Tierhalter unter Druck: Was tun, Herr Böge? - YouTube
Reimer Böge, ehemaliger Europaabgeordneter und Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tierzüchter sieht die Tierhalter unter Druck. Er ist überzeugt davon, dass am Borchertplan kein Weg vorbeiführe. Damit sein jedoch nicht alle Probleme gelöst, warnt er, denn radikale Organisationen würden nie zufrieden sein. Die Landwirte selbst müssten vermehrt öffentlich Flagge zeigen und für ihre Anliegen werben. Jungen Landwirten rät Böge, sich die Zukunftsperspektiven des eigenen Betriebes klar machen und zu bedenken, dass die Auseinandersetzung um den richtigen Weg nie aufhöre.
Bei den Ecoschemes der anstehenden europäischen Agrarreform plädiert Böge für eine Wahlfreiheit der Betriebe. Green Deal und Farm to Fork seien bisher nur Orientierungen, so Böge. Jetzt müsse in Detailarbeit geklärt werden wie die Ergebnisse der Borchert-Kommission und der Zukunftskommission Landwirtschaft mit den Vorschlägen der EU-Kommission zusammengebracht werden können.
Mit einem Herunterfahren der landwirtschaftlichen Erzeugung in Europa sei dem Klima nicht geholfen. Landwirtschaft könne helfen Kohlenstoff einzulagern, gerade das Dauergrünland. Nachhaltigkeit sei aber weit mehr als Klimaschutz. Böge betont, nur wirtschaftlich gesunde Betriebe könnten die gewünschten öffentlichen Leistungen produzieren.
Sorge macht ihm die Nachfragekonzentration im Lebensmittelhandel, die mit dem deutschen Kartellrecht nicht zu greifen sei. Er fordert eine Folgenabschätzung für Gesetzesvorschläge, die nicht durch den Gesetzgeber selber erfolge. Die Lebensmittelsicherheit müsse als öffentliches Gut erhalten bleiben. Böge plädiert für eine Wahlfreiheit in der Ernährung. Niemand solle anderen diktieren, was sie zu essen hätten.
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tierzüchter e. V. (ADT)