Tagung der DVG-Fachgruppe Tierseuchen
Am 28./29. Mai tagte die DVG-Fachgruppe Tierseuchen in Berlin, wobei zahlreiche Themen, die auch die Rinderproduktion betreffen, auf der Tagesordnung standen. Zunächst erläuterte Professor Bätza vom BMELV das nationale Tiergesundheitsgesetz, das am 27. Mai im Bundesgesetzblatt veröffentlicht wurde. Ziel des Gesetzes ist eine bessere Vorbeugung und Bekämpfung von Tierseuchen. Besonders der Bereich der Ermächtigungen des Gesetzes wurde ausgedehnt und der Personenkreis, der für die Meldung von Tierkrankheiten verantwortlich ist, erweitert.
Alle Krankheiten, die die landwirtschaftliche Erzeugung betreffen, sollen intensiver bekämpft werden. Besonders der Tierhalter wird stärker als bisher in die Verantwortung genommen. Das Gesetz tritt am 1. Mai 2014 in Kraft. Die dort vorgesehenen Ermächtigungen gelten jedoch ab sofort. Im Weiteren erläuterte Professor Bätza das europäische Tiergesundheitsgesetz, das einen neuen vereinfachten Rechtsrahmen mit allgemein gültigen Prinzipien für alle Mitgliedsstaaten darstellen soll. Ziel ist es, eine stärkere Wettbewerbsfähigkeit zu erreichen. Als problematisch stellt sich bei diesem Gesetz heraus, dass die Kommission immer wieder ermächtigt wird, delegierte Rechtsakte oder Durchführungsrechtsakte zu erlassen, so dass nicht genau abgesehen werden kann, was auf die landwirtschaftliche Produktion zukommt. Im weiteren Verlauf der Tagung berichtete Dr. Elschner aus Erfurt über des Stand seines Bundeslandes bei der Bekämpfung der BVD. Insgesamt, so Dr. Elschner, wurden gute Erfahrungen mit der Ohrstanze gemacht. Auch die PCR und die Anlieferung der Daten an HI-Tier lief sehr gut. Dargestellt wurden weiterhin gute Fortschritte, die bei der Eliminierung der Dauerausscheider gemacht werden konnten. Von Jahr zu Jahr sank die Anzahl der PI-Tiere, obwohl auch Neuinfektionen zu verzeichnen waren.
Dr. Schirrmeier vom Friedrich-Loeffler-Institut bestätigt den insgesamt guten Verlauf der BVD-Bekämpfung, wobei deutliche Unterschiede in den einzelnen Bundesländern zu verzeichnen sind. Die Prävalenz bezogen auf die Geburten konnte inzwischen von 0,5 auf 0,24 % halbiert werden. Weiterhin ging Dr. Schirrmeier auf den neu auftretenden BVDV-Typ2 ein. In Deutschland sind bisher 21 Betriebe und in den Niederlanden 9 Betriebe identifiziert worden, bei denen dieser sehr aggressive Virustyp nachgewiesen wurde. Nicht nur aus diesem Grunde sprach sich Dr. Schirrmeier dafür aus, bei der Intensität der BVD-Bekämpfung nicht nachzulassen. Dr. Tyrpe aus Magdeburg berichtete über die Bekämpfung der BHV1 in seinem Bundesland. Aufgrund der großen Fortschritte, die auch in Sachsen-Anhalt gemacht werden konnten, haben sich einige Bundesländer abgesprochen und streben an, aufgrund der zu befürchtenden Verbringungsprobleme in einem möglichst großen Gebiet gleichzeitig den Artikel-10-Status zu erreichen. Dieses Ziel soll spätestens 2016 erreicht werden. Auch Dr. Beer vom Friedrich-Loeffler-Institut berichtete über die großen Fortschritte bei der BHV1-Bekämpfung und sah das Verfahren als insgesamt sehr erfolgreich an. Allerdings betonte auch er, ähnlich wie bei BVD-Bekämpfung, dass die Fortschritte in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich ausfallen. Außerdem forderte er, dass auch Mastbetriebe stärker in die Bekämpfung eingebunden werden müssen. Sowohl bei der BVD als auch bei der BHV1-Bekämpfung, so die Referenten, hat sich die Diagnostik bewährt. Mit zunehmenden Fortschritten ist es jedoch erforderlich, die Diagnostik weiter zu verbessern. Dr. Rehm aus München berichtete über die aktuelle Situation der Rindertuberkulose in Bayern und darüber, dass hier groß angelegte Reihenuntersuchungen im Alpenvorland angestrebt werden, um einen Überblick über den Verlauf und die Epidemiologie dieser Krankheit zu bekommen. Professor Conraths vom Friedrich-Loeffler-Institut trug über die Epidemiologie des Schmallenberg-Virus vor. Ein Schwerpunkt seiner Ausführungen lag bei der Verbreitung des Virus über die Gnitzen. Es wurde deutlich, dass sich dieses Virus an seinen vermutlichen Vektor wesentlich besser angepasst hat als seinerzeit das Blauzungenvirus. So ist die Anzahl von Schmallenbergvirusgenom, das in Gnitzen nachgewiesen werden kann, wesentlich höher als beim Blauzungenvirus. Auffällig ist auch, dass offensichtlich eine Virusübertragung im Winter stattgefunden hat.
Quelle: ADR