13.10.2008rss_feed

Zumeist wird die Körpertemperatur der Sauen als ein wichtiges Symptom zur Diagnose des MMA – Komplexes herangezogen. Aber welche Temperatur vor und nach der Geburt normal ist und ab wann man tatsächlich behandeln sollte, zeigen jetzt Untersuchungen, die am Institut für Tierzucht und Tierhaltung der Universität Kiel durchgeführt wurden. Im Rahmen der Untersuchung wurde bei Sauen die Körpertemperatur sowohl über einen im linken Halsbereich implantierten Temperaturtransponder als auch klassisch per Thermometer gemessen.


Temperaturverlauf MMA

Temperaturverlauf MMA

Wie die Abbildung zeigt, waren die Messwerte weitgehend deckungsgleich. Auffällig ist der Abfall der Temperatur einen Tag vor der Geburt sowie der unmittelbar nach der Geburt zu beobachtende Temperaturanstieg bis auf fast 39°C.

(Grafik: N. Kemper et al. 2008)


Ein leichter Temperaturrückgang ist 24 Stunden nach der Geburt zu verzeichnen, die Temperatur bleibt jedoch nahezu eine Woche lang auf einem hohem Niveau von ca. 39°C. Dies ist mit großer Wahrscheinlichkeit auf die gesteigerte Stoffwechselaktivität nach Beginn der Milchproduktion zurückzuführen. Diese normale (physiologische) Temperaturerhöhung ist bereits aus der Fachliteratur bekannt und scheint vor allem bei Jungsauen in noch höherem Maße vorzukommen.

TIPP: Die Temperaturmessung sollte rektal im Zeitfenster 12 bis 24 Stunden nach der Geburt erfolgen und muß wiederholt werden, um einen Temperaturverlauf erkennen zu können. Der kritische Grenzwert, nach dessen Überschreiten eine Behandlung auf jeden Fall erfolgen muß, sollte mit 39,5 °C ausreichend hoch angesetzt werden, um einen unnötigen Einsatz von Medikamenten zu vermeiden. Um einen maximalen Erfolg der MMA Behandlung zu gewährleisten, sollten ein geeignetes Antibiotikum und ein schnell wirkender Entzündungshemmer (z.B. Finadyne) eingesetzt werden.

Zudem müssen noch weitere Kriterien wie Anzeichen einer Mastitis (Rötung, Schwellung, Wärme) und das veränderte Verhalten der Ferkel für eine MMA – Diagnose herangezogen werden. Das typische Bild von unterversorgten Ferkeln kennt jeder Sauenhalter. Zunächst laufen die hungrigen und durstigen Ferkel aufgeregt um die Sau herum und versuchen an das Gesäuge zu gelangen. Da das Gesäuge häufig schmerzhaft ist, liegen die Sauen auf dem Gesäuge, so dass die Ferkel nicht herankommen können. In ihrer Verzweifelung trinken sie Sauenurin oder Wasser vom Stallboden. Mit zunehmender Entkräftung kauert dann ein Häuflein von zitternden, frierenden und von Durchfall (E. Coli, Clostridien) geplagten Ferkeln neben der Sau und es kommt unweigerlich zu Todesfällen. Ferkel, die diese Tortur überleben, tragen dauerhafte Schäden davon und sind auch später weit von dem entfernt, was unter Qualitätsferkel verstanden wird.

Wie Sie MMA erfolgreich behandeln und wie mehr Ferkel überleben, erfahren Sie hier.

Quelle: AHO