicht.
Da es sich nicht um ein Audit handelte, wurde das deutsche System weder bewertet noch wurden Empfehlungen ausgesprochen. Die Teilnehmer lobten aber die offene und konstruktive Atmosphäre des Informationsbesuchs (study visit), der vom 20. bis 23. September 2016 stattfand und dazu diente, anderen EU-Mitgliedstaaten das deutsche System vorzustellen, das vom FVO bereits Anfang 2013 als sehr zuverlässig und für die Krisenbewältigung im Tierseuchenfall geeignet bewertet worden war. Es war der zweite von der GD Sante organisierte Besuch im Rahmen ihrer Maßnahmen zur Verstärkung der Tiergesundheits-Notfallvorsorge (animal health emergency preparedness systems) in der EU (der erste führte vom 10. bis 13. Mai 2016 nach Österreich).
Der Besuch in Deutschland sollte es nationalen Experten ermöglichen, die in Deutschland angewandten Strategien zu analysieren, bewährte Praktiken zu identifizieren und zu prüfen, ob und wie diese in die jeweiligen Strategien der Heimatländer einbezogen werden könnten. Der Schwerpunkt lag auf Bestimmungen und praktischen Vorkehrungen zur Bewältigung großer Ausbrüche von Tierseuchen. Es bestand allgemeiner Konsens darüber, dass die große Detailtiefe des deutschen Notfallplans hinsichtlich der Aufgaben, Tätigkeiten und Verantwortlichkeiten sowie die Vollständigkeit in Bezug auf Aspekte wie die Identifizierung von Finanzquellen und die Kommunikation eine effektive Reaktion auf umfangreiche Tierseuchenausbrüche ermöglicht.
Nach dem Studienbesuch wurden die Chef-Veterinäre
der vier beteiligten Länder nach dem Nutzen des Besuchs gefragt und ob sie einige der beobachteten Maßnahmen gegebenenfalls in ihre eigenen Tiergesundheits-Notfallvorsorge-Regelungen aufnehmen würden. Alle bekräftigten den Nutzen eines solchen hochrangingen Austauschs, der zu einer stärkeren künftigen Zusammenarbeit beiträgt.
Quelle: ADT Brüssel
Der Fachbeirat für Tiergenetische Ressourcen hat einen Stellungnahme zu diesem Thema erarbeitet: Tiergenetische Ressourcen und Tierseuchen – Handlungsbedarf für Maßnahmen zur Vorsorge sowie im akuten Seuchenfall
Bereits das von Bund und Ländern verabschiedete Nationale Fachprogramm zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung tiergenetischer Ressourcen in Deutschland aus dem Jahr 2003 hat die Implementierung spezieller Maßnahmenpläne für tiergenetische Ressourcen vorgeschlagen.
Lesen Sie die Stellungnahme hier: Stellungnahme FBR TGR: Tiergenetische Ressourcen und Tierseuchen – Handlungsbedarf für Maßnahmen zur Vorsorge sowie im akuten Seuchenfall