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Symposium zur Tuberkulose des Rindes

Am 25. September 2013 veranstaltete die FESSAS (Europäische Vereinigung für Tiergesundheit und Gesundheitliche Sicherheit) gemeinsam mit zwei belgischen Vereinigungen von Tierärzten und Epidemiologen ein Symposium zur Tuberkulose des Rindes. Dabei sollten aktuelle Informationen vermittelt und Strategien zur Prophylaxe und Eradikation aufgezeigt werden.


Frank Verdonck von der EFSA berichtete über die epidemiologische Situation in Europa. Vor allem der Süden Europas und das Vereinigte Königreich sowie Irland sind von der Rindertuberkulose besonders stark betroffen. Allerdings unterliegen einzelne Mitgliedsstaaten, die den gleichen Status aufweisen, unterschiedlichen Situationen. Maßnahmen zur Eindämmung der Krankheit sind, so Frank Verdonck, Restriktionen beim Verbringen von Rindern und das Töten der Tiere. Impfen ist in Europa grundsätzlich nicht erlaubt. Zur Diagnostik wurde betont, dass die Spezifität der Tests von besonderer Bedeutung ist, um eine Eradikation der Krankheit anzustreben.

Claude Saegermans (Belgien) Thema war die Epidemiologie der Tuberkulose des Rindes. Er hob dabei hervor, dass die Genotypisierung ein wichtiger Bestandteil sei, um die Epidemiologie des Erregers zu verstehen. So weisen die Mitgliedsstaaten und auch Drittländer sehr stark unterschiedliche Erregergenotypen auf. Als Beispiel wurden die stark betroffenen Mitgliedsstaaten das Vereinigte Königreich und Spanien genannt. Während im Vereinigten Königreich nur ein Genotyp nachzuweisen ist, sind es in Spanien vier Genotypen. Pascal Hendrikx (Frankreich) befasste sich in seinem Vortrag mit der Bedeutung der Datenerfassung zum Verständnis der Krankheit. Dabei, so Hendrikx, seien Tierhalter, Schlachtbetriebe, Jäger, Veterinärbehörden, Wildhüter und Labors gefordert. Didier Delmotte (Belgien) ging auf die wirtschaftliche Bedeutung der Zoonose ein. Bei den sechs wichtigsten Krankheiten, deren Bekämpfung von der EU gefördert wird (insgesamt etwa 71 Millionen €), werden 36,8 % für die Tuberkulose ausgegeben. Ein Großteil des Geldes geht nach Spanien und ins Vereinigte Königreich. Lucía de Juan Ferre (Spanien) beleuchtete neue Entwicklungen der Diagnostik. Wichtig sei dabei auch eine EU-weite Harmonisierung der angewendeten Verfahren. Der Hauttest sei dabei immer noch ein wichtiges Element, wobei auch dieser Test durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden kann (PPD-Qualität, Kreuzreaktionen, vorallergischer Status etc.). Der IFN-γ-Test ist ebenfalls von äußeren Bedingungen abhängig (Transport der Proben zum Labor etc.). Auch sollte die Simultan-Tuberkulinisierung überdacht und ggf. verbessert werden, etwa durch die Objektivierung des Ablesens. Lucio Garbajo Goni (Spanien) ging auf Maßnahmen zur vorbeugenden Kontrolle ein. Seiner Auffassung nach sind die Erhöhung der Testfrequenzen, die Standardisierung der Testverfahren, die Ausbildung der Veterinäre und eine strengere Interpretation der Testergebnisse Schlüsselfaktoren zur Bekämpfung der Rindertuberkulose. Ebenso wie die Tests stellen Restriktionen beim Verbringen von Rindern effiziente Maßnahmen dar. In seinem Vortrag über die Rolle der Wildpopulation stellte Christian Gortazar Schmidt (Spanien) hervor, dass in Regionen mit einer hohen Wildtierpopulation häufig auch eine hohe Prävalenz an Tuberkulose zu verzeichnen ist. Hier sind dringend weitere Kenntnisse über Kontakte zwischen Nutz- und Wildtieren notwendig, um konkrete Maßnahmen zum Schutz der Nutztierpopulation ergreifen zu können. Auch er hob die Bedeutung effizienter Monitorings und Tests vor der Verbringung der Tiere zur Eindämmung der Krankheit hervor. James McCormack (Irland) nannte eine Verbesserung der vorhandenen Impfstoffe als eine der wichtigsten Aufgaben von Forschung und Entwicklung. Für Wildtiere wäre ein oraler Impfstoff hilfreich. Als Vision nannte er Tbc-resistente Rinder, und es sollte eine vollständige Sequenzierung von Mykobacterium bovis angestrebt werden.

Quelle: ADR