21.04.2010rss_feed

Tiertransportdebatte vertagt

Der neue EU-Gesundheitskommissar John Dalli nimmt in der Debatte um strengere Auflagen für Tiertransporte den Fuß vom Gaspedal: Der Malteser spricht mittlerweile nur noch von einem Bericht, der in der zweiten Jahreshälfte 2011 erscheinen soll. Seine Vorgängerin Androulla Vassiliou hätte gern bereits im vergangenen Jahr einen konkreten Legislativentwurf präsentiert, was aber am Widerstand innerhalb der Europäischen Kommission scheiterte.

Dalli erklärte am Montag vergangener Woche auf einer Veranstaltung des Dubliner Landwirtschaftsministeriums in Cavan, Irland, man wolle zuerst einen klaren Überblick über die derzeitige Lage gewinnen, bevor neue Maßnahmen vorgeschlagen werden sollten. In dem Papier werde die Kommission unter wissenschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Aspekten Argumente zusammentragen und die Durchsetzung bestehender EU-Tiertransportregeln in den Mitgliedstaaten bewerten. Gerade die Umsetzung der vorhandenen Vorschriften sei von äußerster Wichtigkeit, so Dalli. Gleichzeitig stellte er klar, dass er im Tierschutzbereich die Erwartungen der Verbraucher besonders berücksichtigen will. Die Tierwohlfahrt sei ein sensibles Thema, das bei den Bürgern starke Emotionen hervorrufe.

Dabei gehe es nicht nur um ethische Gesichtspunkte, so Dalli, sondern auch um breitere gesellschaftliche Ziele, um die Verbesserung der Lebensqualität für Mensch und Tier. Im weiteren Verlauf des Jahres werde die Kommission Schlussfolgerungen zum ersten EU-Aktionsplan Tierschutz über die Jahre 2006 bis 2010 vorstellen. Jetzt sei es an der Zeit, eine neue Strategie auszuarbeiten, um die Tierschutzprioritäten für die kommenden fünf Jahre auf ganzheitliche Weise abzustecken. Die Arbeiten dazu liefen bereits. Besonderes Augenmerk richte man auf die Kosten der Bereitstellung hoher Tierschutzstandards. Dalli verwies erneut auf die Kommissionspläne zur Einführung eines freiwilligen Tier schutzlabels auf Nahrungsmitteln und die Schaffung eines Netzes von EU-Tierschutzreferenzzentren. Die besondere Berücksichtigung der Tierwohlfahrt könne ein Markenzeichen für das Europäische Modell werden und sowohl Verbrauchern als auch Erzeugern Vorteile bieten. Entscheidend für innovative und transparente Politikmaßnahmen sei die Unterstützung durch die Wissenschaft. Die habe sich in den vergangenen Jahren deutlich weiterentwickelt und zur Vermehrung des Wissens über die Bedürfnisse der Tiere und geeignete landwirtschaftliche Praktiken beigetragen. Solche Methoden sollten fortlaufend überprüft und angepasst werden. Das Herangehen auf europäischer Ebene sei dabei besonders flexibel und dynamisch.

Quelle: ADR