26.11.2024rss_feed

Reiten in der Schule

Welche pädagogischen Potenziale birgt der Reitsport? In welcher Form eignet sich Reiten für den Sportunterricht an Schulen? Mit diesen Fragen befasst sich Katharina Lipfert in ihrer Doktorarbeit am Institut für Sportwissenschaft der Universität Würzburg.


Pferde sind ganz besondere Sportgeräte: Sie melden dem Reiter unmittelbar zurück, wie sie den Umgang miteinander empfinden. Das eröffnet womöglich interessante pädagogische Potenziale, etwa im Hinblick auf das Bewegungslernen im Dialog mit einem Lebewesen, sagt Sportwissenschaftlerin Katharina Lipfert. Und es werfen sich spannende Fragen auf: Wie wirkt sich der Kontakt mit Pferden auf das soziale Verhalten von Kindern aus, wie auf ihre Wahrnehmungs-, Empfindungs-, Ausdrucks- und Empathiefähigkeit?

Solche Fragen will die Doktorandin, die selbst Pferdebesitzerin und Reiterin ist, unter sport- und erlebnispädagogischen Aspekten untersuchen. Mit Professor Harald Lange als Betreuer wurde dafür am Institut für Sportwissenschaft ein Team zusammengestellt, dem auch Studierende angehören: Sie können mit Zulassungs- und Abschlussarbeiten an der Fragestellung mitarbeiten. Finanziell gefördert wird das Projekt Equinopädagogik in den kommenden drei Jahren von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, dem Bundesverband für Pferdesport und Pferdezucht.

Best-Practice-Beispiel als Ziel

Neben den Erziehungs- und Bildungspotenzialen des Pferdesports befasst sich das Forschungsteam auch mit der Konzeption von Reitsportprojekten in Schulen. Die übergeordnete Frage dabei: Wie müssen solche Projekte strukturiert sein, damit sie Erziehungsmöglichkeiten, Lerngelegenheiten und Bildungschancen bieten? Das soll unter anderem durch eine systematische Bestandsaufnahme und Bewertung einschlägiger Schulsportprojekte geklärt werden.

Wir möchten ein erlebnispädagogisch ausgerichtetes Best-Practice-Beispiel dafür konzipieren, wie Reiten den Schulalltag sinnvoll ergänzen und ein ganzheitliches Lernen außerhalb des Schulgebäudes ermöglichen kann, sagt Katharina Lipfert. Derartige Angebote gebe es in Deutschland derzeit noch nicht; ähnliche Projekte seien stärker in Richtung Leistungsreitsport orientiert.

Anregungen von außen sind willkommen

Das Projekt an der Würzburger Universität sei auch offen für Ideen von außen, betont die Doktorandin. Dabei sei es zweitrangig, ob die Ideen von Menschen kommen, die bereits Erfahrungen mit Reiten in der Schule gemacht haben oder die sich vorerst einfach nur dafür interessieren. Ob Schüler, Eltern, Lehrer, Schulleiter, Vereine oder Uni-Institute: Wir freuen uns auf jede Anregung, so Katharina Lipfert.

Kontakt
Prof. Dr. Harald Lange und Katharina Lipfert, Institut für Sportwissenschaft der Universität Würzburg,
harald.lange@uni-wuerzburg.de oder katharina.lipfert@uni-wuerzburg.de (idw)