Projekt FeelGood: Das Glück der Schweine als Teil des Tierwohl - Forschungsprojekt untersucht Emotionen von Nutztieren
Woran können wir eigentlich erkennen, ob ein Schwein glücklich ist? Damit beschäftigte sich die Studie FeelGood- Erfassung positiver Emotionen beim Schwein
der Christian-Albrecht-Universität zu Kiel, gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Im Rahmen einer Seminararbeit haben drei Studentinnen über einen längeren Zeitraum Mastschweine in drei verschiedenen Haltungsformen -im konventionellen Spaltenstall, im Strohstall sowie im Outdoorstall- beobachtet. Mit physiologischen und verhaltenstechnischen Tests haben die Studentinnen versucht, positive Emotionen der Schweine zu erfassen. Das Forschungsprojekt FeelGood- Erfassung positiver Emotionen beim Schwein
ist eine der ersten Studien überhaupt auf diesem Gebiet. Ziel war, das Thema Tierwohl auf eine sachgerechte Ebene zu bringen und es messbar zu machen. In dem Film der drei Studentinnen werden die Studie, der Versuchsaufbau und die Ergebnisse vorgestellt.
Quelle: Vetion/DGfZ
Fazit der Studierenden:
In welcher Haltung waren die Schweine denn jetzt glücklicher? Diese Frage konnte nicht vollständig und wissenschaftlich belegt geklärt werden. Diese Studie war eine der erste auf dem Gebiet, die den Gemütszustand genau unter die Lupe genommen hat. Es musste in erster Linie geguckt werden, welche Versuche, bzw. welche Tests sich überhaupt eignen, um den Gemütszustand untersuchen zu können. Wenn wir davon ausgehen, dass die aufgestellt Hypothese für die Verhaltenstest: Glückliche Schweine haben ein geringeres Beschäftigungsbedürfniss
stimmt, sind die Schweine in der reizvolleren Haltung (Stroh- & Outdoorstall) glücklicher. Diese hatten im Vergleich zu den Tieren im konventionellen Stall längere Annährungszeiten an den neuen Menschen und das unbekannte Objekt, sowie kürzere Begegnungen mit dem neuen Menschen. Bei der Anzahl der Kontaktaufnahmen konnte weder beim HAT noch beim NOT ein Unterschied zwischen den Haltungsformen festgestellt werden. Ebenso bei Dauer des Kontaktes bei dem neuen Objekt. Auch die Schwanzhaltung deutet darauf hin, dass die Schweine in der reizvolleren Haltung glücklicher sind. Sie hatten mehr aufgerollte (gekringelte) Schwänze, wohingegen bei den Schweinen in der reizärmeren Haltung mehr aufgestellte und wedelnde Schwänze festgestellt wurden. Bei der Stellung der Ohren konnte kein Unterschied ausgemacht werden. Ebenso zeigten diese Schweine mehr Spielverhalten, was ebenfalls auf glückliche Tiere schließen lässt. Es kann also angenommen werden, dass die Schweine in der reizvolleren Haltung glücklicher sind. Die Studie FeelGood beschäftigte sich jedoch nur damit Parameter zur Erfassung des Gemütszustandes zu finden.
Dieser Film ist im Rahmen einer Semianrarbeit für das Modul Wissenschaftskommunikation des Bachelorstudiengangs Agrarwissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel entstanden.
Durchgeführt von: Rieke Ehlers, Ina Stellwag und Antje Tiedemann. Die Studie FeelGood wurde durchgeführt von Dr. Katja Krugmann, Dr. Farina Mieloch, Dr. Joachim Krieter, Dr. Irena Czycholl.
Weitere Informationen zu der Studie sind zu finden unter: KRUGMANN, K.L.(2019): Assessment of growing pigs‘ positive affective state using behavioural parameters and structural equation modelling. WARNKEN, F.J.(2019): University of Veterinary Medicine Hannover Assessing the affective state of fattening pigs – behavioural tests and physiological parameters as potential indicators. KRUGMANN, K.L., WARNKEN, F.J., KRIETER, J., CZYCHOLL, I.(2019): Influence of fattening pigs ́ positive affective state on behavioural and physiological parameters. 70thEAAP Tagung Ghent, Book of Abstracts No. 25, 191, ISBN: 978-90-8686-339-6 KRUGMANN, K.L., WARNKEN, F., KRIETER, J., CZYCHOLL, I.(2019): Are Behavioral Tests Capable of Measuring Positive Affective States in Growing Pigs? Animals, Vol. 9 (5), DOI: 10.3390/ani9050274 KRUGMANN, K. L., MIELOCH, F., KRIETER, J., CZYCHOLL, I.: FeelGood: Arme Sau oder sauwohl - wie fühlt sich ein Schwein?, Bauernblatt, 05.12.2020, S. 43-46