Tierschutz gemeinsam mit der Landwirtschaft weiterentwickeln
Anhörung zum Tierschutz-Aktionsplan im Europäischen Parlament
Große Zustimmung fand die Einschätzung des Präsidenten des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, Franz-Josef Möllers, im Europäischen Parlament in Brüssel zum Thema Tierschutz. Experten aus Wissenschaft und Berufsstand sowie Vertreter von Tierschutzorganisationen gaben im Europäischen Parlament am 30. Mai 2006 ihre Einschätzung über den Tierschutz-Aktionsplan der EU-Kommission ab, für den die deutsche Europaabgeordnete Elisabeth Jeggle Berichterstatterin ist. Möllers, der auch Vorsitzender des DBV-Fachausschusses Schweinefleisch und des Beratenden Ausschusses Schweinefleisch der EU-Kommission ist, unterstrich das Engagement und den Willen der Landwirtschaft, zu Verbesserungen im Tierschutz beizutragen. Nur eine Tierhaltung, die Akzeptanz und Anerkennung finde, sei zukunftsfähig.
Möllers verwies auf die bisherigen Fortschritte im Tierschutz, die unter engem Zusammenwirken von Wissenschaft, Landwirten und Beratung erfolgt sind. Haltungssysteme wie die Laufstallhaltung von Milchkühen setzten sich ohne gesetzliche Vorgaben verstärkt durch. Eine Pflicht zur Laufstallhaltung sei daher unnötig und würde einen enormen Strukturwandel auslösen, da insbesondere in kleineren Betrieben die finanziellen Möglichkeiten zu einer raschen Anpassung fehlen. Gestützt wurde diese Aussage von Professor Dr. Thomas Jungbluth, der an der Uni Hohenheim Agrartechnik in der Tierhaltung lehrt. Seiner Einschätzung nach ist eine verpflichtende Laufstallhaltung nicht notwendig. Er wies darauf hin, dass praktisch 100 Prozent der neu gebauten Milchviehställe Liegeboxenlaufställe sind. Ein Verbot sei auch deshalb nicht erforderlich, da es Techniken gibt, mit denen man die noch vorhandenen Anbindeställe in der Tiergerechtheit verbessern könne.
Möllers begrüßte es, dass die vorgesehene Festlegung der Tierschutznormen auf EU-Ebene erfolgen soll. Dies sei zur Verhinderung von Wettbewerbsverzerrungen unabdingbar. Allerdings müsse Tierschutz auch weltweit harmonisiert werden. Schon heute müssten die Landwirte mit billigen Fleisch- und Milchimporten konkurrieren, die häufig unter deutlich geringeren Standards im Tier- und Umweltschutz erzeugt werden. Die WTO-Verhandlungen ließen einen noch schärferen Wettbewerb befürchten.
In seiner Stellungnahme ging Möllers zudem auf den Tierschutz im Rahmen der Bekämpfung von Tierseuchen ein. Der jüngste Ausbruch der Klassischen Schweinepest in Nordrhein-Westfalen hatte aufgrund von acht Krankheitsfällen zur Tötung von 110.000 Tieren geführt.
Weiterhin zeigte Möllers die Schwierigkeit auf, unterschiedliche Ansprüche aus dem Tier-, Umwelt- und Verbraucherschutz zu erfüllen. So sei die Vorgabe der Salmonellenfreiheit bei Schweinen und Schweinefleisch kaum mit naturnahen Haltungsverfahren vereinbar. Die große Herausforderung für Politik und Landwirtschaft sei daher, sowohl Verbraucher- und Umweltschutz als auch Tierschutz zu verwirklichen, ohne die ökonomischen Gesetzmäßigkeiten außer Acht zu lassen. Einigkeit herrschte in der Anhörung darin, mit Hilfe der Forschung die verfügbaren Techniken weiter zu optimieren. Professor Jungbluth sprach generell dem
Quelle: Pressestelle des Deutschen Bauernverbandes
Große Zustimmung fand die Einschätzung des Präsidenten des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, Franz-Josef Möllers, im Europäischen Parlament in Brüssel zum Thema Tierschutz. Experten aus Wissenschaft und Berufsstand sowie Vertreter von Tierschutzorganisationen gaben im Europäischen Parlament am 30. Mai 2006 ihre Einschätzung über den Tierschutz-Aktionsplan der EU-Kommission ab, für den die deutsche Europaabgeordnete Elisabeth Jeggle Berichterstatterin ist. Möllers, der auch Vorsitzender des DBV-Fachausschusses Schweinefleisch und des Beratenden Ausschusses Schweinefleisch der EU-Kommission ist, unterstrich das Engagement und den Willen der Landwirtschaft, zu Verbesserungen im Tierschutz beizutragen. Nur eine Tierhaltung, die Akzeptanz und Anerkennung finde, sei zukunftsfähig.
Möllers verwies auf die bisherigen Fortschritte im Tierschutz, die unter engem Zusammenwirken von Wissenschaft, Landwirten und Beratung erfolgt sind. Haltungssysteme wie die Laufstallhaltung von Milchkühen setzten sich ohne gesetzliche Vorgaben verstärkt durch. Eine Pflicht zur Laufstallhaltung sei daher unnötig und würde einen enormen Strukturwandel auslösen, da insbesondere in kleineren Betrieben die finanziellen Möglichkeiten zu einer raschen Anpassung fehlen. Gestützt wurde diese Aussage von Professor Dr. Thomas Jungbluth, der an der Uni Hohenheim Agrartechnik in der Tierhaltung lehrt. Seiner Einschätzung nach ist eine verpflichtende Laufstallhaltung nicht notwendig. Er wies darauf hin, dass praktisch 100 Prozent der neu gebauten Milchviehställe Liegeboxenlaufställe sind. Ein Verbot sei auch deshalb nicht erforderlich, da es Techniken gibt, mit denen man die noch vorhandenen Anbindeställe in der Tiergerechtheit verbessern könne.
Möllers begrüßte es, dass die vorgesehene Festlegung der Tierschutznormen auf EU-Ebene erfolgen soll. Dies sei zur Verhinderung von Wettbewerbsverzerrungen unabdingbar. Allerdings müsse Tierschutz auch weltweit harmonisiert werden. Schon heute müssten die Landwirte mit billigen Fleisch- und Milchimporten konkurrieren, die häufig unter deutlich geringeren Standards im Tier- und Umweltschutz erzeugt werden. Die WTO-Verhandlungen ließen einen noch schärferen Wettbewerb befürchten.
Wir dürfen die ökonomischen Gesetzmäßigkeiten nicht ausblenden. Andernfalls droht uns Bauern in der EU das Aus, stellte Möllers fest. Eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation würde zum Abwandern der Produktion aus der EU führen - die Ziele des Tierschutz¬Aktionsplanes würden ins Leere laufen, warnte auch Professor Jungbluth. Er stellte klar, dass die Größe eines tierhaltenden Betriebes in keinem Zusammenhang mit der Tiergerechtheit der Haltungsverfahren steht. Das Vorurteil, in großen Betrieben sei der Tierschutz automatisch schlechter als in kleinen Betrieben, wurde auch von mehreren Europaabgeordneten entschieden zurückgewiesen.
In seiner Stellungnahme ging Möllers zudem auf den Tierschutz im Rahmen der Bekämpfung von Tierseuchen ein. Der jüngste Ausbruch der Klassischen Schweinepest in Nordrhein-Westfalen hatte aufgrund von acht Krankheitsfällen zur Tötung von 110.000 Tieren geführt.
Wir brauchen dringend eine Impfstrategie, um das Keulen zigtausender gesunder Tiere zu verhindern, forderte Möllers. Dieses Anliegen fand in der anschließenden Diskussion sowohl bei den Abgeordneten als auch bei der für die EU-Kommission anwesenden Stellvertretenden Generaldirektorin Jaana Husu-Kallio Unterstützung.
Weiterhin zeigte Möllers die Schwierigkeit auf, unterschiedliche Ansprüche aus dem Tier-, Umwelt- und Verbraucherschutz zu erfüllen. So sei die Vorgabe der Salmonellenfreiheit bei Schweinen und Schweinefleisch kaum mit naturnahen Haltungsverfahren vereinbar. Die große Herausforderung für Politik und Landwirtschaft sei daher, sowohl Verbraucher- und Umweltschutz als auch Tierschutz zu verwirklichen, ohne die ökonomischen Gesetzmäßigkeiten außer Acht zu lassen. Einigkeit herrschte in der Anhörung darin, mit Hilfe der Forschung die verfügbaren Techniken weiter zu optimieren. Professor Jungbluth sprach generell dem
Faktor Menschhohe Bedeutung zu und verwies auf Untersuchungen, wonach der Tierhalter höheren Einfluss auf Tierverhalten und Tierwohlbefinden habe als das Haltungsverfahren selbst. Die intensive Schulung der Tierhalter sei daher eine große Notwendigkeit. Die Berichterstatterin des Europäischen Parlaments, Elisabeth Jeggle, verwies als Fazit der Anhörung auf das Ziel des Tierschutz-Aktionsplans:
Eine europäische Tierschutzstrategie muss sowohl dem Tierschutz als auch den europäischen Landwirten dienen.
Quelle: Pressestelle des Deutschen Bauernverbandes