15.07.2013rss_feed

Umfrage zur deutschen Ponyzucht: Viele Potenziale aufgedeckt

Die Pony- und Kleinpferdezucht in Deutschland hat in den vergangenen Jahren einen starken Rückgang erfahren. Dies wird sowohl an den Mitgliederzahlen der Zuchtverbände und Interessengemeinschaften als auch in der Anzahl der Bedeckungen und eingetragenen Stuten und Hengste deutlich. Eine aktuelle Studie setzt sich nun mit dieser Problematik auseinander, beschreibt Zielgruppen der deutschen Ponybranche und identifiziert Zukunftspotenziale.


In der deutschen Ponyzucht sind in den vergangenen fünf Jahren die Bedeckungen um 25 Prozent zurückgegangen, die Zahl der eingetragenen Zuchtstuten um 15 Prozent. Auch die Mitgliederzahlen innerhalb der Zuchtverbände und Interessengemeinschaften sind rückläufig. Diese Entwicklungen waren der Auslöser für eine Umfrage im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft für Pony- und Kleinpferdezüchter (AGP), die unter dem Dach der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) organisiert ist. Gemeinsam führten die AGP, die Georg-August-Universität Göttingen sowie das Marktforschungsunternehmen HorseFuturePanel UG diese Umfrage unter rund 1.700 Probanden durch. Befragt wurden neben Zuchtverbandsmitgliedern auch Pony- und Pferdebesitzer sowie Pony- und Pferdeinteressierte, die derzeit keiner Zuchtorganisation angehören bzw. keine aktive Verbindung zur Zucht haben. Die Ergebnisse zeigen, dass es um die Zukunft der deutschen Ponyzucht nicht schlecht bestellt ist – sofern es den Verbänden gelingt, neue Wege zu beschreiten und die Bereitschaft besteht, sich auf Ansprüche und Wünsche unterschiedlicher Zielgruppen einzustellen und diese dadurch für die Ponybranche zu gewinnen.

In der Beschreibung der drei genannten Zielgruppen wird deutlich: Um zukünftig Züchternachwuchs zu rekrutieren, müssen sich die Zuchtverbände weiblichen Pferdesportlern öffnen, die von Hause aus keine Verbindung zu Landwirtschaft und Pony- beziehungsweise Pferdezucht haben. Mit dieser Veränderung in der Gewichtung der Zielgruppenansprache muss insbesondere die Bedeutung des Erstkontaktes zu Pferd und Pony überdacht werden, da dieser oftmals nachhaltige Auswirkungen hat: So erfolgt der erste Kontakt zum Pferd oder Pony sowohl bei Pferdebegeisterten als auch bei Pferde- und Ponybesitzern am häufigsten über Pferdezeitschriften, in Reiterferien und im Reitverein oder -betrieb. Und dieser erste Kontakt ist dann häufig auch entscheidend für die Wahl der Rasse. Denn viele Züchter geben an, eine bestimmte Rasse zu züchten, da sie auf eben dieser Reiten gelernt haben.

Im Rahmen der Befragung der Gruppe der Pony- und Pferdeinteressierten konnten Absatzpotenziale für Ponys und Pferde identifiziert werden. So haben bereits 54 Prozent darüber nachgedacht, sich in den nächsten Jahren ein Pony zu kaufen, 60 Prozent können sich vorstellen, ein Pferd zu kaufen. Beim Kauf wünschen sich 90 Prozent Beratung, die sie im Freundeskreis suchen würden oder aber beim Reitlehrer. Besonders wichtige Eigenschaften beim Pferd oder Pony sind für die Probanden eine ausgezeichnete Gesundheit sowie gute Charaktereigenschaften. Vor allem wollen die Interessierten mit ihrem Pferd oder Pony ausreiten oder Dressur reiten.

Auch das Interesse an der Pferdezucht ist mehrheitlich vorhanden: So können sich 65 Prozent der Pony- und Pferdebesitzer vorstellen, mit der Zucht zu beginnen. Dabei würde der überwiegende Anteil der Probanden (65 Prozent) auch Mitglied in einem Zuchtverband werden. Herausstechendes Merkmal: Den Pferde- und Ponybesitzern erscheint eine deutsche Zuchtbescheinigung wichtiger als den aktuell aktiven Züchtern.

Die Probanden, die bereits zur Gruppe der Züchter gehören, sind nahezu immer Mitglied in einem Zuchtverband (97 Prozent) oder einer Interessengemeinschaft (35 Prozent) und mit diesen auch weitestgehend zufrieden. Die Züchter sind jedoch der Meinung, dass mehr Öffentlichkeits- und Nachwuchsarbeit geleistet werden muss, um neue Zielgruppen zu gewinnen und junge Züchter zu motivieren. 86 Prozent aller Züchter wollen auch in zehn Jahren noch Pferde züchten. Ihr oberstes Ziel ist es dabei, den Käufern viel Freude mit den Ponys und Pferden zu machen.

Soweit einige Kernergebnisse aus der Zielgruppenstudie zu den Perspektiven und Potenzialen rund um das Thema Ponys und Pferde in Deutschland. Demnach scheint die die Faszination für das Pferd in vielen Facetten ungebrochen. Die Herausforderung besteht nun für Institutionen, Verbände und Betriebe darin, diese Ergebnisse zu nutzen, sich auf die sich verändernden Strukturen einzustellen und die damit verbundenen Wünsche und Ansprüche ernst zu nehmen und umzusetzen.

Weitere Informationen zur deutschen Ponyzucht und zu einer ergänzenden Studie zum Internetnutzungsverhalten verschiedener Zielgruppen der Pferdebranche gibt es unter www.deutsche-ponyzucht.de. Dr. Christina Münch/evb

Quelle: fn-press