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XIII. Brandenburger Nutztierforum – Wirtschaftlichkeit der Milcherzeugung am 6. Dezember 2012 in Götz bei Brandenburg

Das Brandenburger Nutztierforum, das traditionell von der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde e. V. (DGfZ), vom Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) und der Landwirtschaftlichen Beratung der Agrarverbände Brandenburg GmbH (LAB) organisiert wird, widmetet sich in diesem Jahr der Wirtschaftlichkeit der Milchproduktion. Dabei wurden verschiedene Aspekte und mögliche Stellschrauben im Prozess- und Projektmanagement innerhalb der milcherzeugenden Betriebe in verschiedenen Referaten vorgestellt und mit dem Auditorium engagiert diskutiert.

Herr Dr. Hubert Heilmann von der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg- Vorpommern begann mit einem Übersichtsreferat Wirtschaftliche Entwicklung, Reserven und Zukunftschancen der nordostdeutschen Milchviehbetriebe. Anhand einer umfangreichen Datenbasis aus dem Referenznetz MV stellte er zunächst eine Situationsanalyse der letzten 20 Jahre dar und führte u.a. aus, dass sich die Kennzahlen Milchleistung und Arbeitsproduktivität nach stürmischem Anstieg in den 90er Jahren inzwischen verstetigt haben. Die Produktionskosten werden zu über 80% von Bestandsergänzung, Futter und Arbeitserledigung bestimmt. Daraus schloss er unmittelbar, diese drei Bereiche stärker zu beachten. Einer Fortführung des Quotensystems gab er keine Chancen und wies auf die zu erwartende zunehmende Volatibilität der Preise für Milch und Betriebsmittel hin.

Frau Dr. Madlen Kaminski vom Vertriebsstab AGRAR der Uni- Credit Bank Berlin sprach zu Risikomanagement und Rating für Milchviehbetriebe und berichtete über eine Studie von Hypo-Vereinsbank und Landwirtschaftlicher Rentenbank, der 400 landwirtschaftliche Unternehmen zu ihrer Einschätzung und Handhabung von Risiken in der Landwirtschaft befragt wurden. Dabei ergab sich, dass diese Betriebe das Risikomanagement als ein notwendiges Arbeitsinstrument der modernen Landwirtschaft ansahen. Das größte Risikopotential sahen die Befragten in externen Einflüssen aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, weil diese Risiken durch eigenes Tun kaum beeinflussbar seien. Daneben aber nicht weniger bedeutsam verdienen Produktions- und Finanzrisiken Beachtung. Als Maßnahmen des Risikomanagements wurden genaue Analyse und vertragliche Absicherung gegen Risiken genannt. Auf den Betrieben gehört das Risikomanagement zu den Aufgaben der Unternehmensleitungen. Partner dabei können Berater, Banken aber auch Versicherungen sein.

Welche Arbeitskosten dürfen für Melken, Füttern, Entmistung, die Erhaltung der Tiergesundheit und Aufzucht anfallen? Dieser umfänglichen Frage stellte sich Frau Friederike Brennecke von der LDL Dienstleistungsgesellschaft und stellte Analysenergebnisse auf der Basis von Daten der Beratungsgesellschaften AHB und LAB Arbeitskosten vor.

In umfangreichen Vergleichsrechnungen für alle genannten Einzelbereiche stellte sie erhebliche Unterschiede bei den Arbeitskosten zwischen auch gleich gelagerten Betrieben fest. Gleichwohl sah sie bei optimaler Organisation markante Einsparmöglichkeiten. Sie befasste sich auch mit der künftigen Arbeitskräftesituation und konstatiert hohe Qualitätsansprüche, die allerdings eine höhere Entlohnung erfordern. Bei optimaler Arbeitsorganisation sei dieses aber erreichbar. Abschließend drückt sie die Erwartung aus, dass ihre Ausführungen Anreize schaffen, im eigenen Betrieb die einzelnen Arbeitsabläufe separat zu erfassen, um daraus die notwendigen Maßnahmen abzuleiten. Gegenwärtig täten sich noch viele Betriebe sehr schwer damit.

Mit dem dritten Hauptkostenfaktor, der Fütterung, befasst sich der Vortrag von Herrn Ingo Heber, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Kostenvergleich verschiedener Fütterungssysteme und Rationsvarianten. Er führte aus, dass Futtereffizienz ein brauchbares und nützliches Instrument ist, um Leistungsfähigkeit und Gesundheitsstatus von Milchviehbetrieben zu verbessern. Voraussetzung sei allerdings ein konsequentes Controlling und die Kenntnis der tatsächlichen Kosten und Erlöse. Er warnt davor, durch Anwendung sog. Verrechnungspreise den Betriebszweig Milchproduktion schön zu rechnen

Über neue Entwicklungen bei der Melktechnik referierte Herr Dr. Martin Wiedemann, De Laval GmbH. Nach einem kurzen Abriss über die bisherige Entwicklung von Melkrobotern stellte er auch für Großbetriebe geeignete Melkrobotersysteme bis hin zu voll automatisierten Melkkarussellen vor. Als wesentlichen Effekt sieht er neben der größeren Attraktivität der Melkarbeit vor allem Einsparung von Melkzeit verbunden mit größeren Freiräumen für die notwendige Tierbeobachtung. (DGfZ)

Die einzelnen Referate können in der DGfZ-Schriftenreihe Heft 61 nachgelesen werden. Haben Sie Interesse? Dann wenden Sie sich an die DGfZ-Geschäftsstelle (info@dgfz-bonn.de).

Quelle: DGfZ