16.01.2012rss_feed

QS führt Antibiotikamonitoring ein

Nach einem Beschluss der Qualität und Sicherheit GmbH (QS) in ihren Fachbeiräten für Geflügel sowie Rind- und Kalbfleisch, Schweinefleisch führt ihr Qualitätssicherungssystem ein Monitoringprogramm zur Minimierung des Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung ein. Wie die QS GmbH am vergangenen Mittwoch weiter mitteilte, fällt der Startschuss für die Geflügelfleischerzeugung im April 2012. Mitte des Jahres solle das Programm auf die Schweinemast ausgedehnt werden.

Die Wirtschaft nimmt die Besorgnis der Verbraucher über die Verwendung von Antibiotika in der Tierhaltung und über das Auftreten von resistenten Erregern ernst. Wir wollen dazu beitragen, die Verwendung von Antibiotika in der Landwirtschaft auf das absolut notwendige Maß zu senken, betonte QS-Geschäftsführer Dr. Hermann-Josef N i e n h o f f . Mit dem Monitoringprogramm solle eine belastbare Datengrundlage geschaffen werden, aus der die notwendigen Konsequenzen für eine Minimierung des Antibiotikaeinsatzes abgeleitet werden könnten. Obwohl die Wissenschaft noch nicht alle Fragen hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen dem Antibiotikaeinsatz in der Tier- und in der Humanmedizin einerseits und der Resistenzproblematik andererseits vollständig beantworten könne, werde der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung derzeit intensiv diskutiert. Losgelöst von den aktuellen Diskussionen hätten die Mitglieder der QS-Fachbeiräte auf Initiative der Geflügel- und auch Schweineerzeuger bereits im vergangenen Jahr die Arbeit an der Einführung eines Antibiotikamonitorings aufgenommen, hob Nienhoff hervor. Gegenwärtig werde mit Hochdruck an den Leitfäden und an der technischen Umsetzung in einer zentralen Datenbank gearbeitet. Die Eckpunkte des Monitoringprogramms stehen der QS GmbH zufolge bereits fest. So dürften alle Tierhalter im QSSystem künftig nur noch Antibiotika von Tierärzten beziehen, die im QS-System registriert seien und sich zur Meldung der Antibiotikaverschreibungen gegenüber QS verpflichtet hätten. Die Tierärzte müssten alle relevanten Daten zum Antibiotikaeinsatz, beispielsweise Verschreibungs- und Anwendungsdatum, Arzneimittel, Menge und Dauer der Behandlung, in die Datenbank eingeben. Nach Vorliegen einer belastbaren Datengrundlage und Beurteilung durch Experten würden gemeinsam mit den Fachbeiräten Kategorien festgelegt, in die die Betriebe je nach Höhe des Antibiotikaeinsatzes eingestuft würden, erklärte die QS-Gesellschaft. Betriebe mit erhöhtem Antibiotikaeinsatz würden verpflichtet, sich nach einem abgestuften Maßnahmenplan durch ihren Hoftierarzt und externe Fachleute zum Beispiel über Schritte zur Verbesserung ihres Hygienemanagements beraten zu lassen. Bleibe der Erfolg aus, könnten Sanktionsmaßnahmen verhängt und erhöhte Auflagen bestimmt werden. Nach Erfassung der Stammdaten werde das Antibiotikamonitoring im April 2012 mit der Erfassung aller Antibiotikaverschreibungen seinen Betrieb aufnehmen, kündigte die QS GmbH an. Das betreffe alle 3 800 QS-zertifizierten Geflügelhalter im In- und Ausland. Im Laufe des Jahres werde das System auf die 43 000 Schweinehalter im QS-System ausgedehnt. Die kumulierten Daten würden nach verschiedenen Aspekten und unter Beachtung des Datenschutzes ausgewertet, um eine fachgerechte Darstellung der tatsächlichen Situation zu erreichen und Transparenz für Wirtschaft und amtliche Kontrolle zu schaffen. Das Monitoringprogramm werde durch die Erfassung des Antibiotikaeinsatzes eine Vergleichsbasis - Benchmark - schaffen: Tierhalter und Tierärzte würden anhand der Daten und geeigneter Auswertungen Handlungsbedarf erkennen. Geflügel- und Schweinehalter mit einem überdurchschnittlichen Einsatz antimikrobieller Medikamente seien aktiv gefordert, ihr Gesundheitsmanagement zu verbessern, um künftig mit weniger Antibiotika auszukommen.

Für Verbraucher werde das blaue QS-Prüfzeichen künftig auch eine Orientierungshilfe für einen verantwortungsbewussten, minimierten Medikamenteneinsatz in der Tierhaltung sein.

Quelle: ZDS